Mr Deity and...

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Mr Deity And The Evil. Szenenfoto youtube.com

(hpd) Mr. Deity, sein gut gebauter Sohn Jesse, Assistent Larry und gelegentlich auch die attraktive, blonde Lucy nehmen in ihren Kurzfilmen die Bibel mit lockerer Beiläufigkeit todernst.

Der bekannte Skeptiker Michael Shermer sagt über die Filme: „Mr. Deity ist wirklich ziemlich brillant – komisch, ohne allzu beleidigend zu sein, aufschlussreich, ohne zu versuchen, zu tiefsinnig zu sein.“

Einem kurzen Intro mit fröhlicher, beschwingter Musik folgt stets der Film. Mr. Deity (Brian Keith Dalton, schreibt und führt auch Regie) diskutiert und entscheidet, Larry (Jimbo Marshall) sekundiert und führt Buch, Jesse (Sean Douglas) und Lucy (Amy Rohren) werden zuweilen einbezogen. Gelegentlich sind auch andere mit von der Partie, wie der Iron Man Max Andes als Adam („Mr. Deity and Da Man“) oder der Skeptiker Michael Shermer als Skeptiker (siehe unten). Dem eigentlichen Film folgt oftmals eine kleine Fake-Werbesendung, die zusätzliche lustige bis absurde Bonbons bereithalten kann.

Die Truppe hat mittlerweile drei Staffeln mit insgesamt 25 Episoden produziert. Hier stelle ich zwei der Kurzfilme vor.

Mr Deity and the Evil

Nachdem er das Universum geschaffen hat, entscheiden die Gottheit Mr. Deity und sein Assistent Larry, was sie an Bösem zulassen werden. Im Hintergrund ist die ganze Zeit über das Weltentstehungsbollern zu hören, wodurch Larry seine liebe Mühe hat, Mr. D, den Allmächtigen, immer wieder auf den Punkt zu bringen.

Mr. Deity ist unzufrieden, die Welterschaffung ist ihm misslungen, wie ein Eisenbahnunfall. Larry beschwichtigt: „Sie hatten doch nur sechs Tage Zeit für dieses Projekt.“
„Ach“, meint Mr. Deity, „eigentlich hatte ich sieben Tage. Aber ich sehe nicht, wie ich es schaffen soll, auch noch morgen vorbeizukommen, ich bin so deprimiert.“
„Sir“, erwidert Larry. „Wir sollten jetzt wirklich diese Sache mit dem Bösen in trockene Tücher bringen. Sir. Was Sie zulassen, was Sie nicht zulassen.“
„Okay“, sagt der Allwissende, abgelenkt vom Rumoren der Weltentstehung, „wo waren wir gerade?“

Die Gottheit wird nicht ermöglichen, dass Menschen einander allein mit ihren Gedanken Schaden zufügen können. Aber mit dem Rest hat er kein Problem: Holocausts. Folter an Männern, Frauen, Kindern, Tieren. Mr. Deity fragt nach: auch Babys? Ja, auch Babys. Ja, ich werde das zulassen. Larry schaut ihn ungläubig an, fragt auch noch mal nach: „Sir, Sie sind allmächtig, richtig?“ Der Allmächtige schüttelt indigniert den Kopf: „Was soll das denn jetzt heißen?“ „Na ja, die Liste... die Liste..., na ja, ich mach mal weiter – Down-Syndrom.“
„Was ist das noch mal?“, fragt der Allwissende.
Nachdem Larry ihm das Down-Syndrom erklärt hat, sagt Mr. D: „Ja, es ist furchtbar, es ist so traurig... ja, wir lassen es drin.“

Ebenso verfährt er mit Naturkatastrophen, obwohl Larry im mitteilt, er habe mit der Forschungs- und Entwicklungsabteilung gesprochen, diese seien nicht nötig. Außerdem würden die Menschen nicht mehr an ihn glauben, wenn er auch noch Naturkatastrophen zuließe, nach dem Holocaust, Folter und dem Down-Syndrom. Aber Mr. D weiß es natürlich besser: „Sie werden an mich glauben.“ Und wettet gar mit Larry drum. Schließlich wäre es für die Menschen viel zu einfach, an ihn zu glauben, wenn er Naturkatastrophen nicht drin ließe.
"Siamesische Zwillinge?"
„Ja. - Ach, wir werden die ganze Nacht hier verbringen“
"Lou Gehrig's Disease?"
„Ja, lass es drin. - Oh, aber warte auf Lou!“
„Ich nehme an, Sie haben kein Problem mit Kinderkrebs?“
„Nein.“

Mr. Deity and the Skeptic

Mr. Deity erzählt seinem Sohn, dem Heiland, wie er Abraham gerade noch davor bewahrt habe, seinen Sohn zu opfern.
„Ist ja verrückt“, meint Jesse dazu.
Der Allmächtige bestrafte Abraham nicht, wie er „Dem Jungen“ erklärt, weil er ihm ja schon soviel aufgebürdet habe: Schließlich hätte dieser mit seiner Frau erst in ihren Achtzigern Kinder bekommen. Das sei keine einfache Aufgabe, wenn man eine gebrochene Hüfte und rheumatische Arthritis habe.

Larry erscheint mit Michael Shermer und stellt ihn vor als PhD.
„Aha“, meint Mr. D. „PhD. Sie waren also kein richtiger Doktor.“
Shermer gerät unter Rechtfertigungsdruck, während D und sein Sohn einen Blick in seinen Lebenslauf werfen. Larry bringt Hintergrundinformationen ein und plädiert eher, Shermer nicht in den Himmel zu lassen, da dieser Atheist sei.
Shermer fragt an einer Stelle verdutzt nach: „Wollen Sie damit sagen, ich hätte so tun sollen, als würde ich an Sie glauben? Dann hätte Der Junge mir vergeben und ich wäre drin?“
„Ja, klar. Ist Ihre Integrität es wert, eine Ewigkeit im Höllenfeuer zu verbringen? Ich denke nicht“, entgegnet Mr. Deity darauf.

Shermer jedoch argumentiert insgesamt sehr überzeugend („Sehr schlau, Skepto-Mann“). Schließlich gebe es, argumentiert dann selbst Larry, den weisen Spruch: Halte deine Freunde nahe bei dir, aber deine Feinde noch näher. Nach einigem Hin und Her wird der Bewerber schließlich zugelassen. Dann stellt er sich allerdings selbst ein Bein, weil er doch nur unter der Voraussetzung zustimmt, dass er mit der „heißen Braut“ Lucy, die er eben auf dem Flur sah, dann zusammenarbeiten dürfte.
„Typisch Skeptiker“, reagiert der Allmächtige, „weiß nie, wann er den Mund halten sollte.“

Fiona Lorenz

Hier sind (nochmal) Mr Deity and The Evil und Mr. Deity and the Skeptic

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