Sind Gläubige kooperativer?
Wohltätiger und weniger Porno-affin sind Gläubige also nicht, aber sind sie kooperativer als Atheisten? Vor kurzem ist wieder eine neue Studie zum Thema erschienen. Sie stammt von dem Wissenschaftler Ali Ahmed von der Växjö-Universität in Schweden. Sie bestätigt die Ergebnisse früherer Studien.
Die Studie benutzt als Grundaufbau das „Gemeinwohl”-Spiel, das standardmäßig Verwendung findet, wenn Kooperativität getestet werden soll. Jedes Mitglied einer Gruppe aus drei Personen bekommt ein wenig Geld, das es entweder in eine Gemeinschaftskasse stecken oder für sich selbst behalten kann. Alles, was in die Gemeinschaftskasse gesteckt wird, erhält einen Aufschlag von 50% und wird dann gleich auf alle verteilt. Das Spiel findet anonym statt.
Im Durchschnitt erhält man am meisten Geld, wenn man seinen Anteil einfach für sich behält und nichts in die Gemeinschaftskasse einzahlt. Das machen die Leute in der Regel aber nicht. Sie stecken zumindest ein wenig Geld in die Kasse, obwohl niemand weiß, wer wieviel Geld hinzugegeben hat. Wahrscheinlich ist dieses Verhalten das Resultat einer instinktiven kognitiven Illusion: Über die Jahrmillionen hinweg befand sich der Mensch mehrmals in der Situation, seine Sachen mit anderen zu teilen und dies geschah so gut wie nie anonym, also sind wir nun so verdrahtet, dass wir instinktiv davon ausgehen, dass die anderen wissen, was wir der Gemeinschaft beigesteuert haben.
Wenn Sie nun religiös sind, müsste sich Ihr Verhalten ändern. Schließlich gehen Sie davon aus, dass Sie ein Gott im Diesseits oder im Jenseits für Ihren Beitrag belohnen wird. Also müssten religiöse Menschen mehr beisteuern, sogar wenn sie weniger zurückbekommen, als sie herausgeben.
Das ist zumindest die Theorie. Ahmed hat sie überprüft.
In der Studie ließ er das oben beschriebene Gemeinwohl-Spiel von Wirtschaftsstudenten unterschiedlicher Herkunft in Mexiko, Schweden und Italien spielen. Es gab keinen Unterschied zwischen den religiösen und den areligiösen Studenten.