Die "einfach" gebauten Organe unseres Körpers züchten Mediziningenieure schon heute in Gewebekulturen. Für die Zukunft setzen sie auf die Regenerationskraft des Körpers.
Die Bereitschaft zur Organspende nach dem Tod ist in Deutschland noch immer eher gering: Zwar konnten in diesem Jahr schon 2.912 Organe von toten Spendern übertragen werden – aber rund 12.000 schwerkranke Menschen warten immer noch auf einen passenden Ersatz, wie die Deutsche Stiftung Organtransplantation schätzt. Zum Ausweg aus dieser misslichen Lage soll daher das "Tissue Engineering" (TE) werden, die maßgeschneiderte Herstellung wichtige Körperteile und Organe im Labor. Aber wie weit sind die Forscher dabei wirklich? Könnten sie durch TE die Medizin wirklich unabhängig von der Spendenbereitschaft der Bevölkerung machen?
In einigen Bereichen der regenerativen Medizin gibt es deutliche Fortschritte. So lassen sich aus kleinen Hautproben von Patienten im Labor größere, allerdings einfach gebaute Hautteile züchten. Bei der Knorpelzelltransplantation werden Zellen des Patienten im Labor vermehrt und danach mit einigem Erfolg in das defekte Gelenk verpflanzt. In den USA leben Menschen mit einer im Labor gezüchteten Harnblase, europäische Ärzte transplantierten erfolgreich einige künstlich hergestellte Luftröhren und in Japan leben Kinder seit mehreren Jahren mit Herzblutgefäßen, die im Labor gezüchtet wurden