BERLIN. Heute startete der Humanistische Verband Deutschlands seinen ambulanten Kinderhospizdienst „Berliner Herz“.
Die Humanistinnen und Humanisten des Landesverbandes Berlin wenden sich damit einem Thema zu, mit dem man sich nur ungern auseinandersetzen möchte: Kinder mit schwersten und manchmal auch unheilbaren Krankheiten. Modernster Medizin zum Trotz gehört auch der Tod der Kleinen zum Leben dazu.
Wenn eine Krankheit einen unheilbaren Verlauf nimmt, haben auch Kinder ein Anrecht auf eine humane und würdevolle Sterbebegleitung – und die Eltern, noch dazu wenn sie nicht religiös sind, auf humanitäre Begleitung.
Mit dem Kinderhospizdienst „Berliner Herz“ können mehr Familien mit krebs- und unheilbarkranken Kindern in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung oder auch während der stationären Aufenthalte in Krankenhäusern begleitet werden. Familienentlastende Tätigkeiten und die Betreuung der Geschwister stehen im Vordergrund der Arbeit der Hospizmitarbeiter/-innen. Das ambulante Kinderhospiz bietet auch die Möglichkeit einer langfristigen, flexiblen Unterstützung der ganzen Familie.
Mit dem „Berliner Herz“ entsteht das zweite ambulante Kinderhospiz in der Hauptstadt. Hauptzielgruppe des Projektes sind Kinder mit onkologischen, Stoffwechsel- und muskulären Erkrankungen. „Es besteht ein großer Bedarf an unterstützender Begleitung betroffener Familien in dieser besonders schwierigen Zeit“, so HVD-Geschäftsführer Manfred Isemeyer. Wir orientieren uns dabei ganzheitlich an den Bedürfnissen der gesamten Familie.“
Aufgrund der langjährigen positiven Erfahrungen mit dem eigenen ambulanten Erwachsenenhospizdienst V.I.S.I.T.E., hat sich der Verband wieder dafür entschieden, Ehrenamtliche für diese besondere Aufgabe zu qualifizieren.
Andrea Käthner, Leiterin der Abteilung Soziales und Gesundheit beim HVD Berlin, beantwortete dazu für den hpd ein paar Fragen.
hpd: Der HVD Berlin sucht ehrenamtliche Sterbebegleiter/-innen für das ambulante Kinderhospiz „Berliner Herz“. Was ist dabei besonders wichtig?
Andrea Käthner: Wichtig ist auch die Netzwerkarbeit, d.h. Kontakte knüpfen, Kooperationen mit Ärzten, Kinderkrankenhäusern, Fachgesellschaften, Eltern-Initiativen, Selbsthilfegruppen von betroffenen Familien und vor allem den im Gesundheitsreformgesetz angekündigten Palliativ-Zentren usw. aufzubauen, da die Ehrenamtlichen ja nur so die zu begleitenden Familien mit Unterstützungsbedarf kennen lernen können.
hpd: Die Arbeit in einem Kinderhospiz unterscheidet sich in einigen Bereichen grundlegend von der in einem Erwachsenhospiz. Welche fachlichen, altersmäßigen und persönlichen Voraussetzungen sollten die Bewerber/-innen mitbringen?
Andrea Käthner: Altersbeschränkungen gibt es keine. Lebenserfahrung ist wichtig. Erfahrungen in der Bewältigung schwieriger Lebensphasen in Sterben, Tod und Trauer wäre schön, ist aber in der ehrenamtlichen Arbeit wohl kaum vorhanden. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird viel Zeit in Anspruch nehmen. Des weiteren sollten die Bewerber/-innen ruhig, besonnen, engagiert und zurückhaltend sein. Das uneingeschränkte Selbstbestimmungsrecht der Familien muss besonders beachtet werden. Schwerpunkt ist die Familienentlastung und vor allem die Betreuung der Geschwisterkinder. Interesse an der Beschäftigung mit Kindern sollte ebenfalls vorhanden sein. Das schwerkranke oder sterbende Kind wird – und sollte auch – in der Regel von den Eltern selbst betreut werden.
hpd: Erwarten Sie förmliche Bewerbungen, wenn ja, an welche Adresse und bis wann?
Andrea Käthner: Anmeldungen bei Tina Gatidis sind ab sofort per Mail
oder telefonisch möglich: +49 30 61390484 oder 83.
hpd: Können die Bewerber/-innen mit einer Aufwandsentschädigung rechnen oder ist das eine rein altruistische Angelegenheit?
Andrea Käthner: Es wird eine Aufwandsentschädigung geben.
hpd: Für den HVD – es handelt sich hier ja um ein Projekt des Humanistischen Verbandes Berlin – ist Humanismus säkular. Humanität jedoch ist auch religiös begründbar. Müssen die Berwerber/-innen konfessionslos sein, um in diesem Projekt tätig zu werden?
Andrea Käthner: Die Interessenten/-innen sollten wissen und werden es in den ein- bis zweimal jährlich stattfindenden Kursen auch erfahren, was der weltanschauliche Hintergrund des Trägers der Hospizarbeit ist, dennoch müssen Ehrenamtliche bei Akzeptanz unseres Selbstverständnisses nicht Atheist/-in sein.
Vielen Dank.
Die Ausbildungskurse beginnen im Mai und Interessierte können sich gern an den Verband wenden. Bis Ende des Jahres sollen fünfzig freiwillige Mitarbeiter/-innen ausgebildet sein und in den betroffenen Familien dort helfen, wo es am dringendsten notwendig ist.
Der HVD ist fest davon überzeugt, dass sich das ambulante Kinderhospiz in Berlin etablieren wird. Es passt sehr gut zum weltanschaulichen Profil des Verbandes und ist eine ideale Ergänzung zum bereits bestehenden Erwachsenenhospizdienst
Das „Berliner Herz“ hat seinen Sitz in der Landesgeschäftsstelle des „Humanistischen Verbandes“ in der Wallstraße 61 bis 65 in Berlin-Mitte. Geleitet wird es von zwei auf diesem Gebiet sehr erfahrenen Fachkräften, die von dort aus den Einsatz der freiwilligen Hospizmitarbeiter/-innen koordinieren werden.
GG