Am 7. September 1919 wurde in Stuttgart die erste Waldorfschule gegründet. Genau 100 Jahre später, vom 7. bis 10. September 2019, wird das in der Stuttgarter Liederhalle mit einer Veranstaltung in Form einer großangelegten Selbstbespiegelung ins Gedächtnis der Öffentlichkeit gerufen.
In diesem Artikel soll der Frage nachgegangen werden, ob das positive Image einer kuscheligen und "ganzheitlichen" Alternativschule zutreffend ist und ob nicht doch Anspruch und Realität erheblich auseinanderklaffen. Dabei ist vor allem zu erörtern, in welchem Grad die "okkulte Geheimwissenschaft", als die Rudolf Steiner (1861–1925) seine esoterische Weltanschauung selbst immer wieder bezeichnete, heute noch die pädagogische Praxis der Waldorfschulen beeinflusst und welche zweifelhaften Folgen sie für SchülerInnen haben kann.
Kennen Sie eine Schule, in der die ersten 8 Jahre dieselbe Klassenlehrerin bzw. derselbe Klassenlehrer die Klasse wie eine "Schicksalsgemeinschaft" führen soll, in der in Fremdsprachen und Deutsch bis zum 12. Lebensjahr weder Vokabeln noch Grammatik zu lernen sind, weil sie Gedärmkrankheiten nach sich ziehen könnten?
Kennen Sie eine Schule, in der Ihr Kind leichter an Masern kommt, weil dort Schüler bis zu über 40 Prozent nicht dagegen geimpft sind; in der trotz Erziehungsmaxime der "Ganzheitlichkeit" kein Sexualkunde-Unterricht stattfindet; in der es keine Schulbücher, dafür aber viele zeitraubende Tafelabschriebe gibt; in der viel gesungen, musiziert, gemalt und gehandwerkelt, aber kaum systematisch gelernt wird; in der es wegen hoher Schulgeldzahlungen (durchschnittlich über 2.000 Euro pro Jahr) kaum Ausländerkinder gibt; in der, ausschlaggebend für die Sitzordnung, die Schüler nach der uralten Lehre von den vier Temperamenten (Sanguiniker, Melancholiker, Choleriker, Phlegmatiker) eingeteilt werden?
Kennen Sie eine Schule, in der in Klasse 8 das ganze Schuljahr über fast nichts gelernt wird, weil die ganze Klasse für eine Theateraufführung am Schuljahresende probt; in der die Klassenstärke meist auf die 40 SchülerInnen zugeht; in der die Lehrer und Lehrerinnen kein abgeschlossenes Hochschul-Studium nachweisen müssen; wo permanent und subkutan-indirekt eine einseitig esoterisch ausgerichtete Weltanschauung auf der Basis okkulten Wissens vermittelt wird; in der die Schüler, um einen Abschluss bzw. das Abitur hinzubekommen, ab Klasse 10/11 jede Menge Nachhilfeunterricht brauchen.
Kennen Sie eine Schule, in der nicht selten Strafen für unbotmäßige Schüler inhumaner ausfallen als in Regelschulen (s. S.-C. Jacob/D. Drewes: Aus der Waldorfschule geplaudert); in der Sie unerwartete Hausbesuch durch Lehrkräfte erleben können; in der ganz spezielle pädagogische Konzepte durch keine Instanz von außen geregelt werden; in der die pädagogischen Zielvorstellungen auch heute noch zurückgehen auf einen 1925 verstorbenen "Seher" okkulten Geheimwissens, den der Spiegel "einen der großen Irren der deutschen Kulturgeschichte" nannte?
Es gibt diese Schule! Zum jetzigen Zeitpunkt fast 250 Mal allein in Deutschland. Weltweit über 1100. In Deutschland hat sich ihre Zahl in den letzten 30 Jahren verdoppelt!
Die Waldorfschulen breiten sich also aus wie eine Epidemie, auch dank großzügiger Finanzspritzen und Hofierung seitens der Politik (nicht zuletzt der Grünen in Baden-Württemberg zum Beispiel) Außerdem gibt es eine ganze Reihe vermögender Großspender, oft aus der Industrie.
Und es gab diesen "Seher" wirklich! Sein Name: Rudolf Steiner. Ein gescheiterter Philosoph und selbsternannter, rassistisch aufgelegter Welterklärer, der Mensch und Kosmos in Einklang bringen wollte und auch ganz genau das Rezept dazu wusste; der zum Beispiel ganz im Ernst behauptete, man könne Maschinen durch Anmeditieren zum Laufen bringen; der prophezeite, dass die Vermehrung des Menschen eines Tages über den Kehlkopf, über das "Ansprechen" anderer Menschen möglich werde. Anmerkung: Pille etc. wird nicht mehr gebraucht. Sprechverbot genügt! Die Reihe abstrus-aberwitziger Geist-Blitze aus Steiners Gehirn ließe sich schier unendlich fortsetzen.
Sie glauben das alles nicht? Dann lesen Sie mal in seinen 89.000 Seiten (360 Bänden Steiner-Edition) selbst nach. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte nicht die Anthroposophen-Gemeinde, die in Deutschland, insbesondere in Stuttgart, allgegenwärtig und lernresistent ist, sondern lesen Sie kritische Bücher! Zum Beispiel das von André Sebastiani: Anthroposophie. Eine kurze Kritik. (Alibri-Verlag 2019). Mit 170 Seiten tatsächlich kurz.
Oder lesen Sie nach beim Erziehungswissenschaftler Helmut Prange (Erziehung zur Anthroposophie. Darstellung und Kritik der Waldorfpädagogik). Sein Fazit: "Seit 1919 steht mit der Waldorfschule eine Vorschule der Geheimschulung bereit, in der Schüler sich von der 'geliebten Autorität' leiten lassen, erfüllt von 'devotionellen Gefühlen', ohne die es kein Weiterkommen auf der Geisterbahn des Geheimwissens gibt."
Spätestens seit der ersten PISA-Studie (Programms for International Student Assessment) von 2000 konnten die Waldorfschulen ihren Ruf als schulisches Alternativangebot festigen. Wobei hervorzuheben ist, dass diese an der Studie nicht teilgenommen hatten. Damals landete Deutschland bei 32 teilnehmenden Nationen auf Platz 21.
In der Studie wurden 15-jährige Schüler getestet – in der Regel also Schüler der 10. Klassen. Bekanntlich wird in Waldorfschulen erst in der Oberstufe einigermaßen systematisch gelernt. Eltern stellen in Klasse 11 und 12, wenn es auf einen Schulabschluss zugeht, oft entsetzt fest: "Da ist ja nichts da!" Man darf also annehmen, dass das Ergebnis der Studie mit den Waldorfschulen für Deutschland noch schlechter ausgefallen wäre.
Fakt ist aber auch, dass die allgemeine Wahrnehmung der Waldorfpädagogik derzeit von jahrzehntelang unwidersprochener Einflussnahme interessierter Kreise geprägt ist. Das gilt insbesondere für die Politik. Ministerpräsident Kretschmann und Stuttgarts OB Kuhn werden auf der Jubelveranstaltung der Anthroposophen in der Stuttgarter Liederhalle am 7.9. Grußworte sprechen. Beide gehören den Grünen an, einer Partei, bei der der Verdacht nicht unbegründet ist, dass sie allein schon wegen der durch Steiner begründeten biodynamischen Landwirtschaft beim Thema Waldorfpädagogik nicht so genau hinschauen. Durch das Auftreten ranghoher Politiker aber wird das einseitig positive und unangemessen wohlwollende öffentliche Ansehen aufrechterhalten.
Die von Rudolf Steiner so benannte Anthroposophie gibt noch immer den Nährboden ab für das pädagogische Leitbild in den Waldorfschulen. Anthroposophen verschleiern es mit "Fundierung". Anthroposophie wurde von Steiner als Wissenschaft propagiert, erfüllt aber nicht mal die Kriterien einer Theorie.
Auf der Internetseite (Stand v. 12.5.19) der Stuttgarter Waldorfschule am Kräherwald heißt es zur Frage: Wer war Rudolf Steiner, und was hat er mit der Waldorfpädagogik zu tun?:
"Emil Molt, Direktor der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik, (Anm. des Verfassers: ebenfalls langjähriges Mitglied sowohl der Theosophischen wie auch der Anthroposophischen Gesellschaft) gründete mit ihm zusammen die erste Waldorfschule. Inhalt und Methode der Waldorfpädagogik beruhen auf Rudolf Steiners Erkenntnissen über die Gesetzmäßigkeiten der Entwicklung von Kindern und Jugendlichen."
Steiner war der "Spiritus Rector" dieser ersten Waldorfschule in Stuttgart.
Sinngemäß gleichlautende Antworten bekommt man auf allen einschlägigen Internetseiten und in allen Waldorf-Broschüren zu lesen. Dies also vorweg für alle, die behaupten wollen, die Waldorfpädagogik habe sich längst von Steiner entfernt.
Wer war Rudolf Steiner?
"(…) die restliche Welt witterte in ihm einen Spinner, einen Profiteur des Zeitgeistes der vorvorigen Jahrhundertwende, dessen antimoderne Auffassungen wie unentsorgter Sperrmüll auf den Straßen der modernen Lebenswelt liegen geblieben waren und ein paar rückwärtsgewandte Liebhaber fanden. Ohne seinen großen Erfolgsartikel, die inzwischen weltweit agierende Waldorfschule, hätte man Rudolf Steiner schon lange in die Ecke zu den zahlreichen anderen inzwischen halbwegs vergessenen Propheten der Lebensreformbewegung gestellt. Er wäre einer von vielen schwarzberockten Idealisten mit Zylinder und Kneifer, die sich in der ersten großen deutschen Alternativbewegung am Beginn der Industrialisierung vergeblich vor den Schnellzug der Geschichte warfen." (Iris Radisch, Die Zeit Nr. 8/2011)
Ohne die Existenz der weltweit "erfolgreichsten" Reformschule wäre ein esoterisch-religiöser Phantast und selbsternannter Welt-und Menschheitserlöser wie Rudolf Steiner keinesfalls der Rede wert. Gestandenen Anthroposophen ist es heute noch ein Rätsel, warum ihr "Geist von epochaler Dimension" in der Geschichte der Philosophie keine Rolle spielt. Steiners "Offenbarungsquelle", die Akasha-Chronik (in seiner Schrift von 1908 der profanen Welt mitgeteilt), die außer ihm niemand geschaut (!) hat, gilt vielen von ihnen immer noch als sakrosankt.
Wo auch immer man in Steiners weit gespanntes und überheblich-geschwätziges Opus hineinsticht, es ist eine geistige Zumutung, eine intellektuelle Quälerei! Es wimmelt von real existierenden Engeln, Tiermenschen, Dämonen, Elfen, Elementarwesen, Mondbrüllern, Äther- und Astral-Welten, Kobolden, Reinkarnation und Karma. Der wichtigste Geist ist "der Christus", der in der Sonne residierte und sich im "Mysterium von Golgatha" mit dem menschlichen Ich verband. Anthroposophie will deshalb "christliche" Wissenschaft sein.
"Seine 'philosophischen' Schriften arbeiten mit unklaren Begriffen, sind logisch inkonsistent und fallen weit hinter die Errungenschaften der Aufklärung zurück. (…) Das führt im Ergebnis dazu, dass man alles und nichts aus diesen Werken herauslesen kann." (Sebastiani: Anthroposophie, S. 33)
Unsere Welt sei die vierte von insgesamt sieben auf ihrem metaphysischen Evolutionsweg von Saturn über Jupiter, Mond, Erde, Venus zu Vulkanus, auf denen sich die Menschen von Mineralien zu einem neuen Engelreich entwickeln. "In dieser Geschichtserzählung kann Steiner das Entstehen und Aussterben von 'Rassen', legendäre Kontinente wie Atlantis sowie seine eigene Version verschiedener Mythologien unterbringen." (Sebastiani, MIZ 4/18, S. 4)
Der Sinn des Lebens besteht nach Steiner in der Aneignung engelhafter Tugenden, in der Seelenvervollkommnung, in der Durchgeistigung alles niederen Sinnlichen, in der Vereinigung von Gott und Materie.
Der anthroposophische "Erkenntnisweg" müsse den Weg zur Re-Spiritualisierung der Evolution einleiten nach dem Beginn des "Zeitalters des Materialismus und der Technik". Die Vorstellungen von planetarischer und rassischer Evolution hatte Steiner bei der europäischen Urmutter aller Esoterik, der Theosophin Helena Blavatsky (1831–1891) abgegriffen. Er hatte so einiges einfach nur abgeschrieben, präsentierte es aber ohne Zitatnachweis als Ergebnis des eigenen Schauens. "Vorher Gelesenes wusste ich beim eigenen forschenden Schauen durch die Bewusstseinsverfassung, die ich eben geschildert habe, auszuschalten." (Steiner, Die Geheimwissenschaft im Umriss)
Auch zuvor schon hatte Steiner Bücher und Aufsätze über Philosophen und Intellektuelle geschrieben und immer betont, dass er deren Erkenntnisse bereits besessen habe, bevor er ihre Schriften kannte. Steiner also ein Plagiator wider Willen? Eigentlich plappert er nur den Geist seiner Zeit nach und hält sich zugleich für revolutionär und neuartig. Er gab sich in seinen Schriften immer "geisteswissenschaftlich", offen und tolerant, ohne den Anspruch der eigenen Mission gegen den Zeitgeist aufzugeben.
Und wer Steiners theosophisch-anthroposophische Evolutionsmetaphysik partout nicht verstehen kann oder will, ist halt noch nicht reif für ihn, meinen seine Verehrer. Dem fehlen eben entscheidende geistige Entwicklungsschritte, oder er ist böswillig und unwissenschaftlich. "Verstehen kann Steiner nur, wer an ihn glaubt", sagt Heiner Ullrich, der auch eine Biografie über ihn geschrieben hat.
