Chinesische Forscher haben aus menschlichem Urin Zellen isoliert, aus denen sich Gehirnzellen züchten lassen. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten, die Entwicklung neuro-degenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und die Wirkung von Medikamenten zu untersuchen, heißt es in der Studie.
Duanqing Pei und seine Kollegen vom Institut für Biomedizin und Gesundheit der Chinesischen Akademie der Wissenschaften in Gaungzhou können damit Zellen produzieren, ohne auf die umstrittenen embryonalen Stammzellen zurückgreifen zu müssen. Darüber hinaus könne man mit der nun publizierten Methode rascher Zellen herstellen als mit den bekannten Alternativen.
Schon 2011 berichteten die chinesischen Forscher, dass menschlicher Urin hautähnliche Zellen enthalte, aus denen durch Reprogrammierung pluripotente Stammzellen entstehen können. Pluripotenz ist die Fähigkeit, sich in jeden Zelltyp entwickeln zu können. Damals verwendeten die Forscher Retroviren, die das Erbgut so verändern, dass die Zellen pluripotent werden - allerdings mit der Gefahr, dass sie zu wuchern beginnen und möglicherweise Krebs auslösen.
Für die nun publizierte Studie wendeten die Molekularbiologen eine andere Methode an: Sie nahmen winzige Stücke einer DNA eines Bakteriums, die den Zustand der Zelle verändern, gleichzeitig aber nicht in das Erbgut integriert werden. Damit vermindert sich auch die Gefahr unerwünschter Entwicklungen.