Humanistische Totengedenkfeier

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Elena Benditskaja, Thomas Löffler

STUTTGART. (dhuw/hpd) Zum diesjährigen Totensonntag am 22. November kamen die Mitglieder der Humanisten Württemberg zahlreich ins Humanistische Zentrum Stuttgart, um der Verstorbenen ihres Verbandes zu gedenken.

Mit Eröffnung der Ausstellung „Herzliches Beileid – Kondolenzen im Wandel der Zeit und Kulturen“, über Beileidsbekundungen aus der Sammlung Dr. Kay Blumenthal-Barbys, wurde der traditionelle Rahmen der alljährlichen Totengedenkfeier dieses Jahr um einen zusätzlichen kulturellen Beitrag erweitert. Zu Gast war der Präsident des Humanistischen Verbandes und Kulturwissenschaftler Dr. Horst Groschopp, der mit seiner Rede kulturhistorische Aspekte der Ausstellung aufzeigte.

Der Ewigkeitssonntag, oder Totensonntag, ist eigentlich ein evangelischer Kirchenfeiertag. Doch auch in der Tradition der Humanisten Württemberg ist dieser Tag stets im Jahresprogramm mit eingebunden. Und die Mitglieder nehmen das Angebot zum gemeinsamen Gedenken der Verstorbenen und dem Nachdenken über die Endlichkeit des Lebens im Allgemeinen gerne an.

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Andreas Henschel
Seine Begrüßung leitete der Geschäftsführer Andreas Henschel mit dem Gedicht „Das Begräbnis des K.“ des tschechischen Petrarca-Preisträgers (1989) Jan Skácel ein, einer scharfsinnigen Beobachtung der gesellschaftlichen Gepflogenheiten im Umgang mit Beerdigung und Totengedenken. Sein Fazit: Über Tote nur Gutes. In seiner Begrüßungsrede betonte Andreas Henschel, dass der Dialog mit anderen zum Menschsein dazugehört und Mitgefühl zu zeigen, auch in Form einer Beileidsbekundung, ist ein Teil davon. Die verbindende Sprache der Musik ermögliche es, selbst bei Sprachlosigkeit noch die Gefühlsinhalte zu vermitteln. Später wurden noch die Namen der im vergangenen Jahr Verstorbenen des Verbandes verlesen. Beispielbild
Dr. Horst Groschopp
Die musikalische Umrahmung wurde von Elena Benditskaja am Klavier und Thomas Löffler an der Klarinette mit Werken von Johannes Brahms, Robert Schumann, Maurice Ravel und Claude Debussy virtuos gestaltet.

In seiner Eröffnungsrede zur Ausstellung „Herzliches Beileid – Kondolenzen im Wandel der Zeit und Kulturen“ brachte Dr. Horst Groschopp neue und interessante Aspekte den Besuchern hierzu näher und zeigte eine spannende kulturhistorische Perspektive auf.

Wir finden es sehr schade, dass diese Ausstellung der Sammlung Dr. Kay Blumethal-Barbys bisher nur so wenigen bekannt ist. Der Facharzt für Allgemein- und Sozialmedizin Dr. Blumethal-Bary, der sich Zeit seines Lebens mit der Trauerkultur befasst hat, hatte seine Sammlung im Jahr 2004 dem Humanistischen Verband Berlin überlassen und bisher konnte sie nur drei mal ausgestellt werden.

 

Es wäre wünschenswert, diese hoch interessante Ausstellung einem breiteren Publikum bekannt und zugänglich zu machen. Vielleicht trägt hierzu auch der von den Humanisten Württemberg gestaltete Ausstellungskatalog, mit einer Einleitung von Dr. Horst Groschopp, bei. Der Katalog kann zum Selbstkostenpreis von 5 Euro zuzüglich der Portokosten bei den Humanisten Württemberg, Mörikestr. 14, 70178 Stuttgart, Tel. 0711 / 6493780, angefordert werden.

Julia von Staden
 

Fotos © Helga Beck