"Die Theosophie trat an, eine weltumspannende 'Bruderschaft' zu bilden. Obwohl Steiner diesen Universalismus auf eine christlich-weiße und deutschnationale Perspektive reduzierte, hat die Anthroposophie diesen theosophischen Geist bis heute präpariert und für ökologisch-alternative Zeitgenossen transformiert." (Sebastiani, MIZ, S.6)
Auf den Ersten Weltkrieg reagierte Steiner mit einer umfassenden Verschwörungstheorie. Hinter der westlichen Welt versteckten sich böse Geister und hintertrieben die Mission "Mitteleuropa". Von der Verschwörungsideologie ist es nicht weit zum Antisemitismus. Und so konnten sich viele Anthroposophen mit dem Nationalsozialismus anfreunden. Auch der Zweite Weltkrieg ließ sich als Verschwörung dunkler Mächte gegen das deutsche Geistesleben interpretieren.
"Heutzutage können einige Anthroposophen auf der Basis derselben Theoreme mit der neueren Verschwörungs-Szene um Ken Jebsen und Daniele Ganser (beide Waldorfschüler) fusionieren. Dieses anthroposophische Submilieu bereitet sich derzeit auf die drohende Inkarnation des Dämons Ahriman vor." (Sebastiani, MIZ, S. 7)
Die Anthroposophen kommen daher mit dem selbstherrlich-utopischen Anspruch, mindestens die gesamte Menschheit zu erlösen, sie zu ihrer Selbstvergöttlichung auf den (politisch) rechten Weg zu bringen. "Learn to change the world" lautet das reichlich unbescheidene Motto auf all den zahlreichen Internetseiten der Steiner/Waldorf-Anhänger. Es gibt sogar ein Anthro-Wiki.
Nach Steiner ist die Anthroposophie eine "Geisteswissenschaft", verstanden als wissenschaftliche "Ergänzung zu den Naturwissenschaften". Sie will dem materiellen Wissen "die unsichtbaren geistigen Aspekte hinzufügen" (Anthroposophische Gesellschaft Frankfurt).
Steiner selbst definierte Anthroposophie und Geisteswissenschaft, wie folgt:
"Während nun dasjenige, was der Mensch durch seine Sinne und durch den an die Sinnesbeobachtung sich haltenden Verstand über die Welt wissen kann, 'Anthropologie' genannt werden kann, so soll dasjenige, was der innere Mensch, der Geistesmensch wissen kann, 'Anthroposophie' genannt werden. Anthroposophie ist also Wissen des Geistesmenschen; und es erstreckt sich dieses Wissen nicht bloß über den Menschen, sondern es ist ein Wissen von allem, was in der geistigen Welt der Geistesmensch so wahrnehmen kann, wie der Sinnesmensch in der Welt das Sinnliche wahrnimmt. Weil dieser andere Mensch, dieser innere Mensch, der Geistesmensch ist, so kann man dasjenige, was er als Wissen erlangt, auch 'Geisteswissenschaft' nennen. Und der Name 'Geisteswissenschaft' ist noch weniger neu als der Name Anthroposophie."
Neben der gewöhnlichen, der trivialen Erkenntnis gibt es den Steinerschen Erkenntnisweg: Die Imagination: geistiges Schauen, Ätherkräfte werden anschaulich, die Inspiration: geistiges Hören und Lesen der verborgenen Schrift und die Intuition: Eindringen in die geistigen Wesen selbst.
Unsereins sagt dazu: Erkenntnis wird beliebig und rein subjektiv. Doch das wollen die Waldorf-Fans nicht wahrhaben, denn Steiner wird noch immer als "prophetischer Seher", wenn nicht gar als fünfter Evangelist gehandelt, denn er habe im Buch der Weltenschöpfung lesen können. Seine als sakrosankt erklärten Schriften werden allenfalls in weitschweifigen Interpretationen mittels der hohen Kunst der Umdeutungsexegese für die unqualifizierte Außenwelt, die dem Zeitgeist hörig ist, moderat angepasst. Irgendwoher kennt man uns diese Methode doch, oder?
"Was ich die Sünde gegen den heiligen Geist genannt habe – die Anmaßung des dreiviertel Gebildeten –, das ist das Phrasendreschen, das Vorgeben einer Weisheit, die wir nicht besitzen. Das Kochrezept ist: Tautologien und Trivialitäten gewürzt mit paradoxem Unsinn. Ein anderes Kochrezept ist: Schreibe schwer verständlichen Schwulst und füge von Zeit zu Zeit Trivialitäten hinzu. Das schmeckt dem Leser, der geschmeichelt ist, in einem so 'tiefen' Buch Gedanken zu finden, die er selbst schon mal gedacht hat." (Karl Popper)
Kurt Tucholsky schrieb, nachdem er in Paris einen Vortrag von Steiner gehört hatte: "Je größer der Begriff, desto kleiner bekanntlich sein Inhalt – und er hantierte mit Riesenbegriffen."
Der Schriftsteller und Übersetzer Harry Rowohlt meinte, nachdem er sich einige Kapitel von Steiners Schriften zugemutet hatte: "Töne wie aus einer undichten Gummizelle."
"Bei Steiner erstarrt alles in dogmatischer und pantheistischer Ontologie. Sein 'Beobachtungsresultat', wie er es nennt, ist in Wahrheit seine unabweisbare metaphysische Voraussetzung, seine Glaubensgewissheit." (Helmut Zander)
Krankheiten muss man bei Steiner einfach durchmachen, so auch die Masern: Ein Mensch hat in seinem letzten Leben zu viel "gegrübelt", was zu einer "Schwäche der Seele" führt. Die Masern sind die "physisch-karmische Wirkung" dieses Fehlverhaltens im letzten Leben. Die Masern macht man durch, "um organische Selbsterziehung zu üben", "die Krankheit kann in einen geistigen Prozeß zurückverwandelt werden."
Es ist ein Leichtes, sich über Steiners lachhaft-abstruse Geisteshuberei lustig zu machen. Das prallt an den gefestigten Mauern der anthroposophischen Institutionen einfach ab. Kritik an der Anthroposophie führt deshalb direkt zu einer grundsätzlichen Gesellschaftskritik, zur Frage nämlich, wieso immer noch oder wieder so viele Menschen esoterische Heilslehren für ihr Ich-Bewusstsein "brauchen"?
110 Kommentare
Kommentare
Andreas Lichte am Permanenter Link
An der Berichterstattung zu "100 Jahre Waldorfschule 2019" wird deutlich, wie fest verankert die Waldorfpädagogik – und damit auch die „Anthroposophie“ – in der deutschen Gesellschaft ist: In den “traditione
Besonders auffällig wurde dabei der öffentlich-rechtliche Rundfunk, siehe die Artikel, die ich dazu bisher für den “Humanistischen Pressedienst” geschrieben habe:
– “Alan Poseners Waldorf-Propaganda im Deutschlandfunk Kultur“, https://hpd.de/artikel/alan-poseners-waldorf-propaganda-im-deutschlandfunk-kultur-16386
– “SWR, das ‘SuperWaldorfRadio’?“, https://hpd.de/artikel/swr-superwaldorfradio-16662
Richard Dietz am Permanenter Link
Verschieden bei unterschiedlichen Gelegenheiten mit ehemaligen Waldorf-Schuelern zusammengetroffen. Nein, danke zu dieser Art Paedagogik.
Andreas Lichte am Permanenter Link
"«Verstehen kann Steiner nur, wer an ihn glaubt», sagt Heiner Ullrich, der auch eine Biografie über ihn geschrieben hat", heißt es im Artikel von Volker Kirsch. Ich habe es mal so gesagt:
"Steiner ist als «Philosoph» so gut wie als «Hellseher» – man muss nur dran glauben, und das fällt doch gleich viel leichter, wenn es «staatlich anerkannt» ist." siehe: "Staatlich anerkannte Reinkarnation", https://hpd.de/artikel/staatlich-anerkannte-reinkarnation-15846
Andreas Lichte am Permanenter Link
In meinem Artikel "Anthroposophie und Nationalsozialismus: 'Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft'" habe ich die Forschungsergebnisse des Historikers Prof.
"(…) Anthroposophen arbeiteten in allen für sie wichtigen Praxisfeldern mit nationalsozialistischen Organisationen zusammen:
– Waldorfschulen: "Das Motto der Waldorfbewegung im 'Dritten Reich' lautete: 'Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft.'1 Ihrer Selbstdarstellung zufolge lieferte die anthroposophische Pädagogik einen wesentlichen Beitrag zum Aufbau des neuen Deutschlands durch 'die Pflege des völkischen Gedankens und die Betonung des Wesens und der Aufgaben des deutschen Geistes' und stand damit 'im Einklang mit der Grundgesinnung des nationalsozialistischen Staates'.2,3“
– Anthroposophische Medizin: "Die Vereinigung anthroposophischer Ärzte stellte eine Hauptstütze der NS-treuen 'Reichsarbeitsgemeinschaft für eine Neue Deutsche Heilkunde dar'. 4“
– "Biologisch-dynamische" Landwirtschaft: "1935 wurde der 'Reichsverband für biologisch-dynamische Wirtschaftsweise' korporatives Mitglied der nationalsozialistischen 'Deutschen Gesellschaft für Lebensreform' (Motto: 'Die Weltanschauung der Deutschen Lebensreformbewegung ist der Nationalsozialismus').5 (…)“
Quelle: https://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/44449
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Volker Kirsch Die in der „Humanistischen Rundschau“ abgebildete Illustration „physischer Leib > Ätherleib > Astralleib > Ich!
Die Illustration auch hier: "Waldorflehrer werden! – am ‘Seminar für Waldorfpädagogik Berlin’“, https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428
Wolfgang Graff am Permanenter Link
Man mag die Inhalte der Schriften Steiners und die Waldorf-Pädagogik gruselig finden: Die Waldorf-Befürworter werden argumentieren, sie bereiteten gut auf das Leben vor und dabei auf ihre anekdotischen "Beweise&q
Es führt wohl kein Weg daran vorbei, sich die Lebensläufe ehemaliger Waldorf-Schüler wissenschaftlich fundiert anzuschauen. Und das bedeutet eine Menge Arbeit für Soziologen und Sozialpsychologen mit dem Risiko, dafür auch noch geschmäht zu werden. Forscher, die ein so undankbares Projekt in Angriff nehmen, haben meine Bewunderung jetzt schon.
Andreas Leber am Permanenter Link
Umfassender, gut recherchierter Artikel. Der Kampf gegen Scharlatane und Volksverdummer ist uralt und wird in vielen Disziplinen gefochten.
Anonym am Permanenter Link
Ich selber war auf einer Waldorfschule und bin so froh darüber.
Die Waldorf-Pädagogik distanziert sich sehr stark von den rassistischen Aussagen Steiners.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jonas Iwen Die Waldorfpädagogik distanziert sich NICHT von den rassistischen Aussagen Rudolf Steiners.
Die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien"("BPjM") entschied am 6. September 2007, dass Bücher Rudolf Steiners "zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen" sind, siehe: https://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen/16511
Chris Kluivert am Permanenter Link
DIE Waldorfpädagogik gibt es lange nicht mehr. Warum muss man das so verallgemeinern? Es gibt Pädagogen an Waldorfschulen, sie sich sehr wohl sehr deutlich distanzieren.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert Der "Bund der Freien Waldorfschulen" hat sich NICHT eindeutig von Rudolf Steiner distanziert:
In der "Stuttgarter Erklärung" heißt es, Zitat: "(...) Die Freien Waldorfschulen sind sich bewusst, dass vereinzelte Formulierungen im Gesamtwerk Rudolf Steiners nach dem heutigen Verständnis nicht dieser Grundrichtung entsprechen und diskriminierend wirken. (...)" "Wirken", nicht "sind". Und natürlich nur "vereinzelte Formulierungen". Und so etwas verteidigen Sie ... klar, Sie arbeiten ja auch für den Bund der Freien Waldorfschulen.
Chris Kluivert am Permanenter Link
Das mag ja sein. Aber es ist nicht gelebte Realität. Wie gesagt, man darf nicht alles verallgemeinern. Und nein. Ich habe mit Waldorf nichts am Hut. Ich arbeite nicht für die.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert, "... gelebte Realität".
„#125, Erwin Francke, 2. Juni 2016 um 22:37
(…) Einige Kommentare kommen mir, verzeiht, so vor, wie bestellt aus der Zentrale der Steiner Sekte. Schön reden, aber nicht zu konkret werden (…)“
René am Permanenter Link
@Andreas Lichte: "Woher sollen die Leser des Humanistischen Pressedienstes eigentlich wissen, dass Sie "REAL" sind, dass Sie keine FAKE-Kommentare schreiben, wie es bei kritischen Artikeln zur Waldorfsc
Diese Art Verleugnung der "Echtheit" von Diskussionsgegnern ist total unredlich. Mir wird "Inhaltlosigkeit" vorgeworfen und auf provokante Fragen mit Aggression geantwortet. Aber sowas hier kommt dauernd wieder. Keine Auseinandersetzung mit dem Kommentator, sondern einfach nur dessen Verleugnung oder Diffamierung. Schau Dir an, wie differenziert, sachlich und dennoch bestimmt Volker Kirsch mit sowas umgeht. Es geht also auch konstruktiver - vor allem für Mitlesende, die gerne noch Informationen aus dem Streit mitnehmen möchten.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ René Wie soll man denn mit jemand umgehen, der nichts anderes sagt als, "Chris Kluivert" zusammengefaßt: "Die Waldorfschule ist die beste ganz normale Schule, die es gibt.
