Religiöse Rechte - Januar 2015

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Fahne der USA
Fahne der USA

USA. (hpd) 2014 ist vorbei. Wie immer, wenn sich das Jahr dem Ende nähert, beklagt die Christliche Rechte einen “Krieg gegen Weihnachten” durch Atheisten und Linke. Außerdem diskutierte Amerika über die Folter unter Präsident Bush und die Ausschreitungen in der Stadt Ferguson.

Das Jahr endete wie es angefangen hatte: Mit Tiraden gegen Homosexuelle. Bryan Fischer äußerte sich zu den Lehrplänen in der Schule. Er habe nichts dagegen, dass man Kindern die Geschichte der Homosexualität beibringe – sofern man mit Sodom und Gomorra anfange. Außerdem beklagte er, dass Gegner der Homoehe wie Ebola-Kranke behandelt würden. Die Linke versuche umgehend, sie unter Quarantäne zu stellen.
(Quelle 1), (Quelle 2)

Jim Garlow forderte, dass Befürworter der Homoehe in Häuser mit fehlerhaften Rohrleitungen einziehen sollten, da ihnen der Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Öffnungen nicht klar sei. Pat Robertson behauptete, dass Schwule von allein aussterben würden, da sie sich nicht fortpflanzen können. Rick Wiles warnte davor, dass Amerika in einem nuklearen Holocaust untergehen werde. Gott beschütze das Land im Falle eines Atomschlags aus Russland und Nordkorea nicht mehr, weil es Homosexualität toleriere. Der Gott der Schwulen werde Amerika in diesem Fall nicht helfen.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3)

Dass die Christliche Rechte Putins Gesetz gegen “homosexuelle Propaganda” begrüßt, ist keine Neuigkeit. Doch auch auf Jamaika müssen Schwule mit Gefängnisstrafen rechnen. Mat Staver und Judith Reisman reisten im Dezember auf die Karibikinsel, um dort an einer Konferenz teilzunehmen, die sich für die Beibehaltung der Gesetze ausspricht, die mittlerweile in die Kritik geraten sind.
(Quelle)

Mat Staver und Matt Barber unterhielten sich über die Folgen von Schwangerschaftsabbrüchen. Da eine Abtreibung eine absolute Sünde sei, ziehe sie auch verheerende Strafen nach sich. Es sei nur logisch, dass Frauen nach einer Abtreibung häufiger an Brustkrebs erkrankten. Dieser Zusammenhang ist unter konservativen Christen nicht neu, wird jedoch von Wissenschaftlern entschieden zurückgewiesen.
(Quelle)

Im Dezember veröffentlichte der US-Senat seinen Bericht über Foltermethoden der CIA. Präsident Bush hatte im Krieg gegen den Terror “erweiterte Verhörmethoden” genehmigt. In Guantanamo Bay und auf Militärstützpunkten im Irak und in Afghanistan wurden Terrorverdächtige gefoltert, um Erkenntnisse über das Terrornetzwerk Al-Qaida zu erhalten. Wie der Bericht festhielt erwies sich die Folter als nutzlos, die Aussagen der Gefangenen konnten in keinem Fall weitere Terroranschläge verhindert.

Der republikanische Abgeordnete Peter King vermutete, dass Obama den Bericht nur deswegen veröffentlicht habe, um von der Debatte um seine umstrittene Gesundheitsreform abzulenken. Sandy Rios meinte mit Blick auf die Massaker der Islamisten, dass sie kein Problem mit Waterboarding (der Gefangene wird einem simulierten Ertrinken ausgesetzt) habe. “Es ist ja nicht so, als ob wir sie geköpft hätten.” Pat Robertson verteidigte die Foltermethoden damit, dass sich kein zweiter Terroranschlag wie vom 11. September 2001 ereignet habe. General Boykin erklärte, dass die Methoden der amerikanischen Steuerbehörde gegenüber konservativen Organisationen Folter seien.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4)

Bryan Fischer meinte, dass die Demokraten auf einer Stufe mit jugendlichen Straftätern stünden. Diese wüssten, dass sie bald das Parlament verlassen müssen. Daher würden sie so viel Schaden anrichten wie sie nur können. Ebenso verhielten sich auch die Jugendlichen, deren Mietverträge gekündigt werden. Außerdem hätten die Gefangenen keinen Anspruch auf Schutz vor Folter, da sie ungesetzliche Kombattanten und keine Kriegsgefangenen seien. Wenn die Terrorverdächtigen gut behandelt wurden, dann nicht, weil es ihnen laut Gesetz zusteht, sondern weil das Christentum eine Religion der Nächstenliebe sei. Für Fischer sind Muslime selbst schuld an der Folter. “Kein 911 – kein Waterboarding. Kein 911 – kein Guantanamo”. Außerdem rechtfertige die Bibel Folter, schließlich sei das Christentum keine Religion des Friedens. Heutige Liberale würden die Helden des Alten Testaments am liebsten vor den Nürnberger Gerichtshof stellen. Auch Jesus werde in manchen Bibelstellen kriegerisch beschrieben.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4)

