Haltet den Dieb! ruft der Kardinal

In einem Interview mit der Kirchenzeitung für das Erzbistum Köln (Ausgabe vom 6. November) zur Allerheiligen-Predigt hat der Generalvikar des Erzbischofs, Dr. Dominik Schwaderlapp, hervorgehoben, dass diese Predigt grundlegende christliche Wahrheiten über die menschliche Würde in Erinnerung ruft. (Das Interview)

Ein kurzer Blick in die Geschichte belehrt uns jedoch eines Anderen, der Geschichtsklitterung der katholischen Kirche, die nach dem Prinzip des Diebes, der „Haltet den Dieb!“ ruft, um von den eigenen Taten und der Mitverantwortung abzulenken, jegliche Kumpanei mit den Nationalsozialisten leugnet und andere als solche bezichtigt. Aus der Fülle der Literatur nur drei Beispiele und Zusammenstellungen über die Verstrickung der katholischen Kirche mit dem Nationalsozialismus.

Blicke in die Geschichte

1944: „Kardinal Bertram [Vorsitzender der Bischofskonferenz in Fulda] fühlte sich letztverantwortlich für die Verwirklichung seiner Leitvorstellungen in kirchenpolitischer Hinsicht. Selbst unter den Bedingungen eines totalitären Gewaltregimes hielt er an seinen Grundüberzeugungen fest. Es liege ihm „an verständnisvollem Zusammenarbeiten zwischen staatlicher und kirchlicher Autorität“. Das habe er schon 1914 gesagt. Er betonte es auch 1944: „Die Harmonie zwischen Kirche und Staat ist von Gott gewollt“. Die Seelsorge würde dabei „im Herzen des Volkes den Gehorsam gegen die gottgesetzten Obrigkeiten in Staat und Kirche“ nähren. 1940 gab Bertram für eine Besprechung im Reichspropagandaministerium eigens eine Erklärung ab, die überdeutlich zeigt, dass die Regierung Hitler als rechtmäßige Obrigkeit vom Vorsitzenden der Bischofskonferenz anerkannt und den Gläubigen mit allen daraus erwachsenden Pflichten benannt wurde: „Die Kirche gibt der staatlichen Autorität in Gott und Gewissen die nachhaltigste Verankerung, lehrt und pflegt mit innerlichen Beweggründen und übernatürlichen Kraftquellen die bürgerlichen und speziell auch die soldatischen Tugenden, [...]; eifert die Gläubigen zu den vorgenannten Tugenden in Predigt und Christenlehre an. [...] Etwa hier und da vereinzelt vorkommende Ausnahmefälle können die positiv staats- und volkstreue Lehre der Kirche und Haltung und Wirksamkeit der ganz überwiegenden Mehrheit kirchlicher Stellen tatsächlich nicht beeinträchtigen“.

Quelle: Theologie und Vergangenheitsbewältigung und Weiteres.
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Auszug aus dem "Hirtenwort des deutschen Episkopats, 24.12.1936"

"Geliebte Diözesanen!
Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Anmarsch des Bolschewismus von weitem gesichtet und sein Sinnen und Sorgen darauf gerichtet, diese ungeheure Gefahr von unserm deutschen Volk und dem gesamten Abendland abzuwehren. Die deutschen Bischöfe halten es für ihre Pflicht, das Oberhaupt des Deutschen Reiches in diesem Abwehrkampf mit allen Mitteln zu unterstützen, die ihnen aus dem Heiligtum zur Verfügung stehen."
"Es war ein merkwürdiges Zusammentreffen: Am Vormittag des 14. September ging der Heilige Vater vor spanischen Flüchtlingen mit dem Bolschewismus ins Gericht, und am Abend des gleichen Tages hielt der Führer des Deutschen Reiches auf dem Parteitag in Nürnberg in einer Rede, die durch die Sender in die ganze Welt getragen wurde, ebenfalls Abrechnung mit dem Bolschewismus. Der Heilige Vater ging davon aus, die tiefste Wurzel des Giftbaumes sei die Gottlosigkeit und Gottfeindlichkeit der Bolschewiken, der Führer des Deutschen Reiches entwickelte die verhängnisvollen Auswirkungen des Bolschewismus auf das geistige, politische und volkswirtschaftliche Leben der Völker, im besonderen auf die Lage des Arbeiterstandes. Wie schade, daß die Kundgebung des Heiligen Vaters nicht auch in deutschen Zeitungen und durch deutsche Sender dem Volke zugänglich gemacht werden konnte!" 

Quelle: Ludwig Volk ( Bearb.), Akten Kardinal Michael von Faulhabers 1917-1945, Bd. II, Mainz 1978