Quo Vadis Sozialdemokratie?

Die Beiträge aus dem Publikum wurden von Rolf Schwanitz (MdB, SPD) eröffnet, der zwei Bitten vortrug. Horst Groschopp solle die Kolportierung unterlassen, dass der Arbeitskreis der Laizisten von der Giordano Bruno Stiftung initiiert worden sei. Die Behauptung hätte er das erste Mal aus dem Büro von Wolfgang Thierse gehört und solle wohl zur Diffamierung dienen. Andreas Fincke bat er, zukünftig von der Verunglimpfung der Bevölkerung in den neuen Bundesländern abzusehen, dass die Menschen dort „religiöse Analphabeten“ seien.

  

Horst Isola (SPD, Bremen) merkte an, dass es in Ordnung sei, Andersgläubige nicht zu beschimpfen. Der AK Laizisten in der SPD sei aber nicht eine Trennung in religiös / nicht religiös. Im Gegenteil. Erhebliche Anteile der Mitglieder seien mittlerweile Kirchenmitglieder und immer mehr auch Pastoren. Er verwies auf die notwendige Trennung von Staat und Religion. 20 Jahre Wiedervereinigung sei in Bremen mit einem religiösen Hochamt gefeiert worden. Dass die politische Funktionselite der religiösen Funktionselite hinterher laufe, das werde schief gehen.

Ingrid Matthäus-Maier (SPD, MdB a.D.) fragte u. a., was denn daran so furchtbar sei, wenn die Kirche ihre Bischöfe selber zahlen würden? Was man als Vertreter säkularer Positionen von Bischöfen und Kardinälen ertragen müsse, das seien keine Einzelbeispiele. Und seit wann ist es eine Kampfansage sei, wenn Soldatenwallfahrten von der Kirche oder den Teilnehmern selbst bezahlt werden sollen. Nach weiteren Beispielen fragte sie: Wenn es denn einen AK der Christen, einen der Juden, einen der Schwulen etc. in der SPD gibt, fällt dann der SPD der Himmel auf den Kopf, wenn sich (bei 34 % Konfessionslosen in Deutschland) ein AK Laizisten gründet?

Damit war man schon vor der Pause bei dem unterschwelligen Thema der Tagung angekommen: SPD und Laizismus. Auch in der Pause wurde nicht die Gelegenheit genutzt, das völlig unpassende große Hintergrundsbild abzuräumen. So begann dann eine Debatte über Laizismus in der anscheinend von der FES gewollten Konnotation des Laizismus mit Atheismus.

Drei Podiumsteilnehmer – zwei sozialdemokratischen Laizisten und ein Mitglied des AK Christinnen und Christen – bestritten dann den zweiten Teil, mit kräftiger Einmischung des Moderatoren, einem evangelischen Journalisten, der sich nur schwer zurückhalten konnte, selber mitzudiskutieren.