Chris Kluivert am Permanenter Link
Wenn Ihnen das so vorkommt, ist das vielleicht auch Ihr Problem. Wissen sie, es gibt eben auch Leute die differenziert an die Sache heran gehen. Was der Artikel hier definitiv nicht tut.
Ich besorgte mir ein paar Schriften von Steiner, war teilweise entsetzt (Arier), teilweise belustigt (Temperamente). Teilweise dachte ich mir auch, dass das vielleicht interessante Gedanken sein könnten, wenn man denn Lust hat, sich näher zu beschäftigen. Hatte ich nicht.... Naja.. Ich war selber mal Lehrerin und habe entsprechend zwei Hauptfächer studiert. Ich fand den Stundenplan auf den ersten Blick entsetzlich, abgesehen davon, dass ich den künstlerischen Schwerpunkt positiv fand. Nun fünf Jahre später bin ich begeistert und wünschte ich hätte damals auf diese Schule gehen können.
Wie andere Waldorfschulen sind kann ich nicht beurteilen. Fakt ist von Steiner merke ich abgesehen von der Epochenstruktur und den manchmal etwas altbackenenen Zeichnungen an der Tafel so gut wie nichts. Natürlich haben die Lehrer das in ihrer Ausbildung mal gelernt und vielleicht verinnerlicht. Nur man merkt im Unterricht nichts dabin. Ist vielleicht manchmal alles etwas altmodisch....aber es funktioniert...und es muss zu einem passen... Was den Rassismus angeht. Ich habe noch nie so eine Anhäufung Linker/Grüner an einer Stelle gesehen. Wie gesagt es gilt für diese EINE Schule. Und nochmal ich finde, dass man eben nicht alle Waldorfschulen in einen Topf werfen darf.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert Entweder Sie schreiben hier Pro-Waldorfschule-FAKE-Kommentare, oder Ihre Wahrnehmung ist "nicht in Ordnung".
Ihre Kommentare erinnern an die Eltern-Info-Veranstaltungen an Waldorfschulen, bei denen Eltern systematisch verheimlicht wird, dass die Waldorfschule eine anthroposophische Schule ist, siehe hier: "Die Waldorfschulen informieren", https://www.ruhrbarone.de/die-waldorfschulen-informieren/3445
Anonym am Permanenter Link
Das ist vielleicht auf ihrer Waldorfschule so aber sie sprechen nicht von allen.
PS was sind sie bitte für ein Waldorf-Lehrer?
Andreas Lichte am Permanenter Link
Die Standard-Verteidigung von Befürwortern der Waldorfschule ist:
„Waldorfschulen sind nicht alle gleich“
Damit wird jede Kritik zum „bedauerlichen Einzelfall“ erklärt.
Natürlich sind nicht alle Waldorfschulen „gleich“, aber gleich ist für alle Waldorfschulen, dass sie zentral vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ gelenkt werden:
„Waldorfschule“ darf sich nur nennen, wer vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ die Zustimmung dazu bekommt. Um sie zu bekommen, schickt der „Bund der Freien Waldorfschulen“ einen „Gründungslehrer“, der auf die richtige, anthroposophische Ausrichtung achtet … (fast) alles gleich macht.
Anonym am Permanenter Link
Ich stimme ihrem Kommentar in allen Punkten zu.
Allerdings wird leider immer auf Basis von Vorurteilen verallgemeinert.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jonas Iwen Die Waldorfschulen profitieren vom "Vorurteil", dass sie kindgerechte, "reformpädagogische" Schulen sind. Sind sie nicht. Waldorfpädagogik ist autoritär, rückwärtsgewandt.
Anonym am Permanenter Link
Wenn sie denken das an Waldorfschulen Rassismus und Diskriminierung unterstützt wird dann haben sie keine Ahnung von der Situation. Am besten sie besuchen mal ein Sommerfest.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jonas Iwen Ich bin ausgebildeter Waldorflehrer. Ich habe das Lehrerzimmer und die Schulkonferenzen der Waldorfschule besucht, den Unterricht sowieso ...
Anonym am Permanenter Link
Die Waldorfpädagogik baut auf den Theorien Steiners auf, dass heist nicht das sie diese vertritt.
Andreas Lichte am Permanenter Link
Waldorfpädagogik IST Rudolf Steiner, alles in der Waldorfschule ist Anthroposophie. Und Anthroposophie wird unterrichtet ... siehe:
„100 Jahre Waldorfschule: Rudolf Steiners ‘survival of the whitest’
„Die weiße Rasse ist die zukünftige, ist die am Geiste schaffende Rasse“ ist ein Ausspruch Rudolf Steiners, der die vom Begründer der Waldorfschulen behauptete Überlegenheit der „Weißen“ zusammenfaßt. Der Erziehungswissenschaftler Prof. Heiner Ullrich behauptet dagegen in der Wochenzeitung „Die Zeit“: „Rassentheorien spielen meiner Einschätzung nach aber in der heutigen Waldorf-Pädagogik keine Rolle.“ Passt das zusammen? (…)“ weiter: https://hpd.de/artikel/100-jahre-waldorfschule-rudolf-steiners-survival-of-the-whitest-16893
Anonym am Permanenter Link
Sicherlich bezeichnete auch Steiner Die damalige Version als Waldorfschule.
Andreas Lichte am Permanenter Link
"100 Jahre Pädagogik aus dem Esoterik-Baukasten", https://hpd.de/artikel/100-jahre-paedagogik-dem-esoterik-baukasten-15645
Anonymos am Permanenter Link
Oh man, was man hier zu lesen bekommt ist wirklich lächerlich...
Und ganz ehrlich ich frage mich wirklich warum es für Außenstehende so wichtig ist, wenn es sie eh nicht betrifft...
Ich bin sehr froh auf einer Waldorfschule zu sein...
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Anonymos Waldorfschüler*innen sind die Besten! Wenn es sie denn gäbe ...
Bei kritischen Artikeln zur Waldorfschule werden immer wieder FAKE-Kommentare geschrieben, beispielsweise hier: „Ich würde mein Kind nie an einer Waldorfschule anmelden“, https://www.ruhrbarone.de/ich-wurde-mein-kind-nie-an-einer-waldorfschule-anmelden“/1952 Ein Kommentator fasst dort zusammen:
„#125, Erwin Francke, 2. Juni 2016 um 22:37
(…) Einige Kommentare kommen mir, verzeiht, so vor, wie bestellt aus der Zentrale der Steiner Sekte. Schön reden, aber nicht zu konkret werden (…)“
Volker Kirsch am Permanenter Link
@Anonymos - Lesen Sie bitte, was ich Karina Jansen am 2. Juli geantwortet habe. Und vielleicht haben Sie ja Glück mit ihrer Schule, indem dort nicht so dogmatisch verfahren wird, wie an anderen Waldorfschulen.
G.B. am Permanenter Link
Jeder der Unmündige Bürger braucht für seine Interessen macht sich an Kinder ran, da diese noch beeinflussbar sind für alles, was diese Leute brauchen um Macht auszuüben.
Wie erschreckend einfach und durchschaubar, aber nur für Menschen die real denken und mit offenen Augen durch die Welt gehen.
Karina Jansen am Permanenter Link
Vielleicht sollten Sie mal in einer Waldorfschule hospitieren, ich merke, Sie haben nicht wirklich eine Ahnung, was das wie gemacht wird. Anthroposophie wird dort gar nicht unterrichtet.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Karina Jansen Waldorfpädagogik IST Anthroposophie. Sagt Ihnen ein ausgebildeter Waldorflehrer.
Isabel HellsternDa am Permanenter Link
Danke-bereits nach den ersten Absätzen wird klar dass der Verfasser des Artikels vermutlich nie in einer Waldorfschule war.
Bedient lediglich die üblichen Klischees aufgrund von haltlosen Behauptungen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Isabel HellsternDa Der Artikel warnt davor, Kinder der "Sekte" Anthroposophie zu überlassen, haben Sie das wirklich nicht verstanden?
Ich war in Waldorfschulen, bin ausgebildeter Waldorflehrer ... siehe: "Waldorflehrer werden! – am »Seminar für Waldorfpädagogik Berlin«", https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428
Volker Kirsch am Permanenter Link
@Isabel HellsternDA - Sie irren sich gewaltig. Es handelt sich nicht um Behauptungen, sondern um Erfahrungsberichte von Betroffenen, wie z.B. Herrn Lichte.
Und wenn Sie schon von Klischees reden - offensichtlich ist Ihnen noch nie aufgefallen, dass vor allem die Anthroposophen selbst jede Menge Klischees über staatliche Regelschulen und vor allem über die Waldorfkritiker verbreiten.
Warum sollte ich mir die Mühe machen, um in erster Linie Waldorfgegner zu bestärken? Da würde ich doch nur offene Türen einrennen! Der Artikel ist für alle, die sich noch nicht ausreichend mit Anthroposophie, ihrem Guru Steiner und seiner Waldorfpädagogik auseinander gesetzt haben. Er soll eine Anregung sein, sich weiter damit zu beschäftigen, vor allem auch für Eltern, die sonst zu schnell auf die verschleiernde und beschönigende Werbung der Anthroposophen hereinfallen könnten.
Volker Kirsch am Permanenter Link
Lesen Sie bitte unten meine Antwort an Senge vom 2. Juli. Sie passt auch zu ihrem Beitrag.
Peter Schmitt am Permanenter Link
Der Artikel ist sehr gut,nur schade,das hier die Keule Verschwoerungstheoretiker in Richtung Ganser und Jensen geschwungen wird,nur weil beide Waldorfschueler waren!!
Markus Schiele am Permanenter Link
Kann mich dem nur anschließen: Hervorragender Artikel, wenn da nicht der völlig unnötige Ausfall gegen Jebsen und Ganser wäre.
Karsten Hilsen am Permanenter Link
Doch doch,
Verschwörungs-Geschäftsmann Jebsen,
(die "graue Eminenz" der rechten Querfront-"Friedens"-Sektierer und
Markus Schiele am Permanenter Link
Karsten Hilsen, man merkt, dass Sie sich mit Jebsen und Ganser nicht direkt auseinandergesetzt haben, sondern nur Transatlantifa-Propaganda nachplappern.
Speziell durch den Antisemitismusvorwurf diskreditieren Sie sich selbst (und zeigen, dass Sie insbesondere von Jebsen keine Ahnung haben). Antisemitismus ist leider noch immer ein ernsthaftes Problem und durch den neuerlich unsachgemäß-inflationären Gebrauch wird der Begriff derart entwertet, dass wirklichen Antisemiten dadurch in die Hände gespielt wird.
Im Übrigen, in Ihrer Aufzählung von Vorwürfen (Verschwörungstheorien, Antisemitismus - den Querfrontvorwurf lasse ich jetzt mal aus, denn der ist ahistorischer Unfug) haben Sie noch den Antiamerikanismus vergessen: dann erst ist die Heilige Dreifaltigkeit der toxischen Diskurs-Stopper vollständig ...
Karsten Hilsen am Permanenter Link
Ich habe meinen Kommentar geschrieben, /weil/ ich mich sehr intensiv mit "Ken Jebsen" (Phantasiename), Daniele Ganser und den antisemitschen und neurechten "Montagsmahnwachen für den Frieden" ausei
Karina Jansen am Permanenter Link
Beim Abitur hat die Waldorfschule um Längen besser abgeschnitten als die Gymnasien, sollte doch zu denken geben.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Karina Jansen Bei der sozialen Herkunft der Waldorfschüler*innen aus privilegiertem Elternhaus wäre alles andere als ein "phänomenal besseres" Abitur-Ergebnis ein Totalversagen.
Volker Kirsch am Permanenter Link
Dass Waldorfschüler beim Abitur um "Längen besser" abschneiden als Gymnasialschüler, ist eine Behauptung, die durch nichts zu belegen ist. Dabei sollte man folgende Dinge wissen:
1. Viele Waldorfschüler brauchen, um das Abitur zu bestehen, jede Menge Nachhilfe-Unterricht.
2. Man sorgt durch endlich mal realistische Notengebung rechtzeitig vor den Abiturprüfungen dafür, dass schwächere Schüler erst gar nicht zum Abitur zugelassen werden. Schon Steiner selbst hat dazu seine Lehrer angeleitet: „Wenn wir alle zulassen, riskieren wir, dass 60 Prozent durchfallen.“ (Protokolle 1923)
Rechtlich können nur Schüler selbst bestimmen, ob sie an der Prüfung teilnehmen oder nicht. Aber verhindern kann man das schon: Steiners Rat an seine Lehrer: „Denen müssen wir unsererseits ein schlechtes Zeugnis geben. Dann lehnt die Behörde sie ab“.
Eltern mit Weitblick schicken ihre Kinder bereits in der 10. Klasse ins Ausland. Die anderen Schüler üben sich weiterhin – ein Steiner-Ausdruck - „in intellektueller Bescheidenheit“.
Nun ja, nach der Steinerschen Reinkarnationslehre muss ja nun wirklich nicht alles schon in diesem Leben bewältigt werden.
3. Viele Schüler machen nach 12 Schuljahren kein Abitur, sondern den sogenannten Waldorf-Abschluss, der an Hochschulen und Unis als Qualifikation nicht anerkannt wird.
René am Permanenter Link
Danke @ Volker Kirsch für die detaillierte und informative Antwort!
Daniel E. am Permanenter Link
Ich zitiere aus einem Artikel des GWUP-Blogs:
Quelle:
https://blog.gwup.net/2014/08/06/gute-karriereaussichten-fur-waldorfschuler-wie-das/
Thomas Lück am Permanenter Link
Kennen Sie eine Schule aus der die Schüler derart selbstbewusst, fröhlich und gesund entlassen werden? Man braucht kein Anthroposoph sein um diese Entdeckung zu machen. Selbst erlebt und oft gehört.
