Opfer verklagt Padres und Stift Admont

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Mönche im Stift Admont / Fotos: Volksbegehren

WIEN. (hpd) Mitten in der Eintragungsfrist zum Volks­begehren gegen Kirchenprivilegien verklagt ein Misshandlungs­opfer zwei Padres und das steirische Stift Admont auf Schadener­satz wegen erlittener ritueller Auspeitschungen und Vergewaltigungen. Beide Priester sind bis heute im Amt.

Er und andere Ex-Zöglinge sind vor 45 Jahren durch die Hölle gegangen: Der Kläger soll von den Padres bis zur Bewusst­losigkeit geschlagen worden sein, ihm soll auch das Kiefer ausgerenkt worden sein. Zu brutalen Schlägen kam es laut seinen Angaben mehrere hundert Male. Ebenso soll es zu häufigen rituellen Verge­waltigungen gekommen sein. Als der Betroffene einmal versuchte, Gegenwehr zu üben, soll ihm die Schulter ausgekugelt worden sein. Die Verletzungen, die damals zugefügt wurden, sind so schwer­wiegend, dass es bis heute immer noch zu Eiter- und Blut­bildungen kommt.

Schönborn und Kapellari seit Jahren informiert

Besonders empörend: Beide Pater sind bis heute –in Gemeinden im Umfeld von Admont- als Priester im Einsatz. Bereits 2010 waren Bischof Kapellari, Kardinal Schönborn und auch dessen Klasnic Kommission über die Straf­taten von damals informiert worden.

Die beiden beschuldigten Pater haben im Nachrichten­magazin “profil“ im März 2010 ihre Taten zugegeben. Der steirische Bischof Kappellari behauptete unermüdlich, von den Vorkommnissen nie erfahren zu haben, er ist jedoch am 26. Juli 2010 über das ganze Ausmaß der Vorwürfe schriftlich informiert worden. Kapellari hat den Erhalt dieses Briefes am 4. August 2010 bestätigt.

Auch Kardinal Schönborn war in einer ein­geschrieben Brief­sendung 2010 über die Vorfälle informiert worden. Den Erhalt des Briefes hat auch der Kardinal bestätigt. Er erklärte sich ebenfalls für unzuständig für die offen­sichtlich pädokriminellen Priester. Diese blieben im Amt, Schönborn verwies auf die Klasnic Kommission.

Diese wurde im November 2010 über das ganze Ausmaß der sexuellen und physischen Gewalt im Stift Admont informiert, weigerte sich jedoch bis Ende 2012 eine Entschädigung zu zahlen. Als der Druck doch zu groß wurde, bezahlte Schönborns Kommission EUR 25.000, was dem Opfer jedenfalls zu wenig war. Geklagt werden jetzt nicht nur die gewalt­tätigen Padres, sondern auch Stift Admont selbst. Das Stift habe die Beaufsichtigung auf Basis eines abge­schlossenen Vertrages (Beher­bergung, Beauf­sichtigung) unterlassen.

Andere Opfer haben weder Kraft noch Mittel für Klage

Sepp Rotwangl von der Plattform Betroffene kirchlicher Gewalt wünscht dem Kläger viel Kraft für einen langwierigen und sicher auch schmutzigen Prozess. “Diesen Gerichtsweg können und wollen nicht alle Betroffene gehen. Viele haben einfach nicht mehr die Kraft oder die Mittel dazu.“

Rothwangl ruft dazu auf, das Volksbegehren gegen Kirchen-Privilegien zu unter­stützen, das noch bis Montag den 22.4. (auch am Wochenende) unter­zeichnet werden kann. Die Petititon fordert u. a. eine staatliche Aufklärung der kirchlichen Miss­brauchs und Vertuschungs­verbrechen. “Wenn der Staat nicht endlich tätig wird, bleiben die kirchlichen Miss­brauchs­verbrechen für immer unaufgeklärt, die Opfer werden mit jenem Bettel an Entschädigungs­zahlung abgespeist, der von Schönborns Klasnic Kommission nach eigenem Gutdünken vergeben wird.“

PUR