Hundstage

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Doggenhündin "Rida" während der Hundstage
Doggenhündin "Rida" während der Hundstage

Soeben, wie dem Jahreskalender zu entnehmen ist, haben die sogenannten "Hundstage" begonnen, eine, wie der Volksglaube besagt, "ungute Zeit", in der, paradoxerweise, vielerorts nicht einmal der Kirchgang als zuträglich angesehen wurde.

Gleich vorneweg: mit wirklichen Hunden haben die "Hundstage" überhaupt nichts zu tun, allenfalls mit dem griechischen Mythenhund Lailaps, dem Begleiter des von Zeus, Hermes und Poseidon geschaffenen Jägers Orion.

Die Hundstage leiten ihren Namen vom sogenannten "Hundsstern" – in der Astronomie bekannt als Sirius oder Alpha Canis Majoris –, der in der Zeit vom 14. Juli bis 11. September zusammen mit der Sonne am Osthorizont aufgeht. Sichtbar ist der "Hundsstern" allerdings nur zwischen dem 22. Juli und dem 23. August. Er ist in dieser Zeit der hellste Fixstern am nächtlichen Himmel, deutlich erkennbar östlich neben dem Sternbild des Orion. Er steht an der Nasenspitze des größeren der beiden Hunde, die dem Himmelsjäger folgen.

Die alten Ägypter hielten sich seit 4000 v. u. Z. zur Berechnung der alljährlichen großen Nilflut an das Auftauchen des Hundssternes, der bei ihnen nach Sobdet, der Göttin des Wohlstandes, benannt war. Sahen sie Sobdet zum ersten Mal in der Morgendämmerung, war es wieder soweit: Das Öffnen der Schleusen wurde im ganzen Land angeordnet, der durch den Sommermonsun in Ostafrika mächtig angeschwollene Nil brachte fruchtbaren Schlamm auf die Felder Unterägyptens.

Der Name Sirius kommt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "der Flammende": Immerhin leuchtet der Hundsstern dreiundzwanzig Mal so hell wie unsere Sonne. Passenderweise wird der Begriff "Hundstage" synonym für die Hitze des Hochsommers verwendet.

Hippokrates beschrieb die Hundstage als kritische Zeitspanne, in der der Wein verderbe, die Tiere toll würden und der Mensch an Gallen- oder Darmleiden erkranke. Seine Empfehlung: sich auf keinen Fall waschen, wenig essen und nicht müßiggehen. Bis herauf ins Mittelalter und darüberhinaus galten die Hundstage als sprichwörtliche Unglückszeit. Ab dem Magdalenentage (22.7.) war das Baden im Freien nicht mehr erlaubt: das Wasser galt jetzt als giftig; selbst Regen war zu meiden. Der Aderlass wurde in dieser Zeit als gefährlich angesehen, Hunde mussten weggesperrt werden, sollten sie nicht Tollwut bekommen. Während der "Malefiz-Hundstage" wurde vielerorts nicht einmal die Messe gelesen.

Der mittelalterliche Aberglaube wird von der heutigen Astrologie fortgesetzt: während der Hundstage – oft in eins gesetzt mit dem Tierkreiszeichen des Löwen – drohe gesundheitliches Ungemach, die Finanzen liefen nicht gut und auch die Partnerschaft lasse zu wünschen übrig. Mit dem Hundsstern, 8,6 Lichtjahre von der Erde entfernt, hat das natürlich nicht das Geringste zu tun.