Ich weiß dass Steiner Naturwissenschaften studiert hat, Goethes Schriften kommentiert und geordnet hat. Danach hat Steiner sich abgemüht seelisch geistige Dinge aus immer neuen Seiten zu beschreiben. Bei Goethe hat er entdeckt, dass dieser ebenfalls der Welt und dem Leben eine geistige Seite zuschreibt. Man kommt beim Studium selbst drauf das es anders ist, als wie hier im Artikel beschrieben. Übrigens hat es Kurt Tucholsky tief beeindruckt wie menschlich tief verbunden Christian Morgenstern mit Steiner war. Und Tucholsky hat Morgenstern ein sehr gutes Urteilsvermögen bescheinigt!
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Lück Kurt Tucholsky über Rudolf Steiner: "(...) Ich habe so etwas von einem unüberzeugten Menschen überhaupt noch nicht gesehen.
(...) Immer, wenn übersetzt wurde, dachte ich über diesen Menschen nach. Was für eine Zeit –! Ein Kerl etwa wie ein armer Schauspieler, der sommerabends zu Warnemünde, wenns regnet, im Kurhaus eine »Réunion« gibt, alles aus zweiter Hand, ärmlich, schlecht stilisiert ... und das hat Anhänger –! Wie groß muß die Sehnsucht in den Massen sein, die verlorengegangene Religion zu ersetzen! Welche Zeit –! (...)" Quelle: "Rudolf Steiner in Paris", https://www.textlog.de/tucholsky-rudolf-steiner.html
Volker Kirsch am Permanenter Link
Ich habe in meinem Artikel als säkularer Humanist, nicht als Wissenschaftler geschrieben.
Außerdem sollte es eine Streitschrift gegen Okkultismus und Esoterik sein, von der sich die Waldorfpädagogik nirgends deutlich distanziert. Im Gegenteil.
Steiner hat seine Philosophie-Doktorarbeit mit der schlechtesten Note "rite", ausreichend, abgeschlossen.
Und dann hat er vollem Helena Blavatsky, die Urmutter allen esoterischen Wahns, studiert.
Steiner wurde wegen vieler handwerklicher Fehler bei seiner Mitarbeit an der Weimarer Ausgabe der Werke Goethes hart kritisiert und dann auch entlassen.Außerdem hat er seine Einleitungen zur Ausgabe dazu missbraucht, seine Weltanschauung anstelle der von Goethe zu verbreiten.
Morgenstern schätze ich durchaus. Glücklicherweise schlägt seine Affinität zu Steiner in seinem Werk nicht durch.
Thomas Lück am Permanenter Link
Es ist schlicht eine Lüge, dass Steiner Blavatzky besonders hervor gehoben studiert hätte. Man kann es so darstellen. Es gibt nicht das wahre Bild wieder. Steiner hat umso mehr Fichte, Hegel, Goethe etc. studiert.
Steiner hat zwar in der theosophischen Gesellschaft vorerst einen Ort gehabt, wo er Vortragender war. In jeder Weise aber selbstständig und völlig anders in der Darstellung und Herangehensweise in der Thematik. Und man muss aushalten das Steiner gesagt hat, dass jede Sektiererei in der anthroposophischen Gesellschaft entfernt werden muss. Ihm ging es um die erfahrbare Tatsache, das seelisch geistiges erlebt werden kann.
Man kann fast jede Person aus dieser Epoche in den Schmutz ziehen, Zitate finden die aus dem Zusammenhang gerissen Widerstand hervor rufen. Das geht genauso mit Albert Schweitzer, Albert Einstein, ja Goethe selbst etc.
Es ist alles nicht so einfach. Steiner war mit Else Lasker- Schüler bekannt und verteidigte sie im Cafe am Nollendorfplatz vor antisemitischen Äußerungen.
Als Lesetipp bleibt nur der Gedichtband Stufen von Christian Morgenstern mit einer persönlichen Widmung an Steiner ganz vorne.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Lück Lesen Sie mal diesen Artikel:
"Christian Clements "kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners" (SKA): Des Steiners neue Kleider
BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom "verstörenden" Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der "Frommann-Holzboog Verlag", an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht (…)“ weiter: https://hpd.de/artikel/11618
Volker Kirsch am Permanenter Link
@Thomas Lück: Sie meinen, man könne "fast jede Person dieser Epoche in den Schmutz ziehen (....) Das geht genauso mit Albert Schweitzer, Albert Einstein, ja Goethe selbst."
Steiner nahm ja auch für sich in Anspruch, die Naturwissenschaften durch seine "Geisteswissenschaft", genannt Anthroposophie, zu ergänzen. Dabei ist längst nachgewiesen worden, dass seine "Geisteswissenschaft" noch nicht mal die Kriterien einer Theorie erfüllt. Lesen Sie mal bei Helmut Zander nach!
Alle großen Frauen und Männer der Geschichte kann und soll man auch kritisch betrachten. Da ich auch Germanist bin, kann ich Ihnen einigermaßen kompetent sagen, dass es mir nie gelingen würde, Goethe "in den Schmutz zu ziehen". Kräftig kritisieren kann man ihn gleichwohl.
Steiner war weder Philosoph noch Wissenschaftler! Er war ein von seiner eigenen Grandiosität ergriffener Esoteriker mit einem gewissen Charisma. Eigentlich ein pathologischer Fall.
In der Darstellung des "Bundes der freien Waldorfschulen" wird u.a. der Eindruck erweckt, Steiner hätte schon lange vor ihrer Entdeckung um quantenphysikalische Phänomene gewusst. Bei genauer Betrachtung seiner Vorträge kommt aber der Physiker Andreas Krämer zu einem ganz anderen Fazit: "Ausgesprochen anmaßend und falsch.(...) Für den Physiker ist eine mathematische Formel eine klare Beschreibung der enthaltenen Größen keine Theorie. Nach meinem Verständnis der Größen der Steinerschen Formel (Kontext Wärmeleitung / Energie-Umsatz) wird daraus sogar eine falsche Theorie."
Sie schreiben, Steiner habe Fichte, Hegel, Goethe etc. studiert. Richtig! Und noch einige andere mehr! Zum Beispiel Kant. Ist mir alles bei meinen Recherchen nicht entgangen! Unter anderem war er eine Zeitlang sogar den atheistischen Ausführungen Nietzsches nicht abgeneigt.
Steiner hatte seine naturwissenschaftlichen Studien in Wien ohne Abschluss abgebrochen. Danach beschäftigte er sich verstärkt mit Philosophen wie den oben genannten.
Fichte war populär im engstirnigen, deutschnationalen Milieu der bürgerlichen Gesellschaft des späten 19. Jahrhunderts. Fichte meinte, das „Ich“ erschaffe die Realität, die "Dinge an sich" sind demnach eine reine Erfindung. Um das Subjekt zu befreien, "opfert" Fichte die reale Welt. Das ist ein Ansatz, der im krassesten Widerspruch zu den Grundannahmen der Natur- und Geisteswissenschaften (den echten!) steht.
Bertrand Russel urteilt in seiner "Philosophie des Abendlandes" vernichtend, wenn er schreibt, Fichte "trieb den Subjektivismus in einer Art auf die Spitze, die schon an Wahnsinn grenzt"
Steiner glaubte, den Deutschen Idealismus hinter sich gelassen zu haben. Er nahm an, dass die Ideen unserer Wahrnehmung vorausgehen. Wir gewinnen, nach Steiner, z.B. also nicht durch das Betrachten von Dreiecken die Idee eines Dreiecks, sondern umgekehrt, bewirkt die Idee des Dreiecks, dass wir Dreiecke erkennen. "Keine andere Form des Daseins kann uns befriedigen, als die aus der Idee abgeleitete. Nichts darf abseits stehen bleiben, alles muss ein Teil des großen Ganzen werden, das die Idee umspannt." (Zitat Steiner, GA 1, S. 162).
Somit wird jede Spinnerei zur philosophischen Beliebigkeit!
Steiners Arbeit an der "Sophien-Ausgabe" litt an seinen zahlreichen handwerklichen Fehlern. Texte wurden falsch zugeordnet oder blieben ganz unberücksichtigt, andere wurden chronologisch falsch eingereiht. Steiners schlampige Arbeit hatte zur Folge, dass 1904 ein Nachtragsband publiziert werden musste.
Es tut mir leid, aber ich muss die Idealisierung Steiners durch seine Anhänger entzaubern. So muss man auch festhalten, dass Steiner in seiner 48-seitigen Doktorarbeit in Philosophie (mit "ausreichend" bewertet) mit dem Titel "Die Grundfrage der Erkenntnistheorie mit besonderer Berücksichtigung auf Fichte's Wissenschaftslehre" die kantische Philosophie zurückwies, wobei sich zeigt, dass er Kant nicht verstanden hatte.
Steiner schreibt: "Das Gegebne durch das Denken bestimmen heißt erkennen." Definitionen liefert er nicht. Das "Denken" erscheint freischwebend und losgelöst vom "Ich". Steiners Begriffe bleiben unklar wie seine ganze Philosophie. Das eröffnet für seine Anhänger Raum für wilde Spekulationen, die bei ihm immer was finden können, was er angeblich gesagt hat. Andrerseits können seine Kritiker kein greifbares philosophisches Argument entdecken. Steiner war Meister des Fabulierens, ohne wirklich was zu sagen.
Das ist noch das Mildeste, was sich zu seiner "Philosophie" sagen lässt. Aus der Höhe eines Kant, Hume und sogar Fichte war Steiner unsichtbar. Während Kant sich der Grenzen der Erkenntnis bewusst war, sieht Steiner keinerlei Grenzen der Erkenntnis. Ist doch grandios, oder?
Bei Steiner ist das Denken selbst etwas Göttliches, freischwebend außerhalb der eigenen Person, ohne dass er dafür irgendein Fitzelchen eines Nachweises liefert. Es geht bei Steiner also nur um eine unableitbare Metaphysik, eine Glaubensgewissheit. "Zu ihr kann man nicht induktiv gelangen. Von ihr sind jedoch all seine Aussagen über Geist, Welt und Denken abgeleitet" (Heiner Ullrich)
Es handelt sich bei Steiner eher um eine hohle Freiheitsrethorik als um Freiheitsphilosophie. Ergebnis: man kann alles und nichts aus diesen Werken herauslesen.
Als Philosoph versagt er und so wendet er sich um 1900 der Esoterik zu. Die Anthroposophen führen nur allzugerne Steiners frühe Schriften an, um den Philosophen Steiner vor den Esoteriker Steiner zu stellen.
Auf Informationsabenden an Waldorfschulen fällt auf, dass die Anthroposophie und die Hintergründe der eigenen Pädagogik mit keinem Wort erwähnt werden. Man betont lieber die "ganzheitliche" Sicht auf das Kind als von Karma, Inkarnation und Temperament.
"Man schlüpft in den Deckmantel der Wissenschaftlichkeit, der Offenheit und Toleranz, ohne den Glauben an die eigene Mission und den geistigen Führungsanspruch aufzugeben. So will man der öffentlichen Meinung und dem Zeitgeist zu Leibe rücken." (Sebastiani: Anthroposophie. Eine kurze Kritik)
Thomas Lück am Permanenter Link
Lieber Herr Kirsch,
ich vermute in vielen Punkten ziehen Sie falsche Urteile.
Was auffällt ist ihr rigider Stil dem Thema gegenüber. Ich weiß nicht ob man so einem Thema oder einer Persönlichkeit gerecht wird. Die womöglich wirklich für Sie nicht so begreifbar werdende Persönlichkeit Steiners werden Sie nicht gerecht, wenn Sie ihn hauptsächlich aus Schriften wie Helmut Zander zu verstehen versuchen, der ebenfalls eine gute Portion Verachtung Steiner gegenüber hat.
In der Philosophie der Freiheit wird die innere Natur des Denkens betrachtet. Darüber hinaus das Fühlen und der menschliche Wille. Das war zu der Zeit normal, dass hier offen geforscht wurde wie sich der Mensch zusammen setzt. Steiner hat seinen Beitrag dazu geleistet.
Zweifelsohne hat Steiner erlebt, dass der Mensch mit Geist und Seele begabt ist. Und hat sich zeitlebens bemüht von immer neuen Seiten beide Begriffe mit Leben zu erfüllen. Das fing mit der Philosophie der Freiheit an, die erkennbar der Boden ist, auf dem die Weltanschauung der Anthroposophie fußt.
Ich finde komisch wenn Steiner mystisch schwüle Esoterik unterstellt wird, von der er sich andauernd abgegrenzt hat. Wenn man natürlich Widerstand hat bestimmten Begriffen gegenüber, dann wird es eh schwierig. Aus einem Gesamtwerk die Zitate heraus zu reißen, die zeitbedingt den meisten Widerstand hervor rufen müssen, ist nicht gerade die beste Absicht um Steiner Recht anzutun.
Es wird immer ausgeblendet, dass Steiner dass was er Beobachtungen seelisch geistiger Tatsachen nennt nie als etwas besonderes betrachtet hat. Sondern von Anfang an so betrachtet, dass jeder die Möglichkeit hat hier Beobachtungen machen zu können. Es wird völlig unterschlagen, dass hoch gebildete Menschen seine Anthroposophie kritisch betrachtet haben, seine Freunde wurden und hier selbstständig Wege gingen um ihrerseits ihre Beobachtungen zu beschreiben. Das fängt beim damals berühmten evangelischen Theologen Rittelmeyer an und umfaßt doch viele Persönlichkeiten.
