Seit 1996 gibt es einen fruchtbaren und kontinuierlichen Jugendaustausch mit der Partnerorganisation des Humanistischen Freidenkerbundes Havelland (HFH) im indischen Unionsstaat Andhra Pradesh, dem Atheist Centre in Vijayawada. Auch in diesem Jahr wird eine Jugendgruppe aus dem Havelland im Rahmen des Jugendaustauschprogrammes HFH vom 21. Oktober bis 5. November 2023 nach Indien reisen.
Im Oktober 2022 konnten sich die beiden Richter des indischen obersten Gerichtshofes nicht einigen, ob das im Bundesstaat Karnataka ausgesprochene Verbot von religiösen Symbolen wie safranfarbenen Schals oder Hijabs in Bildungseinrichtungen Bestand haben oder gekippt werden soll. Das Verbot hatte für Kontroversen und Proteste gesorgt, zudem ging man von einer Beispielwirkung aus. Nun wird überlegt, drei Richter*innen die Entscheidung fällen zu lassen.
Anfang des Jahres hatte der südindische Bundesstaat Karnataka ein Verbot religiöser Symbole – wie zum Beispiel safranfarbene Schals oder Hijabs – in Bildungseinrichtungen erlassen. Nach zahlreichen muslimischen Protesten und Klagen sollte der Oberste Gerichtshof Indiens entscheiden, ob das Verbot Bestand und womöglich Vorbildwirkung für andere Bundesländer haben könne; jedoch konnten sich die beiden Richter nicht einigen.
Etwa ein halbes Jahr ist vergangen, seit das Oberste Gericht des indischen Bundesstaates Karnataka eine Entscheidung der örtlichen Regierung stützte, die das Tragen religiöser Applikationen zur Schuluniform in Bildungseinrichtungen verboten hatte. In Protesten gegen das Urteil hatten muslimische Mädchen und junge Frauen angekündigt, Schulen und Universitäten zu verlassen, sollte das Trageverbot für Hijab und Co. durchgesetzt werden. Etwa 16 Prozent von ihnen haben ihre Ankündigung wahr gemacht.
Weil er ein Hühnerfleisch-Gericht in eine Zeitung gewickelt hatte, in der hinduistische Gottheiten abgebildet waren, bekam ein muslimischer Restaurantbesitzer Anfang Juli diesen Jahres Besuch von der Polizei. Vorgeworfen wurde ihm der Versuch, Unfriede zwischen verschiedenen religiösen Gruppen zu stiften. Nachdem er das Polizeiteam mit einem Messer attackiert haben soll, kam noch versuchter Mord hinzu. Obwohl gegen Kaution wieder auf freiem Fuß, sucht die Polizei den Gastronom immer wieder auf und rät ihm, sein Restaurant zu schließen.
Ende Mai hatte sich die Politikerin Nupur Sharma in einer TV-Debatte kritisch zur Ehe des Propheten Mohammed mit einer Minderjährigen geäußert. Seitdem haben sich die religiösen Konflikte im Land noch einmal verstärkt. Es kam nicht nur zu diplomatischen Verstimmungen mit muslimischen Ländern, zu unzähligen Anzeigen und Bedrohungen – unter anderem von Sharma und der Moderatorin der Debatte –, sondern gar zu Morden.
Indien steht kurz vor der gewaltsamen Eruption eines religiösen Konflikts. Gegenüber stehen sich Jahrzehnte der Säkularisierung und ökonomischen Entfaltung, die das Kastensystem herausgefordert haben, und die radikale politische Ideologie "Hindutva", die sich rapide steigenden Zuspruchs erfreut. Der hpd hat hierüber mit Susanna McIntyre, CEO von Atheist Republic, gesprochen.
Pseudomedizin ist längst zum Exportschlager geworden: Sowohl China als auch Indien werben in der Welt für ihre evidenzfreien Heilmethoden. Die Traditionelle Chinesische Medizin wurde nun gar von der WHO "geadelt".
Anfang Februar dieses Jahres hatte die Regierung des südindischen Bundesstaates Karnataka ein Verbot des Tragens von Schal und Stola in der Farbe Safran, Hijab, von religiösen Fahnen und Ähnlichem in Schulen erlassen. Nach Protesten und Klagen hat der Oberste Gerichtshof Karnatakas nun erklärt, dass das Tragen eines Hijabs kein essenzieller Bestandteil der Religionsausübung sei.
Die katholische Hilfsorganisation "Missionaries of Charity" (MoC), gegründet von der Nonne Mutter Teresa, muss in Indien künftig ohne ausländische Geldspenden auskommen. Nicht etwa aufgrund der berechtigten Kritik an einer "Wohltätigkeit", die das Seelenheil höher wertet als grundlegende medizinische Anforderungen. Nein, die "Missionarinnen der Barmherzigkeit" sind offenbar der hindu-nationalistischen Regierung ein Dorn im Auge.
Hin und wieder werden Werbespots aufgrund eines Shitstorms aus den sozialen Netzwerken, Videoportalen, Fernsehen oder Radio entfernt. Geht es dabei etwa um Rassismus oder Sexismus, sind dieser öffentlich aufgebaute Druck und die entsprechenden Konsequenzen sehr begrüßenswert. Wenn allerdings auf die Gefühle von homophoben Persönlichkeiten Rücksicht genommen wird, sind die Leidtragenden vor allem LGBTQIA+. Diese Form von Cancel Culture muss als reaktionär eingestuft werden. Ein Kommentar von Constantin Huber.
Die Non-Profit-Organisation (NPO) Atheist Republic und deren Gründer Armin Navabi stecken knietief im indischen Exekutivsystem fest. So tief, dass ihr Fall sogar Teil einer Verhandlung vor Indiens Verfassungsgericht ist. Seit einigen Monaten können indische Nutzer*innen weder auf Navabis Facebookseite noch auf die von Atheist Republic zugreifen. Wie konnte das passieren?
Das Humanistische Hilfswerk Deutschland reagiert auf die große Not in Indien und ruft zu Spenden für das von der Corona-Pandemie erschütterte Land auf. Das Atheist Centre in Vijayawada/ Andhra Pradesh hat über die sozialen Netzwerke und durch Telefonate berichtet, dass die Lage vor Ort katastrophal und besorgniserregend ist.
Sehr hübsch. In Indien ist gerade irgendetwas Religiöses im Gange, und Religion heißt ja immer, dass man das Kind im Menschen rauslässt, auf dass es sich mal so richtig austoben kann. An den Ufern des Ganges wird alle menschliche Mühsal weggefeiert: Das da ist kein übelst bedenklicher Wasserlauf voller Gift und Mikroben mehr, sondern etwas "Heiliges", und somit sind auch alle kleinlichen Bedenken der irdischen Welt hinweggefegt, Hygiene etwa. Egal!
Donald Trump ist ein Meister der Provokation und Selbstinszenierung. Seine Amtszeit wirkt wie eine einzige Theateraufführung, bei der sich die Zuschauer beliebig einklinken und eine kurze Weile im Zuschauerraum verweilen können. Denn der amerikanische Präsident liefert auf der Bühne das immer Gleiche in unzähligen Variationen.