Die Islamische Gemeinschaft Spaniens mit Hauptsitz im südspanischen Granada plant, ein eigenes Ausbildungszentrum für vertrauenswürdige Imame aufzubauen. Die dort ausgebildeten Imame sollen später in der Landessprache predigen, ihre Einflüsse sollen durch die Ausbildung vor Ort gesichert sein und Einwirkungen durch das Ausland ausgeschlossen werden können. Die Finanzierung für Renovierung und Ausstattung des zukünftigen Ausbildungszentrums ist nicht gesichert.
Nach Informationen von El País hat "La Comunidad Islámica de España" (zu deutsch etwa "Die Islamische Gemeinschaft Spaniens"), Mitglied der Islamischen Kommission Spaniens, ein 15.000 Quadratmeter großes Grundstück mit einem sanierungsbedürftigen Gebäude in Caparacena, etwa eine halbe Autostunde nördlich von Granada gelegen, erstanden. Geplant ist, dort ein Zentrum für Islamstudien und Ausbildungszentrum für Imame einzurichten. Nach Aussagen Umar del Pozos, Präsident der Islamischen Gemeinschaft Spaniens, sollen diese Imame vertrauenswürdiger sein als aus dem Ausland angeworbene. Del Pozo kritisiert, dass aus dem Ausland stammende Imame oft nur in arabisch predigten, sodass die spanische muslimische Bevölkerung, die teilweise auch keinerlei Interesse am Erlernen dieser Sprache hätten, die wichtigen Freitagsgebete und andere Reden nicht verstünden. Für ihn wären zweisprachige Imame ideal, die auch Gebete in beiden Sprachen beten können.
Zudem sieht del Pozo Probleme mit den Einflüssen, denen aus dem Ausland stammende Imame während ihrer Ausbildung ausgesetzt gewesen sein könnten. Besonders kritisch sieht er dabei Einflüsse Saudi Arabiens, denen er Spanien nicht auszusetzen wünscht. Mit dieser kritischen Äußerung ist del Pozo nicht allein, finanziert Saudi Arabien doch Moscheen samt Imamen in zahlreichen Ländern der Welt. Unter anderem auch in Deutschland und Bosnien.
Das ehrgeizige Projekt der Islamischen Gemeinschaft Spaniens jedoch hat noch keine Finanzierung. Zwar sollen Spenden, die in Verbindung mit Einflussnahme stehen, abgelehnt werden, doch nur mit der reinen Arbeitskraft der Gläubigen der Gemeinschaft im andalusischen Caparacena wird der Aufbau noch einige Jahre dauern. Präsident del Pozo erhofft sich nach Darlegung der Situation staatliche Gelder zur Unterstützung des Projektes.