Ich weiß gar nicht was man denen allen unterstellen will. Den schon genannten Christian Morgenstern mit eingeschlossen.
Thomas Lück am Permanenter Link
Wenn ich doch noch den von Ihnen geschätzten Morgenstern zitieren darf aus seinen Aphorismen:
Wenn jemand gegen etwas vorgeht, so geht er nicht gegen das ganze Etwas vor: denn das sieht er dann gar nicht mehr. Sondern er sieht dann nur noch das »rote Tuch« in dem Etwas. Nie wird gegen »etwas« vorgegangen, immer nur gegen rotes Tuch. Und wenn zwei Völker gegeneinander ziehen, so stürzt ein jedes nur gegen rotes Tuch...
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Thomas Lück Franz Kafka über Rudolf Steiner:
„Mein Besuch bei Dr. Steiner (…) In seinem Zimmer suche ich meine Demut, die ich nicht fühlen kann, durch Aufsuchen eines lächerlichen Platzes für meinen Hut zu zeigen, ich lege ihn auf ein kleines Holzgestell zum Stiefelschnüren. (…) Er hörte äußerst aufmerksam zu, ohne mich offenbar im geringsten zu beobachten, ganz meinen Worten hingegeben. Er nickte von Zeit zu Zeit, was er scheinbar für ein Hilfsmittel einer starken Konzentration hält. Am Anfang störte ihn ein stiller Schnupfen, es rann ihm aus der Nase, immerfort arbeitete er mit dem Taschentuch bis tief in die Nase hinein, einen Finger an jedem Nasenloch.“ Siehe: "Rudolf Steiner kafkaesk", https://www.schiebener.net/wordpress/rudolf-steiner-kafkaesk/
d.roessl am Permanenter Link
Hier wird einfach alles pauschal nieder gemacht.Es gibt Ambivalenzen, tradierte überholte Vorstellungen und autoritäres Denken.
Unser Kind hatte im Übrigen seit der 1. Klasse in beiden Fremdsprachen einen Nativ Speaker Lehrer. Ebenso für Sport und Musik andere Lehrkräfte.
So ein Quatsch, dass alles von einem Lehrer unterrichtet wird.
Schade ist, dass die viel beschworene individuelle Sichtweise aufs Kind durch oft viel zu grosse Klassen sabotiert wird.
Und die Schwächeren nicht abzuhängen mag zwar sozial sein, was ist aber mit den kognitiv fitten Schülern? Die laufen dann bequem mit.
Individuelles Denken wird auch nur den älteten Schülern ab etwa Klasse 7 wirklich zugestanden. Das könnte man auch Altersdiskriminierung nennen.
Das Boten und Hausaufgaben ein pädagogisch fraglicher und oft erfolgloser Weg zum.Bildungsprozess sind, beweist nicht nur Finnland mit hervorragendem Pisa Ergebnis, sondern wissen auch Bildungswissenschaftler.
Die Waldorfschule also völlig nieder zu machen, scheint mir eher ein oberflächlicher Weg zu sein, etwas das anders ist und zugegebenermassen in mancherlei Hinsicht schräg, zu bewerten, ohne sich wirklich damit auseinander gesetzt zu haben.
Wer auch immer Steiner war, seine schulische Erfindung ist bei Weitem nicht so schlecht, wie hier dagestellt. Ganz sicher nicht.
Wo gibt es schon die perfekte Schule?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ d.roessl Das ewige Gerede von der Waldorfschule als "kindgerechter Schule" ...
d. Roessl am Permanenter Link
Sie wollen offensichtlich nur eine Sichtweise gelten lassen. Ja es gibt Vieles, was erneuert gehört UND Vieles, was grundsätzlich positiv ist.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ d. Roessl "Pathologisch" im Zusammenhang mit Rudolf Steiner sollten Sie sich wirklich sparen ...:
“(…) So daß also ein Schwarzer in Afrika ein Mensch ist, der möglichst viel Wärme und Licht vom Weltenraum aufsaugt und in sich verarbeitet. Dadurch, daß er das tut, wirken über den ganzen Menschen hin die Kräfte des Weltenalls so. (Es wird gezeichnet.) Überall nimmt er Licht und Wärme auf, überall. Das verarbeitet er in sich selber. Da muß etwas da sein, was ihm hilft bei diesem Verarbeiten. Nun, sehen Sie, das, was ihm da hilft beim Verarbeiten, das ist namentlich sein Hinterhirn. Beim Neger ist daher das Hinterhirn besonders ausgebildet. Das geht durch das Rückenmark. Und das kann alles das, was da im Menschen ist an Licht und Wärme, verarbeiten. Daher ist beim Neger namentlich alles das, was mit dem Körper und mit dem Stoffwechsel zusammen hängt, lebhaft ausgebildet. Er hat, wie man sagt, ein starkes Triebleben, Instinktleben. Der Neger hat also ein starkes Triebleben. Und weil er eigentlich das Sonnige, Licht und Wärme, da an der Körperoberfläche in seiner Haut hat, geht sein ganzer Stoffwechsel so vor sich, wie wenn in seinem Innern von der Sonne selber gekocht würde. Daher kommt sein Triebleben. Im Neger wird da drinnen fortwährend richtig gekocht, und dasjenige, was dieses Feuer schürt, das ist das Hinterhirn. (…)” - Rudolf Steiner (GA 349)
d. Roessl am Permanenter Link
Nun ich würde sagen das istgr8berUnfug und ein sicher ein grosser Teil Aberglaube.
Für die Aussenwirkung ist das natürlich fatal.
Ich bin bestimmt kein Steiner Fan aber beobachte seit vielen Jahren, dass es neben unschönen Zuständen auch immer wieder viel Wertvolles gibt. Wahrscheinlich sind Kinderab der 6./7. besser aufgehoben als die meisten Jüngeren.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ d. Roessl Nennen Sie doch mal etwas "Sinnhaftes" von Rudolf Steiner. Ich bin gespannt.
Falls – falls – Sie etwas "Sinnhaftes" finden sollten, ändert das natürlich gar nichts an Rudolf Steiners Rassenwahn, und Ihrer Relativierung von Rassismus. Die "Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien"("BPjM") entschied am 6. September 2007, dass Bücher Rudolf Steiners "zum Rassenhass anreizend bzw. als Rassen diskriminierend anzusehen" sind, siehe: https://www.ruhrbarone.de/3-jahre-rudolf-steiner-ist-zum-rassenhass-anreizend-bzw-als-rassen-diskriminierend-anzusehen/16511
Chris Kluivert am Permanenter Link
Ich habe nun seit vier Jahren die Gelegenheit, täglich dem Unterricht einer Waldorfschule beizuwohnen. Ich kam damals skeptisch, eben wegen Steiner. Bei Atlantis in Klasse fünf musste ich schlucken.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert Sie haben tatsächlich die Lüge "geschluckt", dass "Atlantis" in der Waldorfschule als "Mythos" unterrichtet wird? Echt jetzt? Wie naiv sind Sie denn?
Chris Kluivert am Permanenter Link
Ich habe keine Lüge "geschluckt", sondern dem gesamten Unterricht der Epoche beigewohnt. Zu Beginn der Epoche wurde das ganz deutlich gesagt. Steiner scheint den Mist ja vielleicht geglaubt zu haben.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert, Zitat: "Da findet ganz normaler Unterricht statt, wie ich ihn zu meiner Zeit am Gymnasium auch hatte." Waren Sie auf einem esoterischen Gymnasium? Interessant.
Chris Kluivert am Permanenter Link
Stinknormales Gymnasium. Ach haben sie Mitschriften sämtlicher Geschichte Epochen aller Waldorfschulen und aller Jahrgänge? Wie haben sie das denn in einem Leben geschafft?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert, Zitat: "Aber eine Verallgemeinerung ist unfair“ ist eine Variante der Standard-Verteidigung von Befürwortern der Waldorfschule: „Waldorfschulen sind nicht alle gleich“
Damit wird jede Kritik zum „bedauerlichen Einzelfall“ erklärt.
Natürlich sind nicht alle Waldorfschulen „gleich“, aber gleich ist für alle Waldorfschulen, dass sie zentral vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ gelenkt werden:
„Waldorfschule“ darf sich nur nennen, wer vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ die Zustimmung dazu bekommt. Um sie zu bekommen, schickt der „Bund der Freien Waldorfschulen“ einen „Gründungslehrer“, der auf die richtige, anthroposophische Ausrichtung achtet … (fast) alles gleich macht.
René am Permanenter Link
@ Chris Kluivert:"[...] dass man nicht alle Waldorfschulen über einen Kamm scheren darf."
Das räumt doch auch der Autor oben ein. Volker Kirsch:
"DIE Waldorfschule gibt es nicht.
Es gibt von Bundesland zu Bundesland, von Stadt zu Stadt und von Schule zu Schule Unterschiede, wenn es um die Frage geht, wie stark ist der Steinersche Geist präsent."
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
" Ich habe dort Kinder erlebt, die keinen Satz schreiben können, wegen schlimmer LRS, die aber in Gartenbau die Helden sind."
Genau dazu dient Schule nicht. Sie soll allgemein bilden und dazu gehört Rechtschreibung. Ich hatte als Kind auch schwere LRS. Doch mich hat man an einer öffentlichen Schule nicht in den Garten geschickt, sondern in einen Kurs, der die Sommerferien hindurch ging. Danach war meine wirklich schwere LRS Geschichte. Ich wurde besser in Rechtschreibung als der Durchschnitt.
Ach ja: Gut im Garten bin ich auch und als Künstler vielleicht sogar ein Held - "trotz" eines ganz normalen Gymnasiums. Kein Hokuspokus, einfach lernen nach Lehrplan. Das funktioniert...
Chris Kluivert am Permanenter Link
Ich finde Schule sollte nicht nur der Allgemeinbildung dienen, sondern auch lebensfähig machen uns sie Selbstwirksamkeit der Schüler fördern. Schön, dass sie Ihre LRS weglernen konnten.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Chris Kluivert In der 6te Klasse der Detmolder Waldorfschule bekommen die Schüler*innen durch ihren Lehrplan Einblick in die biodynamische Wirtschaftsweise nach Rudolf Steiner: Mit einer Ausbildung in Magie/Anthropo
“Der als Pilotprojekt gepflanzte Lavendel der Detmolder Natur Duft Manufaktur (Taoasis) soll von Bioland auf Demeter umgestellt werden. Schüler der örtlichen Waldorfschule helfen mit.
Für die Umstellung mussten Kiesel- und Hornspäne-Präparate noch vor der Ernte ausgebracht werden. Dabei gab es Unterstützung von Klasse 6c der Detmolder Waldorfschule, die bereits durch ihren Lehrplan Einblick in die biodynamische Wirtschaftsweise nach Rudolf Steiner hatte.
Jede Schülerin und jeder Schüler bekam einen Eimer mit den zuvor in Lavendelwasser gelösten Präparaten. Mit einem Handfeger wurde die Lösung über den Lavendel verteilt. Die reinen Naturpräparate wirken auf die Pflanzen wie eine Düngung – nur auf homöopathische Weise. „Sie regen das Pflanzenwachstum an und stärken zugleich die Abwehrkräfte der Lavendelpflanzen“, erläutert Geschäftsführer Axel Meyer das Vorgehen. „Ganz schön anstrengend“, meint einer der Schüler. „Hat aber schon Spaß gemacht zwischen dem Duftlavendel!“”
Quelle: https://bio-markt.info/kurzmeldungen/Taoasis-Demeter-Waldorfschule-Lavendel.html
Roland Fakler am Permanenter Link
Danke für die Info! So müsste Aufklärung funktionieren. Tut sie aber leider nicht. Ich wollte die Message weiterleiten, hab aber eine interessante Ablehnung bekommen.
Man könnte das, was der Mensch in seinem Hirn, abgelöst von der Realität zusammenbraut, Hirnfürze, Fantastereien oder Steinereien nennen.
Franziska am Permanenter Link
Wenn Kinder in das deutsche Bildungssystem passen und sich von den Vertretern dieses Systems beugen lassen, funktioniert es. Sind die Kinder glücklich? Interessiert es jemanden?
Mein Sohn, schwere Form von ADHS, hat mich, und bis auf zwei Lehrer alle, zum Wahnsinn getrieben. Er hätte auf eine Waldorfschule gehört. Er war ein unglücklicher Schüler. Ich habe ihn ohne Schulabschluss mit 16 von der Schule genommen, weil ich nervlich am Ende war.
Lernen? Kooperativ sein? Gab es für ihn nicht. Er war schon als Kindergartenkind auffällig. Baute alle Technik ohne Bauplan.
Er schloss 2 Berufsausbildungen ab, machte den Meister und studierte. In der Normalzeit erreichte er seinen Master. Jetzt ist er in einer Leitungsfunktion im Wasserstraßen- und Schifffahrtsbereich tätig. Glücklich? Ja. Weil er es allen gezeigt hat. Aber er sieht nicht glücklich aus.
Und ich bin über mich entsetzt, dass ich zu den Lehrern gehalten habe und nicht zu meinem Kind. Leider gab es in der Nähe unseres Wohnortes keine Waldorfschule. Mit seiner kleinen Tochter baut er sehr viel.
Bin ich "nur" Mutter eines "Chaoten"? Nein, seine 13 Monate jüngere Schwester ist mit dem Schulsystem gut zurechtgekommen und seit 10 Jahren in einem kreativen Beruf sehr erfolgreich. Und ich? Ich war 12 Jahre im wissenschaftlichen Bereich der Neurologie tätig. 2014 habe ich dann Praktika an Schulen gemacht, da ich als Inklusionsbegleiterin die AD(H)Sler, LRSler, Autisten und Asperger begleiten wollte. Aber das Schulsystem hat mich entsetzt. So schloss ich 2015 die Ausbildung zur Evolutionspädagogin ab. Denn das Schulsystem gehört geändert, da die Anzahl der zuvor genannten "besonderen" Kinder wächst. Aber so kann ich wenigstens den Kindern helfen.
