Humanistischer Freidenkerbund Havelland

Jugendaustauschreise 2017

gruppenfotoindien1.jpg

Eine Freidenker-Jugendgruppe aus dem Havelland war für zwei Wochen im Rahmen des internationalen Jugendaustauschprogrammes des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland e.V. (HFH) vom 22. Oktober bis 5. November 2017 in Südindien. Die Reise wurde durch das Landesjugendamt mit Mitteln des Bundesjugendplans und durch das Jugendamt Havelland gefördert. Seit 1996 gibt es diesen fruchtbaren und kontinuierlichen Jugendaustausch mit der Partnerorganisation des HFH im indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, dem Atheist Centre in Vijayawada.

Der humanistische Jugendaustausch hat Jugendlichen aus Deutschland und Indien wieder die Möglichkeit gegeben, miteinander in Kontakt zu treten, um ihr Verständnis für eine andere Lebensgestaltung zu fördern und ein tolerantes Miteinander über ihre kulturellen und sozialen Grenzen hinaus zu leben. Die Aufnahme von Kontakten und Freundschaften, das Kennenlernen der Familien und die Einbindung der Jugendlichen in die aktuellen Lebensbedingungen vor Ort, haben viele gute Emotionen geweckt, Verständnis für den Anderen entwickelt und eine starke Verbundenheit entstehen lassen. Junge Menschen haben mit großer Sensibilität erfahren, was Toleranz und Humanität bedeuten und wie sie konkret gelebt werden.

Die diesjährige Jugendbegegnung stand unter dem Thema: "Lebenslagen und Perspektiven junger Menschen – Jugendkulturen und Freizeitverhalten junger Menschen". Die deutschen und indischen jungen Leute lernten dabei sehr intensiv das jeweils andere Land und ihre Menschen kennen, vor allem Kultur, Religionen und Weltanschauungen, soziale Lebenssituationen, das Bildungssystem und Lerneinstellungen, das Verhältnis von Mann und Frau, das indische Kastensystem, Probleme der Ernährung und des Gesundheitssystems sowie Armut und Reichtum als krasse Gegensätze.

Foto: © HFH
Foto: © HFH

Fakten des Lebens, die sonst nur aus Schule, Fernsehen, Internet oder vom Hörensagen gekannt werden, wurden direkt erfahren. Die vielen humanistischen Interaktionen mit jungen Inderinnen und Indern in Schulen und Jugendeinrichtungen, in sozialen Projekten und in abgelegenen Dörfern usw. und in gemeinsamer praktischer Arbeit machte das anfangs Unbekannte und Fremde zu etwas selbst Erlebtem und individuell Erfahrenem. Es entstand ein freundschaftliches Miteinander. Die teilnehmenden Jugendlichen erfuhren ihre Eindrücke meist als "unvergessliche Erlebnisse", welche ihr Leben und ihre Lebensanschauung stark beeinflussen.

Ein großer Schwerpunkt waren die mehrtätigen Workshops und Projekttage, die die deutschen und indischen Jugendlichen in Vijayawada gemeinsam gestalteten. Die Themen waren: "Jugendkultur und Photografie", "Sport und Spiele", "Kunst und Upcycling", "Musik" und "Theater und Tanz". Die Ergebnisse wurden öffentlich präsentiert und waren ein toller Erfolg. Der TeilnehmenderJan sagte dazu:

"Für mich persönlich war es sehr bewegend zu sehen, dass junge Menschen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen gemeinsam an einem Projekt arbeiten, sich mit einer Fremdsprache verständigen können und wichtige Themen wie 'Zukunftsperspektiven von jungen Menschen' diskutieren und Lösungsansätze finden. Das Feedback von unseren Teilnehmern hat auch gezeigt: Die jungen Inder sind froh und dankbar, global denken zu können und die Möglichkeit zu bekommen, mit anderen Kulturen in Kontakt zu kommen. Deshalb schätze ich das Engagement, den Aufwand und die aufgebrachte Zeit beider Länder, aller Organisatoren und insbesondere die Gastfreundschaft und familiäre Atmosphäre des Atheist Centre in Vijayawada sehr und bin stolz, Teil dieser Gemeinschaft geworden zu sein."

Mit vielfältigen Bildungs-, Kultur-, Sport- und Freizeitaktivitäten war es eine gemeinsame Zeit des Kennenlernens.

Während unseres Aufenthalts in Indien haben wir eine Spende für ein Frauen- und Mädchenprojekt des Atheist Centre in Andhra Pradesh in Höhe von 1.250 Euro zur Ausbildung von Krankenschwestern überreichen können. Unsere deutschen Jugendlichen hatten sie in den letzten Monaten mit gesammelt. Dieses Ausbildungsprojekt soll auch weiterhin unterstützt werden. Wir rufen daher wieder auf, Spenden zur Verfügung zu stellen, die wir dann übergeben werden. Bankverbindung des HFH: Bank für Sozialwirtschaft, IBAN: DE15100205000003329800, Verwendungszweck: Frauenprojekt in Indien.

Es ist geplant, dass vom 9. bis 23. August 2018 eine Gruppe junger Inderinnen und Inder zu uns ins Havelland kommt. Als übergreifendes Thema ist vorgesehen: "Bildung contra Armut – Lebenslagen junger Menschen in Europa und Indien".