Die Ruhrbarone spielen nicht mit

BERLIN. (hpd) Die deutschsprachige Band Frei.Wild aus Italien tritt in die Fußstapfen des Autokraten vom Bospurus und will einen Blog aus dem Ruhrgebiet mundtot machen. Aber der Ruhrpott hält dagegen.

Als Anfang April die italienische Band Frei.Wild den Musikpreis "Echo" in der Kategorie "Rock Alternative national" gewann, hätte man an einen verspäteten Aprilscherz glauben können. Hatte man bei der ARD die falschen Grenzenverläufe zugrunde gelegt? Oder war statt "national" eigentlich "völkisch" gemeint gewesen?

Frei.Wild standen und stehen immer wieder wegen eben jener Ausrichtung in der Kritik, distanzierten sich oft (wenn überhaupt dann) halbherzig – und wurden in der Vergangenheit eben deswegen auch schon einmal wieder vom "Echo" ausgeladen, nachdem Bands eben jene politische Haltung gegeißelt hatten (ebenso wie den Umstand, dass Italien eben nicht zu Deutschland gehört). Nun hatte es also für Frei.Wild endlich mit dem "Echo" geklappt. Nicht nur vom Publikum bei der Verleihung gab es Buh-Rufe, sondern auch vom Journalisten-Blog "Ruhrbarone" aus Bochum.

Ruhrbarone-Chef Stefan Laurin schrieb einen Artikel über den "Echo" und Frei.Wild in dem mit deutlichster Kritik nicht sparte. Dabei stellte er fest:

Frei.Wild ist eine Drecksband, darüber müssen wir nicht reden. Dumm, nationalistisch, rechts und so hässlich wie Pur.

Das wiederum wollten die Italiener nicht auf sich sitzen lassen. Und schickten Laurin eine Unterlassungserklärung, in der sie ihn aufforderten, die benannten Aussagen zurückzuziehen, und nicht mehr zu nutzen – explizit ist damit auch der Vergleich mit der Popband PUR gemeint.

Die Ruhrbarone wiederum sehen nicht ein, sich zu beugen, und veröffentlichten heute ihre Antwort an den Anwalt der "Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter". Die fällt deutlich aus, und bringt die Völkisch-Rocker in Zugzwang. Laurin verweist darin darauf, dass Frei.Wild pauschal große Teile Deutschlands als "Vollidioten" bezeichne und auch Merchandise mit Sprüchen wie "ICH SCHEISS AUF GUTMENSCHEN UND MORALAPOSTEL" vertreibe und es insofern nicht verfange, wenn man nun eben gleichderbe Kritik nicht ertrage.

Außerdem hält er fest:

Dass der "Frei.Wild GbR Burger Forer Gargitter Notdurfter" die Aussage sie sei "hässlicher als Pur" nicht gefallen hat, kann ich persönlich gut nachvollziehen, allerdings halte ich ästhetische Urteile durch die Meinungsfreiheit für gedeckt.

Nun müssen es wohl die Gerichte klären. Einstweilen trendet auf Twitter der Hashtag #drecksband, unter dem auch die Originalschrift der Unterlassungserklärung geleakt wurde.