Senge am Permanenter Link
Was für ein theoretisches, überdimensioniertes Konstrukt an Komentar. Wovor habt ihr Angst?
Weil es eine Menge guter Gründe dafür gibt! Wo Licht ist gibt es auch Schatten. Wie überall im Leben. Wie sieht es an den staatsschulen aus? Was macht Leistungsdruck schon in der ersten Klasse mit einem Kind?
Bevor man Urteile fällt, sollte man sich real mit den Dingen befassen und nicht nur in der Theorie.
Volker Kirsch am Permanenter Link
Kritik an der Waldorfpädagogik bedeutet keinesfalls, dass es an staatlichen Schulen nicht auch viel zu kritisieren gibt.
Man ist natürlich schlau genug, Anthroposophie nicht direkt zu unterrichten.
Der Vorwurf, man kenne als Kritiker solche Schulen nicht von innen, trifft nicht. Erstens hatte ich über Bekannte und Verwandte die Möglichkeit, zwei Waldorfschulen von innen punktuell zu erleben. Zweitens beziehe ich mich vor allem auf Literatur von ehemaligen Waldorfschülern bzw. deren Eltern.
Drittens habe ich selbst die möglichen Auswirkungen bei einer Verwandten feststellen müssen.
Obwohl sie schon ca. 40 Jahre alt war und "nur" als Sekretärin an einer Waldorfschule gearbeitet hatte, war sie so beeinflusst worden, dass sie sich einer fast zweijährigen anthroposophischen Schulung in Stuttgart unterzog. Folge: sie hielt die eigenen Eltern eines Tages für Schwarzmagier (Hexen) und glaubte dies mit Steinerschen Schriften belegen zu können. Ich behaupte hier aber keineswegs, dass solche verheerenden Auswirkungen häufig vorkommen.
Dass man die unter zweitens genannten Autoren als nur vereinzelte Stimmen abtun kann, liegt auch daran, dass sehr viele Schüler das Steiner-System selbst nie wirklich hinterfragen, sich einlullen lassen und Steiner bis zum Schluss nie wirklich gelesen haben.
Abgesehen davon, dass Hospitationen kaum zugelassen werden, man könnte dort wochenlang sitzen und die sublimen esoterischen Beeinflussungen nur dann richtig durchschauen, wenn man auch die Steinersche Ideologie/Esoterik studiert und verinnerlicht hat. Steiner hat das auch klar gesagt: Wer die Waldorfschule kennen lernen und verstehen wolle, der solle nicht hospitieren, um sich mal einen Eindruck zu verschaffen, das sei naiv; er würde das Eigentliche gar nicht bemerken. Das könne er erst, wenn er Anthroposophie gelernt und studiert habe. (zitiert nach Klaus Prange: Die Waldorfschule als Bekenntnisschule).
Weiter heißt es bei Prange:
"Das Besondere der Waldorfschule ist, dass sie entschieden und einseitig das Weltbild und Menschenbild der Anthroposophie über den Sach- und Fachunterricht transportiert. Aber sie tut das nicht direkt, so dass man prüfen und wählen kann, sondern indirekt, sie tut es nicht ausdrücklich und offen, sondern gewissermaßen subversiv über die Methode des Unterrichts. Es ist die Methode der Ausbildung von Bildern, das Hineinbilden in das Weltbild der Anthroposophie, in ihren Grundgestus und ihre Haltung devotioneller Stimmungen. Steiner hat sich dazu auch ganz klar ausgesprochen. Wir müssen, sagt er, die späteren Gedanken und Urteile durch Bilder vorbereiten, er sagt dazu auch: "infiltrieren". Es kommt für das Kind im Schulalter, also zwischen dem sechsten Lebensjahr und der Pubertät nicht darauf an, alles zu begreifen und begrifflich zu erfassen, sondern es muss mit Bildern ergriffen werden, die es übernimmt, weil es dem Lehrer glaubt."
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Senge Ja, ich habe viele Waldorfschulen von innen erlebt, ich bin ausgebildeter Waldorflehrer (siehe: https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428 ) Ich kann nur da
Was sind denn "Staatsschulen"? Haben Sie diesen Kampfbegriff in der Waldorfschule gelernt?
René am Permanenter Link
Wie Volker Kirsch im vorherigen Kommentar beweist, kann man hier eine viel hilfreichere, unkonfrontativere Antwort geben, statt immer wieder diese ermüdende Rezitation "Ja, ich habe viele Waldorfschulen von innen
Herauspicken von "Staatsschulen" als angeblichem Kampfbegriff? Das ist doch albern. Ich denke nichtmal, dass der Begriff in der Bedeutung von "staatlichen Schulen" hier von @Senge falsch verwendet wurde. Mindestens jedoch nicht als Kampfbegriff oder in argwöhnischer Absicht. Darauf anzuspringen schient mir etwas überreagiert.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ René "Staatsschule" ist der in Waldorfschulen übliche Begriff zur Bezeichnung von "öffentlichen Schulen". Kampfbegriff. Machen Sie eine Ausbildung zum Waldorflehrer, dann erfahren Sie das.
„Dr. Nicole Glocke
5. März 2011 um 17:22
Mit diesem Beitrag hat Andreas Lichte in anschaulicher Weise meine Erfahrungen im Lehrer-Seminar für Waldorfpädagogik in Berlin bestätigt.
Inmitten von Seminaristen, von denen einige noch nicht einmal ein Studium absolviert hatten, oder an staatlichen Schulen gescheitert waren, lernte ich das kennen, was als „totalitäre Gruppe“ bezeichnet wird:
Die Dozenten des „Seminar für Waldorfpädagogik Berlin“ erhoben Rudolf Steiner zum allwissenden Guru, wir Seminaristen mussten nachsprechen, aber nicht widersprechen. Wer das tat wie ich, hatte ein Problem. Am Waldorfseminar musste ich einen Lernprozess durchlaufen, der mir zeigte, wie rasch der Mensch bereit ist, seine Freiheit des Denkens aufzugeben und blindlings den Vorgaben Anderer zu folgen.
Obwohl meine Erlebnisse im Berliner Waldorf-Seminar vier Jahre zurückliegen, entsetzt mich immer noch der Gedanke, dass derart gleichgeschaltete Menschen Kinder für das Leben vorbereiten sollen. Daher werde ich mich zukünftig bei meinen politischen Kontakten dafür einsetzen, dass nicht nur die Scientologen vom Verfassungsschutz beobachtet werden müssen, sondern auch sämtliche Einrichtungen der Steiner-Jünger.
Dr. Nicole Glocke“
Quelle: https://www.ruhrbarone.de/waldorflehrer-werden-–-am-„seminar-fur-waldorfpadagogik-berlin“/23428#comment-78486
René am Permanenter Link
Ist okay. Der erste Absatz hätte gereicht. Dieses ellenlange Quote trägt rein gar nichts zur Antwort bei. Danke trotzdem.
Markus S. am Permanenter Link
Es ist mir unerklärlich, wieso der Autor einen solchen Hass-Artikel schreibt. Aber eine so große Ansammlung an Halbwissen gespickt mit Zitaten anderer Halbwissender habe ich noch nie gelesen.
Ganz nebenbei werden Millionen von Waldorfeltern für dumm erklärt.
Solche Autoren sind keine Bereicherung für unsere Welt. Wo kommt nur der viele Hass her?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Markus S. Speziell für Sie noch einmal der im Artikel von Volker Kirsch zitierte Harry Rowohlt im Original:
Harry Rowohlt wurde immer wieder öffentlich als “prominenter Waldorfschüler” genannt. Er hat aber nie eine Waldorfschule besucht. Sondern die “Walddörfer Schule” in Hamburg, was er in einem pointierten Leserbrief an die “taz” klar stellte. Bernd Durstewitz befragt Harry Rowohlt dazu in einem Telefoninterview.
Durstewitz: “Haben Sie etwas dagegen, mit der Waldorfschule in Verbindung gebracht zu werden?”
Rowohlt: “Alles. Wegen der ewigen Verwechselung habe ich mich mal mit den Schriften Rudolf Steiners beschäftigt. Da fand ich eine schöne Textstelle: ‘Der Blonde, Blauäugige ist dem Dunkelhaarigen, Braunäugigen intellektuell überlegen, weil bei Letzterem zuviel Geisteskraft in die Pigmentierung fließt’. Das wäre geeignet gewesen für ein Quellenverzeichnis von Hitlers ‘Mein Kampf’. Töne wie aus einer undichten Gummizelle!”
Was hat Harry Rowohlt da nur gelesen? Das …: https://hpd.de/artikel/10216
Anna Fricke am Permanenter Link
Hallo,
Von den ganzen Kommentaren hier, dass der Artikel gut recherchiert sei, würde ich gerne Abstand nehmen. Über den theosophischen Teil und Steiners Geisteswissenschaft weiß ich bitte viel und sie interessiert mich auf Recht wenig, da ich mich als eher atheistisch betrachte. Ich bin niemals direkt mit alledem in Kontakt gekommen und das, obwohl ich eine Waldorfschule besuchte. Alle 13 Jahre lang. Von 1996-2009.
Und zumindest der erste Teil des Textes, über die Schulpraktiken und Konsequenzen sind sehr schlecht recherchiert und teilweise einfach falsch.
Zum einen, weil jede Waldorfschule für sich selbst steht. Deswegen kann man überhaupt nicht so hart verallgemeinern, wie es der Autor hier tut. Ich war in Detmold auf der Schule und wir haben zb Vokabeln gelernt, bevor ich 12wurde. Das war ja einer der Vorwürfe hier.
Und von einem plötzlichen und schier unüberwindbaren Druck in der 11/12 kann ich nun auch wirklich nicht berichten. Wir haben vorher viel gelernt. Ja, in der Unterstufe und in der unteren Mittelstufe wird der Fokus auf viele andere Dinge gelegt, als reines Faktenwissen. Und in meinen Augen hatte das sehr viele Vorteile, aber keinen einzigen der hier genannten Nachteile. Ich Frage mich, wo diese Nachteile bitte aufgetreten sein sollen. In meiner Klasse (32 Schüler, nicht 40!!!!) Hatte keiner solche Probleme. Ja, es gab Schüler, die Nachhilfe brauchten, aber die gibt es überall. Ich glaube aus unserer Klasse waren es ganze 3 Schüler.
Pisa-Studie? Ich gehöre zu der Generation, in der sie durchgeführt wurde. Die Waldorfschulen wollen gerne teilnehmen, dürften aber nicht. Wir haben die Tests dann in Unterricht gemacht und durchweg bessere Ergebnisse in Lesen-Verstehen Englisch und Deutsch und Mathematik hatten. Im Abitur, gesichert weiß ich es definitiv vom Zentralabitur, morgen die Waldorfschulen meistens mehrere 0,xx Notenpunkte über den deutschen Durchschnitt oder morgen gleich auf. So schlimm kann es also gar nicht sein.
Ich hoffe, ihr versteht mich richtig: es ist genau so falsch allgemein nur positiv zu treffen, aber dieser Artikel gibt NICHT "die Wahrheit"über das Konzept der Waldorfschulen wider.
Meine Klassenkameraden und ich sind seit 10 Jahren mit dem Abi fertig und keiner hatte Grüße Probleme, die auf die Schulform zurückzuführen sind. Ich habe im Gegenteil sehr viele positive Erfahrungen gemacht mit all dem "unnützen" "Zeug", das ich gelernt habe. Ich stehe immer wieder erschrocken fest, wir wenig die "Staatsschüler"wissen über ganz wichtige Dinge wie Propaganda der NS zb. Als Vergleich mit unserer AfD zb. Aber vielleicht liegt das auch an mir, weil ich schlauer bin, als der Rest? (Achtung Ironie!)
Und kleine Nazis sind bei uns ab der Waldorfschule nicht gewesen. Eher im Gegenteil (weil das kurz im Artikel so Anklang).
Eine wirklich Objektive Berichterstattung ist dieser Artikel hier auf jeden Fall nicht!! Sehr schade!
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Anna Fricke, Zitat: "Ich stehe immer wieder erschrocken fest, wir wenig die "Staatsschüler"wissen über ganz wichtige Dinge wie Propaganda der NS zb."
Haben Sie denn in der Waldorfschule gelernt, wie sich Anthroposophen und Waldorfschulen im Nationalsozialismus verhalten haben? Nein? Dann lesen Sie mal das: "Anthroposophie und Nationalsozialismus: 'Die Waldorfschulen erziehen zur Volksgemeinschaft'", https://www.ruhrbarone.de/anthroposophie-und-nationalsozialismus-die-waldorfschulen-erziehen-zur-volksgemeinschaft/44449
Jablonski am Permanenter Link
Dank für diesen lesenswerten Artikel, passt sehr gut zu;
The Age of the Earth, Kent Hovind
Heike Kramer am Permanenter Link
Tja, immer schwierig, wenn Leute sich zu etwas äußern, ohne vorher zu prüfe, wwas das Leben dazu zeigt.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Heike Kramer Waldorfschulen sind erste Wahl, wenn Besserverdienende eine Schule ohne Kinder aus „sozial schwachen Verhältnissen“ und ohne Ausländer suchen: „Man bleibt gern unter sich ..." siehe: "Drei Grü
Volker Kirsch am Permanenter Link
Ich habe monatelang recherchiert und viel gelesen. Ich musste mich aber kurz fassen.