Gordon Klingenschmitt kritisierte in seiner Sendung heftig den Beschluss, in einer Stadt in New Jersey eine Moschee zu errichten. Mohammed sei ein falscher Prophet gewesen, den man besser gesteinigt hätte. Der ehemalige Präsidentschaftsbewerber Rick Santorum kritisierte Obama dafür, dass er die Christenverfolgungen durch den Islamischen Staat zulasse. Er bombardiere die Terrormiliz nur so stark, dass der Eindruck entstehe, dass er wirklich einen Krieg führe, aber nicht stark genug um sie zu besiegen. General Boykin dankte Gott dafür, dass der Islamische Staat barbarisch im Nahen Osten mordet. Erst dadurch erkenne man, dass Präsident Obama das amerikanische Militär mutwillig geschwächt und zerstört habe. Boykin sagte, dass man den Islam nur dadurch besiegen könne, dass man Muslimen erkläre, dass sie Sünder seien und ihnen das Evangelium nahebringe.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4)

Rick Wiles forderte, dass man den Islam vernichten müsse, wie Kakerlaken. Er zog dabei auch Nuklearschläge gegen Mekka und Medina in Betracht. Man müsse Muslime aus den USA ausweisen. Außerdem äußerte er die Vermutung, dass der Islamische Staat vom Mossad gesteuert werde. Das israelische Militär habe die Hisbollah angegriffen, die auch den Islamischen Staat bekämpft. Israelische Politiker seien auffallend zurückhaltend gegenüber der Terrormiliz.
(Quelle 1), (Quelle 2)

Wie schon in den Monaten zuvor wurde der Fall Michael Brown diskutiert. Der schwarze Teenager war in der Stadt Ferguson von einem Polizisten erschossen worden. Als eine Jury kein Fehlverhalten des Polizisten feststellen konnte, brachen heftige Unruhen aus. Afro-Amerikaner fordern ein Ende der Polizeigewalt.

Rabbi Daniel Lapin erklärte im Gespräch mit Glenn Beck, dass pathologische liberale Kräfte hinter den Unruhen stünden, genauso wie hinter der Kristallnacht 1938. Ben Carson beschuldigte den Feminismus für den Vorfall. Dieser habe die Familien zerstört, wodurch viele Afroamerikaner ohne Väter aufwüchsen. Deshalb würden sie keine Vaterfigur kennen und daher auch nicht auf Autoritätspersonen wie Polizisten hören. Matthew Hagee erklärte, dass eine konsequente Umsetzung der Zehn Gebote die Unruhen verhindert hätte. Stan Solomon zeigte sich erfreut, dass Michael Brown erschossen wurde, denn dieser war ein Krimineller. Jesse Lee Peterson warf Obama vor, Christen und Juden zu hassen, und einen Rassenkrieg zu schüren.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4), (Quelle 5)

Sandy Rios kommentierte einen ähnlichen Fall. Der Afroamerikaner Eric Garner war im letzten Jahr verstorben, als er festgenommen wurde. Der Polizist nahm ihn dabei in den Würgegriff, wodurch der Asthmakranke erstickte. Garner wurde über 30 mal von der Polizei verhaftet, also wusste er, wie er sich zu verhalten habe und dass er keinen Widerstand leisten solle.
(Quelle)

Als Racheakt für die Fälle von mutmaßlich rassistischer Polizeigewalt erschoss ein Afro-Amerikaner zwei Polizisten in New York (die Opfer waren allerdings asiatisch und hispanisch). Pat Robertson vermutete, dass Präsident Obama in den Fall verwickelt sei.
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In den USA wird debattiert, wie man Fälle wie die von Michael Brown und Eric Garner verhindern kann. Robert Garner wies Forderungen nach öffentlichen Prozessen gegen die beteiligten Polizisten scharf zurück. Dies erinnere ihn an Lynchmethoden. Außerdem wird diskutiert, Polizisten mit einer Kamera an der Uniform auszustatten, so dass sich etwaiges Fehlverhalten besser nachweisen lässt. Pat Buchanan bezeichnete diese Idee als anti-amerikanisch und als Verleumdung gegen die Polizei.
(Quelle 1), (Quelle 2)

