Der Vorsitzende der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft Frank Bsirske hat die Bundesregierung zur Einführung eines gesetzlichen Mindestlohnes ermuntert. „Notorische Neinsager haben nicht die Unterstützung ihrer Wähler“, sagte der Gewerkschaftschef.
Nach einer in der zurückliegenden Woche durchgeführten repräsentativen Umfrage von Infratest dimap wächst in Deutschland die Mehrheit der Bevölkerung für einen gesetzlichen Mindestlohn.
Zur Zeit befürworten 60 Prozent der Menschen die Einführung des Mindestlohnes. Das sind drei Prozentpunkte mehr als vor einem halben Jahr. Nur noch 30 Prozent sind gegen die Gewerkschaftsforderung. 56 Prozent der Befürworter halten einen Mindestlohn von 7,50 Euro für angemessen, 36 Prozent für zu niedrig und nur drei Prozent für zu hoch.
Die Umfrage bestätige, „dass die Menschen in Deutschland quer durch alle Parteien ein feines Gespür für Moral und Würde haben“, sagte Bsirske. „Die Bevölkerung will, dass die Lohnspirale nach unten gestoppt wird. Daran hängen auch unsere Renten- und Gesundheitssysteme. Wir brauchen einen Mindestlohn, damit man überhaupt noch von einer sozialen Marktwirtschaft in unserem Lande sprechen kann“, erklärte der ver.di-Vorsitzende. Die Ausweitung des Entsendegesetzes auf die Gebäudereinigung sei „gut, aber nur ein erster Schritt.“ Es müsse „Schluss sein mit Löhnen, von denen keiner leben und erst recht keine Familie ernähren kann.“ Aufgabe der Gesellschaft sei es, allen Beschäftigten zu einer fairen Gegenleistung für ihre Arbeit zu verhelfen.
Nach der Infratest dimap-Umfrage sprachen sich 56 Prozent (zehn Prozent mehr als vor einem halben Jahr) der CDU/CSU-Anhänger und sogar 44 Prozent (plus acht Prozent) der FDP-Anhänger für einen gesetzlichen Mindestlohn aus. Bei den SPD-Wählern gibt es 67 Prozent (plus vier) Zustimmung und bei den Grünen-Wählern sogar 71 Prozent (plus zwölf Prozent). Anhänger der Linken verlieren drei Prozent, kommen aber auf 81 Prozent Befürworter.