Es gibt sicher auch positive Effekte der Waldorfpädagogik geben. Das will ich gar nicht abstreiten. Doch die negativen überwiegen bei weitem.
Ich fürchte, der Vorwurf der Oberflächlichkeit trifft sehr viel eher auf die Eltern zu, die sich nicht über die Hintergründe der Waldorfpädagogik und ihre fragwürdigen Methoden informieren wollen. Genauso wenig wie über die fragwürdige Ausbildung der Waldorflehrer. Ich könnte Ihnen hier etliche Quellen nennen. Doch Verlinkungen sind hier nicht gestattet. Aber Sie können gerne mal die Studiengänge der waldorfeigenen "Freien Hochschulen" konsultieren.
Meine Antwort auf die Frage, warum Waldorfschulen solchen Zulauf haben:
1. Weil dort kaum Ausländerkinder anzutreffen sind.
2. Weil es den meisten Eltern viel zu mühselig ist, sich den intellektuellen Qualen auszusetzen, mit denen eine ausführliche Steiner-Lektüre unweigerlich verbunden ist.
3. Die Anthroposophische Gesellschaft hat es immer recht gut verstanden, ihre Schulen als kinderfreundliche Oasen und Schonräume darzustellen. Schwerpunkt: musische, handwerkliche Wohlfühlathmosphäre. Distanz zu den harten Realitäten! Ja keine geistigen Unkosten! Ist in diesen sich rapid wandelnden Zeiten ein verlockendes Angebot.
4. Hinter alledem steckt ein großes Netzwerk mit sehr reichhaltigen finanziellen Mitteln, um die kostspielige Imagepflege zu finanzieren. Obendrein noch finanzielle Unterstützung über unser aller Steuermittel und unreflektierte, kostenlose Propaganda seitens mancher Politiker.
Niemand hat etwas gegen gesunde Ernährung und Förderung musischer und handwerklicher Talente.
Aber doch bitte nicht auf dem "geheimwissenschaftlichen" Hintergrund einer abstrusen Esoterik. Über den Okkultismus eines Mannes, der sich wie die Inkarnation von Plato, Aristoteles und Thomas von Aquin vorkam - gottgleich auf dem Erkenntnisthron. Dogmatische Pädagogik ex cathedra!
Und immer wieder dieses Totschlag-Argument der "Ganzheitlichkeit" seitens der Waldorf-Anhänger! In diesen Begriff lässt sich alles Mögliche hinein assoziieren. Für die sogenannte Ganzheitlichkeit gibt es doch nicht nur die Schule. Es gibt so viele Angebote außerhalb der Schule, die den nichtkognitiven Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen gerecht werden. Diese Angebote stehen allen offen.
Ich kenne staatliche Regelschulen von innen. Auch die fördern durchaus konstant kreative Fähigkeiten ihrer Schüler in den regulären, "ordentlichen" Schulfächern und bieten darüberhinaus in vielen AG's ein reichhaltiges Angebot: Chor, Theater, Tanzen, Fotografie u.v.m. Außerdem immer wieder Projekttage.
Auch das Gymnasium ist im Regelfall längst nicht mehr eine Anstalt der reinen Wissensvermittlung!
Wieso also muss es gerade diese Waldorfschule sein mit ihrer sublim und subkutan vermittelten Ideologie eines erwiesenermaßen hochesoterischen Spinners? Weder als Pädagoge noch als Philosoph fände er ohne die Waldorfschule in irgendeinem seriösen Lexikon seinen Platz.
René am Permanenter Link
@ Volker Kirsch: Vielen Dank. Aus Deinem Artikel und den überaus differenzierten Kommentarantworten nehme ich richtig viel mit!
Th. Wildgruber am Permanenter Link
Selten habe ich solch eine Anhäufung von Falschaussagen gesehen wie in diesem Schmähartikel.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Th. Wildgruber Nennen Sie doch nur eine einzige "Falschaussage" und erklären Sie, was Sie daran falsch finden ... so wie Ihr Kommentar jetzt da steht, ist er ein Armutszeugnis für Waldorfbefürworter.
Frank Linnhoff am Permanenter Link
Was nur bezwecken der Autor und die Redaktion von hpd mit diesem Pamphlet? Das Verbot von Waldorfschulen?
Markus Schiele am Permanenter Link
AUFKLÄRUNG!
Jeanette am Permanenter Link
Dieser Artikel ist eine Sammlung an Mythen und Vorurteilen.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Jeanette Rudolf Steiner ist "Philosoph"? Echt jetzt? Können Sie mal schnell erklären, worin Steiners Leistung im Gebiet der Philosophie besteht? Danke!
Ach so, falls Sie eine Anregung brauchen, ich hab mal was dazu geschrieben: "Rudolf Steiner, ‘Philosoph’?", https://ratgebernewsblog2.wordpress.com/2014/12/01/rudolf-steiner-philosoph/
Volker Kirsch am Permanenter Link
@Jeanette: Ihr Kommentar ist ein sehr typischer, weil er viele der gängigen u. positiven Vorurteile versammelt, die Anhänger von Steiner und Waldorfpädagogik gerne verbreiten.
Es ist schon höchst befremdlich, dass ausgerechnet ein Anthroposophen-Fan, wie Sie es offensichtlich sind, von "Vorurteilen und Mythen" spricht, wenn es um Kritik an Steiner und Waldorfschulen geht. Denn kaum jemand hat selbst mehr Vorurteile und Mythen in die Welt gesetzt als dieser selbsternannter Welterklärer!!
Noch nie was von Steiners Rassenstereotyphie gehört? Ein ekelhafter Katalog von Vorurteilen in Hochpotenz, selbst zu seiner Zeit schon! Steiners anthroposophischer Überbau plappert nur zeittypische Klischees nach. Steiner sagt nicht nur: Weiße sind weise, sondern führt das auf Seele, Geist, Christus usw. zurück. Er spricht dann von "Wurzelrassen" und "Unterrassen". Hier folgt Steiner der Theosphie Blavatskys.
Es handelt sich bei Steiner um eine biologisierte Weltgeschichte. Er kennt keinen Unterschied zwischen biologischer Evolution und Kulturgeschichte. Ein eingeengtes, irrationales Welt- und Menschenbild von ergreifender Schlichtheit!
Und da Sie sich ja in Steiners "Sprache und Denkweise eingearbeitet" haben, müsste Ihnen auf Schritt und Tritt aufgefallen sein, dass gerade er längst überholte Mythen aufgreift, selbst unzählige als "schauender Seher" hinzu schwadroniert. Diese ganze anthroposophische, sprich esoterische und okkulte (Steiner spricht selbst immer von Okkultismus!) Ideologie besteht eigentlich fast nur aus mythenbildenden Phantastereien der absurdesten Art.
Dass Steiner einer der größten Irren der deutschen Kulturgeschichte ist, ist in (religions)wissenschaftlichen, philosophischen, medizinischen und pädagogischen Fachkreisen längst Konsens.
Kleines Beispiel für Steiners Wahnvorstellungen: in ferner Zukunft würde die Erde in rein geistige Formen übergehen. Oder: Werde die Entfaltung des "Ätherleibes" gehemmt, da dieser zu sehr "unter der Dominanz der Schwerkraft des physischen Leibes" stehe, träten Schwermut und Depression auf. Ein dominierender Ätherleib hingegen, der durch "Astral- und Ich-Leib nicht mehr gebändigt werden könnte, zerstöre "wuchernd" den ganzen Organismus, es komme zum Ausbruch von Krebs.
Die Reihe an dieser Art von irrwitzigem Mumpitz in Steiners Schriften ließe sich endlos fortsetzten.
Ich habe während meiner langen und intensiven Beschäftigung mit Steiner etliche Male Steiner im O-Ton aus seinen Büchern und Vorträgen zitiert. Darunter waren viele, die von R. Steiner sehr wenig oder gar nichts wussten, die also nicht vorbelastet waren. Spätestens nach drei Steiner-Zitaten wurde ich von den Zuhörern gebeten, mich zu erbarmen und diese intellektuelle Qual zu beenden. Häufige Reaktion: der Mann muss irgendwie krank gewesen sein.
Ihre Behauptung, dass es bei anderen Philosophen genauso sei, offenbart schlaglichtartig, dass Sie andere Philosophen entweder nicht gelesen oder nicht verstanden haben. Abgesehen davon, dass Steiner durch die Bank von Experten als gescheiterter Philosoph bezeichnet wird, der übrigens sein Rigorosum bei einem Professor Stein(!) mit "Rite" (= ausreichend) gerade mal so bestanden hat. Daraufhin hat er sich dann vollends auf Esoterik und leider auch Pädagogik verlegt.
Der verschlossene Einzelgänger und Sonderling Steiner entwickelte während seines Mathematik- und Physikstudiums an der Technischen Hochschule Wien Symptome, die, aus heutiger Sicht, auf den Beginn einer schizoiden Persönlichkeitsstörung hinweisen. Er selbst hielt diese Symptome für die Eröffnung eines Zugangs zu verborgenen, geheimen oder "esoterischen Wissens. (vgl. Lange-Eichbaum / Kurth: Genie, Irrsinn und Ruhm: Genie-Mythos und Pathographie des Genies. - vgl. auch: Treber: Hitler, Steiner, Schreber)
Der Erfolg der Waldorfschulen, der sich in der wachsenden Zahl ihrer Neugründungen zeige, belegt doch inhaltlich gar nichts! Es gibt bekanntlich viele Dinge, die quantitativ expandieren und deshalb noch lange kein Beleg für Qualität sind. Denken Sie zum Beispiel an MacDonalds, Coca-Cola oder an das Anwachsen der christlichen Fundamentalisten (Evangelikale) weltweit, die unter anderem heute noch behaupten, die Erde sei nur ca. 6000 Jahr alt, obwohl z.B. die Sumerer schon viel früher Bier brauen konnten.
Lesen Sie zu den Gründen für den "Erfolg" der Waldorfschulen bitte auch meine Antwort an Heike Kramer hier unter den Kommentaren am 2. Juli.
Es ist schon mehr als ärgerlich, dass Sie kritische Literatur zu Steiner/Waldorf pauschal als "fragwürdig" hinstellen. Der durchweg überhebliche Umgang mit Kritikern ist bei Antrhosposophen hinlänglich bekannt.
Auch dass mancher Prominente ("viele" sind es eben gerade nicht!) seine Kinder auf eine Waldorfschule schickt, belegt insofern gar nichts, weil bekanntermaßen kaum jemand sich die Mühe macht, sich mit Anthroposophie wirklich auseinander zu setzen. Vielfach vertraut man unreflektiert dem Wohlfühl-Image, das mit sehr starken Finanzmitteln (staatliche Zuschüsse, Großspender wie Siemens, Elterngeld etc.) in professioneller Weise unters Volk gebracht wird. Außerdem ist man sich dann sicher, dass es auf Waldorfschulen wegen der hohen finanziellen Anforderungen kaum Migrantenkinder gibt.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Volker Kirsch Bei Diskussionen mit Befürwortern der Waldorfschule bekommt man immer wieder Standard-Antworten zu hören, wie sie der ehemalige Waldorfschüler Lukas Böhnlein in seinem „Waldorfschulen Bullshit-Bingo“ f
Sehr beliebt dabei: „Du hast noch nie eine Waldorfschule von innen gesehen!“ Kritik von aussen wird damit jegliche Berechtigung abgesprochen ...
Na, kommt Ihnen das bekannt vor? Ich bin jetzt zu faul, zu zählen, wie oft das in dieser Diskussion kam ...
Volker Kirsch am Permanenter Link
@Andreas Lichte - Ich kenne dieses Bullshit-Bingo auch. Vielen Dank auch für Ihre kompetente Unterstützung bei der Beantwortung der diversen Kommentare.
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Volker Kirsch Bei Diskussionen zur Waldorfschule sind mir immer wieder Themen für neue Artikel aufgefallen ...
Ich wünsche mir einen Folge-Artikel von Ihnen – "Erziehung auf Basis eines Geistersehers" war ja sehr erfolgreich, sehr lange bei „HEUTE MEISTGELESEN" auf Platz 1 ... ich habe selber einen namhaften Journalisten auf Ihren Artikel aufmerksam gemacht.
Andreas Lichte am Permanenter Link
"Chris Kluivert" sagt in seinem Kommentar vom 2. Juli 2019 - 23:16: "DIE Waldorfpädagogik gibt es lange nicht mehr."
Das ist eine Variante der Standard-Verteidigung von Befürwortern der Waldorfschule: „Waldorfschulen sind nicht alle gleich“
Damit wird jede Kritik zum „bedauerlichen Einzelfall“ erklärt.
Natürlich sind nicht alle Waldorfschulen „gleich“, aber gleich ist für alle Waldorfschulen, dass sie zentral vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ gelenkt werden:
„Waldorfschule“ darf sich nur nennen, wer vom „Bund der Freien Waldorfschulen“ die Zustimmung dazu bekommt. Um sie zu bekommen, schickt der „Bund der Freien Waldorfschulen“ einen „Gründungslehrer“, der auf die richtige, anthroposophische Ausrichtung achtet … (fast) alles gleich macht.
Eva Morgenthaler am Permanenter Link
Habe selten einen so zutreffenden Artikel gelesen - danke!
Fazit (vollkommen subjektiv): Finger weg von Anthroposophie und Waldorf-Schulen!
Christian Clement am Permanenter Link
Sowohl der Artikel von Herrn Kiersch wie auch ein Großteil der Kommentare - für und wider die Anthroposophie - bieten, meiner persönlichen Einschätzung nach, nicht viel anderes als ideologisch geprägte Polemik.