Auch Rick Joyner äußerte sich anlässlich der Situation in Ferguson über die Lage der Afro-Amerikaner. Gott habe sie als Sklaven in die USA gebracht, wo sie den Amerikanern den Wert der Freiheit beibrachten. Zwar hätten sie in der Vergangenheit gelitten, doch Gott entschädige sie, indem er schwarzen Spitzensportlern Millionengehälter auszahle.
(Quelle)

Wie in jedem Jahr wurde auch im vergangenen der “Krieg gegen Weihnachten” beklagt. Angeblich würden Linke und Säkulare versuchen, das christliche Fest zu verbieten. Passend dazu wird eine Weihnachtskarte vertrieben, auf der ein Weihnachtsmann das Christkind in der Krippe mit einer Pistole gegen einen messerschwingenden Islamisten verteidigt. Gary Cass behauptete, dass der Antichrist hinter dem “Krieg gegen Weihnachten” stehe. Atheisten seien neidisch auf die Christen, da sie als Feiertag nur den 1. April hätte. Joe Farah warnte vor den “säkularen Dschihadisten”, die Weihnachten zerstören wollten. Pastor Steven Anderson erklärte in seiner Predigt, dass die Menschheit alle Schwulen töten müssen, wenn sie ein AIDS-freies Weihnachten wünsche.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3), (Quelle 4)

Präsident Obama läutete eine außenpolitische Wende ein. Die USA wollen künftig Kuba diplomatisch anerkennen. Seit der Revolution 1959 sind die Beziehungen zum kommunistischen Inselstaat angespannt. Washington versuchte mehrmals Diktator Fidel Castro zu stürzen und warf ihm vor, Terroristen Unterschlupf zu bieten. Die derzeitige Entspannungspolitik wurde auch von Papst Franziskus unterstützt.

Pat Robertson sagte, dass er zwar “im Prinzip eine Öffnung für Kuba” befürworte, aber Obama die Wirtschaftssanktionen gegen das Land aufgehoben habe, kurz bevor sie Wirkung zeigen konnten. Er sagte, dass Kuba vom Präsidenten El Salvadors, Hugo Chavez, nicht mehr ausreichend mit Geld versorgt werde. Dieser war aber 1. Präsident Venezuelas und ist 2. seit zwei Jahren tot. Der ehemalige Fraktionsführer der Republikaner, Tom DeLay, kritisierte die Entscheidung. Obama helfe damit nur seinen kommunistischen Freunden. Die außenpolitische Entscheidung sein ein Racheakt, um die Exilkubaner in den USA dafür zu bestrafen, dass sie überwiegend republikanisch wählen. Auch Bryan Fischer sieht in der Entscheidung einen Beweis dafür, dass Obama Kommunist ist. Fischer selbst hatte einige Monate zuvor jedoch selbst gefordert, das Handelsembargo gegen Kuba aufzuheben.
(Quelle 1), (Quelle 2), (Quelle 3)

David Barton predigte in einer Kirche, dass die Gründerväter der USA die Evolutionstheorie abgelehnt hätten. Dass diese im Jahr 1776 die Unabhängigkeitserklärung unterzeichneten, während Darwins Werk “Über die Entstehung der Arten” erst 1859 veröffentlicht wurde, ist für ihn kein Widerspruch. Angeblich existiere die Evolutionstheorie schon seit 2.500 Jahren.
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Pat Robertson bestärkte einen 76-jährigen Zuschauer in seiner Entscheidung, nicht mehr zum Arzt gehen zu wollen. Wenn er gläubig sei, sei Gott sein Arzt. Gordon Klingenschmitt äußerte sich ähnlich. Er zeigte sich skeptisch über Obamas Gesundheitsreform und war sich sicher, dass Gott alle Gläubigen vor Krankheit schützen werde. Bill Donohue erklärte, dass Atheisten häufiger psychisch krank seien, er aber gern für ihre Therapie zahlen würde, solange sie nur endlich ihre Finger von Weihnachten fernhalten. (Also nicht mehr “Krieg” gegen Weihnachten führen.)
(Quelle 1), (Quelle 2)

Einem Fernsehzuschauer der wissen wollte, wie er schneller an einen Job komme, riet Robertson, doch einfach seinem Fernsehsender Geld zu spenden, dann werde Gott sich schon darum kümmern.
(Quelle)