Religiöse Rechte - Januar 2015

Wie schon in den Monaten zuvor wurde der Fall Michael Brown diskutiert. Der schwarze Teenager war in der Stadt Ferguson von einem Polizisten erschossen worden. Als eine Jury kein Fehlverhalten des Polizisten feststellen konnte, brachen heftige Unruhen aus. Afro-Amerikaner fordern ein Ende der Polizeigewalt.

Rabbi Daniel Lapin erklärte im Gespräch mit Glenn Beck, dass pathologische liberale Kräfte hinter den Unruhen stünden, genauso wie hinter der Kristallnacht 1938. Ben Carson beschuldigte den Feminismus für den Vorfall. Dieser habe die Familien zerstört, wodurch viele Afroamerikaner ohne Väter aufwüchsen. Deshalb würden sie keine Vaterfigur kennen und daher auch nicht auf Autoritätspersonen wie Polizisten hören. Matthew Hagee erklärte, dass eine konsequente Umsetzung der Zehn Gebote die Unruhen verhindert hätte. Stan Solomon zeigte sich erfreut, dass Michael Brown erschossen wurde, denn dieser war ein Krimineller. Jesse Lee Peterson warf Obama vor, Christen und Juden zu hassen, und einen Rassenkrieg zu schüren.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4), (Quelle 5)

Sandy Rios kommentierte einen ähnlichen Fall. Der Afroamerikaner Eric Garner war im letzten Jahr verstorben, als er festgenommen wurde. Der Polizist nahm ihn dabei in den Würgegriff, wodurch der Asthmakranke erstickte. Garner wurde über 30 mal von der Polizei verhaftet, also wusste er, wie er sich zu verhalten habe und dass er keinen Widerstand leisten solle.
(Quelle)

Als Racheakt für die Fälle von mutmaßlich rassistischer Polizeigewalt erschoss ein Afro-Amerikaner zwei Polizisten in New York (die Opfer waren allerdings asiatisch und hispanisch). Pat Robertson vermutete, dass Präsident Obama in den Fall verwickelt sei.
(Quelle)

In den USA wird debattiert, wie man Fälle wie die von Michael Brown und Eric Garner verhindern kann. Robert Garner wies Forderungen nach öffentlichen Prozessen gegen die beteiligten Polizisten scharf zurück. Dies erinnere ihn an Lynchmethoden. Außerdem wird diskutiert, Polizisten mit einer Kamera an der Uniform auszustatten, so dass sich etwaiges Fehlverhalten besser nachweisen lässt. Pat Buchanan bezeichnete diese Idee als anti-amerikanisch und als Verleumdung gegen die Polizei.
(Quelle 1), (Quelle 2)

Auch Rick Joyner äußerte sich anlässlich der Situation in Ferguson über die Lage der Afro-Amerikaner. Gott habe sie als Sklaven in die USA gebracht, wo sie den Amerikanern den Wert der Freiheit beibrachten. Zwar hätten sie in der Vergangenheit gelitten, doch Gott entschädige sie, indem er schwarzen Spitzensportlern Millionengehälter auszahle.
(Quelle)

Wie in jedem Jahr wurde auch im vergangenen der “Krieg gegen Weihnachten” beklagt. Angeblich würden Linke und Säkulare versuchen, das christliche Fest zu verbieten. Passend dazu wird eine Weihnachtskarte vertrieben, auf der ein Weihnachtsmann das Christkind in der Krippe mit einer Pistole gegen einen messerschwingenden Islamisten verteidigt. Gary Cass behauptete, dass der Antichrist hinter dem “Krieg gegen Weihnachten” stehe. Atheisten seien neidisch auf die Christen, da sie als Feiertag nur den 1. April hätte. Joe Farah warnte vor den “säkularen Dschihadisten”, die Weihnachten zerstören wollten. Pastor Steven Anderson erklärte in seiner Predigt, dass die Menschheit alle Schwulen töten müssen, wenn sie ein AIDS-freies Weihnachten wünsche.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4)

Präsident Obama läutete eine außenpolitische Wende ein. Die USA wollen künftig Kuba diplomatisch anerkennen. Seit der Revolution 1959 sind die Beziehungen zum kommunistischen Inselstaat angespannt. Washington versuchte mehrmals Diktator Fidel Castro zu stürzen und warf ihm vor, Terroristen Unterschlupf zu bieten. Die derzeitige Entspannungspolitik wurde auch von Papst Franziskus unterstützt.

Pat Robertson sagte, dass er zwar “im Prinzip eine Öffnung für Kuba” befürworte, aber Obama die Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufgehoben habe, kurz bevor sie Wirkung zeigen konnten. Er sagte, dass Kuba vom Präsidenten El Salvadors, Hugo Chavez, nicht mehr ausreichend mit Geld versorgt werde. Dieser war aber 1. Präsident Venezuelas und ist 2. seit zwei Jahren tot. Der ehemalige Fraktionsführer der Republikaner, Tom DeLay, kritisierte die Entscheidung. Obama helfe damit nur seinen kommunistischen Freunden. Die außenpolitische Entscheidung sein ein Racheakt, um die Exilkubaner in den USA dafür zu bestrafen, dass sie überwiegend republikanisch wählen. Auch Bryan Fischer sieht in der Entscheidung einen Beweis dafür, dass Obama Kommunist ist. Fischer selbst hatte einige Monate zuvor jedoch selbst gefordert, das Handelsembargo gegen Kuba aufzuheben.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3)

David Barton predigte in einer Kirche, dass die Gründerväter der USA die Evolutionstheorie abgelehnt hätten. Dass diese im Jahr 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten, während Darwins Werk “Über die Entstehung der Arten” erst 1859 veröffentlicht wurde, ist für ihn kein Widerspruch. Angeblich existiere die Evolutionstheorie schon seit 2.500 Jahren.
(Quelle)

Pat Robertson bestärkte einen 76-jährigen Zuschauer in seiner Entscheidung, nicht mehr zum Arzt gehen zu wollen. Wenn er gläubig sei, sei Gott sein Arzt. Gordon Klingenschmitt äußerte sich ähnlich. Er zeigte sich skeptisch über Obamas Gesundheitsreform und war sich sicher, dass Gott alle Gläubigen vor Krankheit schützen werde. Bill Donohue erklärte, dass Atheisten häufiger psychisch krank seien, er aber gern für ihre Therapie zahlen würde, solange sie nur endlich ihre Finger von Weihnachten fernhalten. (Also nicht mehr “Krieg” gegen Weihnachten führen.)
(Quelle 1), (Quelle 2)

Einem Fernsehzuschauer der wissen wollte, wie er schneller an einen Job komme, riet Robertson, doch einfach seinem Fernsehsender Geld zu spenden, dann werde Gott sich schon darum kümmern.
(Quelle)