Die dabei als "Aufklärer" sich gebärdenden Kritiker der Anthroposophie bewegen sich, meiner Meinung nach, argumentativ auf dem selben unwissenschaftlichen Niveau wie die kritiklosen Anhänger Steiners. Schlimmer noch: sie glauben selbst, in ihrer Polemik kritisch zu denken und wissenschaftlich zu argumentieren und erweisen dadurch der Wissenschaft, der Öffentlichkeit - und letztlich sich selbst - einen Bärendienst.
Wem solcher Klatsch nichts gibt, mag sich vielleicht lieber mit tatsächlicher wissenschaftlicher Steiner-Forschung beschäftigen, die es ja zum Glück auch gibt. Dort gibt es auch ein weites Spektrum von Ansichten und Meinungen (von Helmut Zanders historischem Zugang bis hin zu meiner eigenen textorientierten Steiner-Deutung) - aber es wird, in gegenseitigem Respekt der verschiedenen Positionen, in zivilisierter Weise um ein Verständnis gerungen und argumentativ begründet. Man streitet, anders als hier, sachlich über die verschiedenen Interpretationsmöglichkeiten - und setzt sich dann freundschaftlich zum gemeinsamen Bier zusammen. In dieser wissenschaftlichen Debatte haben auch die schärfsten Kritiker Steiner ein deutlich fundierteres Wissen und ein differenzierteres Verständnis - sowohl der Sache als auch des Andersdenkenden - als die hier auftretenden Meinungsmacher und Hobby-Forscher.
Andreas Lichte am Permanenter Link
"Christian Clements "kritische Ausgabe der Schriften Rudolf Steiners" (SKA): Des Steiners neue Kleider
BERLIN. (hpd) Die Anthroposophie versucht seit Jahren, Rudolf Steiner ein neues, positives und neutrales Image zu geben: weg vom "verstörenden" Esoteriker Steiner, hin zum bedeutenden Philosophen Steiner. Dass sich ein nach aussen hin renommierter Verlag, der "Frommann-Holzboog Verlag", an dem anthroposophischen Betrug beteiligt, überrascht.
(…)
Statt Wissenschaft bekommt die Welt von Clement Anthroposophie, noch einmal Helmut Zander: "Wie ‘anthroposophisch’ ist Clements Einleitung? Der Herausgeber folgt nicht nur Steiners autobiografischer Leseanweisung, wonach die Theosophie eine bloss ‘gewisse äusserliche Verbindung’ in seinem Leben gewesen sei, sondern auch Steinerschen Denkformen, die sich in typisch anthroposophischen Begriffen niederschlagen: etwa wenn er Steiners Texte mit Konzepten von ‘Mysterienweisheit’ und ‘Erkenntniserlebnissen’ deutet oder von der ‘bewusstseinsevolutiven Urgestalt’ oder vom ‘sich darlebenden Wesenhaften’ spricht. Natürlich ist es legitim, Steiner auch mit anthroposophischen Konzepten zu deuten – aber würde eine Aussenperspektive nicht doch helfen, Steiner besser in seinen geistesgeschichtlichen Kontexten zu begreifen?“
(…)“
weiter: https://hpd.de/artikel/11618
Andreas Lichte am Permanenter Link
… an der von Christian Clement herausgegebenen „Rudolf Steiner Schriften kritische Ausgabe“ ist auch der "Waldorf-Werber“ Jost Schieren – https://hpd.de/artikel/waldorf-werber-12931 – von der anthroposophischen „
"JOST SCHIEREN (Alanus Hochschule) wird als Mitherausgeber an Band 1 (Schriften zur Goethedeutung) mitwirken.
https://www.alanus.edu/de/hochschule/fachbereiche-und-fachgebiete/bildungswissenschaft/ "
Andreas Lichte am Permanenter Link
… Anthroposophen KAUFEN die Wahrheit. Ein wichtiger Geldgeber ist die anthroposophische „Software AG Stiftung“, die die anthroposophische „Alanus Hochschule“ (siehe Kommentar oben) finanziert, aber auch anderes:
"Anthroposophen finanzieren Professur an der Uni Basel
Die Universität Basel bekommt eine Stiftungsprofessur für Komplementärmedizin. Bezahlt wird sie aus anthroposophischen Kreisen. Das sorgt für grossen Ärger. (…) Mit der Basler Stiftungsprofessur setzt die anthroposophische Lobby einen Meilenstein. Seit Jahren versucht die anthroposophische Medizin universitäre Weihen zu erhalten, indem sie Lehrstühle finanziert. (…) Die Firmenstiftung der deutschen Software AG ist eine der treibenden Kräfte der «Akademisierung anthroposophischer Therapieformen». Dieses Ziel weist sie auf ihrem Stiftungsportal aus. Dabei soll die anthroposophische Medizin «auf Augenhöhe und im Austausch zur konventionellen Schulmedizin diskursfähig» gemacht werden. Nach eigenen Angaben hat die Stiftung dazu bereits elf Habilitationen von Anthroposophie-nahen Medizinern finanziert und mit Millionen zur Schaffung von Stiftungsprofessuren beigetragen. Dies vor allem in Deutschland, aber auch in der Schweiz. So gehört sie zu den Geldgebern der Basler Stiftungsprofessur, ist aber auch bei einer entsprechenden Stiftungsprofessur involviert, die geräuschlos vor fünf Jahren an der Universität Bern eingerichtet worden ist. (…)“ zum vollständigen Artikel: https://www.tagblatt.ch/schweiz/heillos-genervt-ld.1136392
Andreas Lichte am Permanenter Link
The Steiner fraud continues … natürlich mit „Christian Clement“, siehe Kommentare oben ... und "Hartmut Traub“, siehe: "Hartmut Traub, Alanus Hochschule und Rudolf Steiner –
"Steiner Studies – Internationale Zeitschrift für kritische Steiner-Forschung / International Journal for Critical Steiner Research
Die von Christian Clement und Hartmut Traub neu gegründete Open-Access-Zeitschrift ›Steiner Studies‹ ist eine internationale, auf dem Peer-Review-Verfahren beruhende akademische Fachzeitschrift, welche der Verbreitung originärer wissenschaftlicher Forschung zum Werk Rudolf Steiners (1861–1925) sowie zu damit zusammenhängenden Strömungen aus den Bereichen Philosophie, Kunst, Spiritualität und Religion sowie den Natur-, Geschichts- und Geisteswissenschaften gewidmet ist. Das übergreifende Ziel dieser Zeitschrift besteht darin, qualitativ hochwertige und kritische Forschung zu Steiner anzuregen und frei verfügbar zu machen. Die leitenden Editionsprinzipien der Zeitschrift sind: Verpflichtung auf akademische Qualität, Wissenschaftlichkeit und Unabhängigkeit. Pro Jahr werden vier auf Deutsch oder Englisch verfasste Beiträge kontinuierlich veröffentlicht.
Die Einreichung von Beiträgen ist bereits jetzt möglich – bitte senden Sie diese per E-Mail jeweils mit einem Abstract auf Deutsch und Englisch an die Herausgeber Prof. Dr. Christian Clementund Dr. Hartmut Traub beim frommann-holzboog Verlag.
ISSN: 2698-217X Launch: Januar 2020“
Andreas Lichte am Permanenter Link
...
Wie sieht eigentlich "qualitativ hochwertige und kritische Forschung" zu einem "Scharlatan" aus? Und wer führt diese Forschung durch? Qualifiziert dafür wäre doch nur ein "Experte", also ein anderer "Scharlatan", nicht wahr Herr Clement?
Volker Kirsch am Permanenter Link
Sie schreiben unter anderem:
Ich hatte gar nicht die Absicht, "wissenschaftlich zu argumentieren". Das wäre bei einem gescheiterten Philosophen und späteren Okkultisten auch gar nicht möglich. Seine als Wissenschaft verkaufte "Anthroposophie" erfüllt durchweg nicht im geringsten irgendwelche wissenschaftlichen Standards. Es handelt sich durchweg um esoterisches Geschwafel bzw. sanfte Verblödung.
Steiners hoch geschwätziges Geschwurbel eines selbsternannten "Sehers" ist einfach unerträglich, eine intellektuelle Zumutung. Es reizt nicht zur ernsthaften Auseinandersetzung. Die gibt jeder rational denkende Mensch nach spätestens 100 Seiten Steiner-Lektüre entnervt auf. Übrig bleiben Spott und Hohn, Kopfschütteln und Kopfschmerzen. Jedoch keinerlei höhere Einsichten. Mir ist es unbegreiflich, wieso ein irrer Spinner wie Steiner überhaupt noch Anhänger haben kann. Und dass er ein irrer Spinner war, belegt er selbst mit hunderten seiner Ausführungen. Dazu braucht es keinerlei wissenschaftlicher Auseinandersetzung! Ein ganz normaler freier Verstand reicht absolut.
Abgesehen davon gibt es ja wissenschaftliche Auseinandersetzungen mit der Waldorfpädagogik. Ich verweise hier vor allem auf Klaus Pranges "Erziehung zur Anthroposophie". In einem Schlusskapitel erläutert er auch, warum eine echte Auseinandersetzung auf erziehungswissenschaftlicher Ebene mit Anthroposophen von vornherein zum Scheitern verurteilt ist, da sich letztere immer auf die Ebene höherer "Eingeweihter" flüchten. Aus deren dummdreist hochnäsigen Sicht sind die Kritiker der Waldorfpädagogik einfach nicht "reif" genug. Auf diese "Reife" einer frei schwebende Vergeistigung verzichte ich und bleibe lieber "unreif".
Sie selbst sind an der neuen "kritischen" Ausgabe der Steiner-Schriften beteiligt. Ihnen ist längst nachgewiesen worden, dass Sie dort selbst nicht nach wissenschaftlichen Kriterien arbeiten. Peter Staudenmaier z.B. findet für Ihre Legendenbildung zu Steiner deutliche Worte: "Der Steiner, der uns in Clements Version bleibt, ist verflacht, zensiert, gezähmt"
Wenn Sie anderen bei einem Artikel ohne wissenschaftlichen Anspruch also "Unwissenschaftlichkeit" vorhalten, sollten Sie sich an ihrer eigene Nase packen.
Ich habe lediglich als ein über Anthroposophie gut Informierter geschrieben, der mit seiner Meinung über soviel schrecklichen Mumpitz, wie ihn Steiner-Anhänger immer noch unters Volk bringen, nicht hinterm Berg halten will, und der es unerträglich findet, dass immer noch so viele Menschen auf die bestens finanzierte Propaganda der Anthroposophen/Waldorf-Anhänger hereinfallen. Nicht zuletzt deshalb, weil sich jeder normal tickende Zeitgenosse verständlicherweise scheut, sich mehr als 2 Seiten Steinercher Esoterik zuzumuten. Die meisten wollen und können nicht sehen, dass Anthroposophie zwar nicht direkt gelehrt, aber überall angewendet wird.
Steiner ist intellektuell - sowohl auf philosophischer wie auch auf antrhoposphischer/esoterischer/religiöser Ebene - einfach nicht satisfaktionsfähig. In seinem esoterisch verklärten Rassismus ist er zudem nur zu verurteilen. Wozu also erst Wissenschaftlichkeit bemühen?
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Volker Kirsch Wie ist die korrekte Bezeichnung dafür, wenn Christian Clement unter verschiedenen Pseudonymen lobende Kommentare zu seiner „Rudolf Steiner Schriften Kritische Ausgabe“ schreibt? „Betrug“?
"Elke Mai 3, 2015 um 5:47 pm
Hallo Herr Clement, alias G. Friedemann, alias P. Althaus,
Sie müssen die Sockenpuppen aber bitter nötig haben … Gegen EIN Pseudonym ist nichts einzuwenden, aber was Sie treiben, ist die Vortäuschung falscher Tatsachen und damit ein Missbrauch der Diskussionskultur! Zu Ihrem angeblichen wissenschaftlichen Anliegen passt Ihr Vorgehen jedenfalls auch gar nicht."
Andreas Lichte am Permanenter Link
@ Volker Kirsch Prof. Helmut Zander schreibt – in: "Schweizerische Zeitschrift für Religions- und Kulturgeschichte (2018)“ – einen weiteren Verriß von Christian Clement, zu:
"Rudolf Steiner, ‘Schriften zur Anthropogenese und Kosmogonie. Fragment einer theosophischen Kosmogonie. Aus der Akasha-Chronik. Die Geheimwissenschaft im Umriss’, 2 Bde. (Schriften. Kritische Ausgabe [SKA 8.1 und 8.2]). Herausgegeben und kommentiert von Christian Clement, Stuttgart-Bad Cannstadt, Frommann-Holzboog, 2018, Bd. 1: XXII, 494 S., Bd. 2: CCI, 293 S." siehe: https://docs.wixstatic.com/ugd/b7aa4c_1cd71b47c6bc4196980c30e8f523b3bf.pdf
Helmut Zander über Christian Clements Defizite bei der Analyse von Steiners Buch "Aus der Akasha-Chronik", Zitat Zander: "(...) Welche Rolle spielen die theosophischen Vorlagen hinsichtlich der von Steiner postulierten «Rassen»: der «Rmoahals», der «Tlavatli» oder «Turanier»? Wenn man Steiners Vorstellung von Rassen nicht verdrängen und sie diskutieren will – wo, wenn nicht hier? Clement geht diesen brisanten Themen, dem ganzen Syndrom von Evolution und Rassen, von «Fortschritt» und «Degeneration», aus dem Weg. Schwierig wäre ein Kommentar nicht gewesen, wissenschaftliche Literatur dazu gibt es. (...)"
Christian Clement leugnet – wie alle Anthroposophen – den Rassismus Rudolf Steiners. Die "eleganteste" Lösung ist, nicht darüber zu reden: einfach totschweigen.