Obwohl es keinerlei Beweise für die Existenz eines oder mehrerer Götter gibt: mehr als 80 Prozent der Weltbevölkerung glauben daran. Hirnforscher entwickelten jetzt die Theorie, dass Religionen das Ergebnis menschlicher Kreativität sind.
Religionen - so der Hirnforscher Robert-Benjamin Illing vom Neurobiologischen Forschungslabor des Universitätsklinikum Freiburg - entstehen im Gehirn. Doch er schränkt ein: "Aber wer meint, es wäre eine Herabwürdigung des Gedankens der Religiosität, der würde irren."
Robert-Benjamin Illings Erklärungsmodell beruht auf drei Säulen, die er als Grundlagen für die Entstehung von Religion ausmacht. Als erste Säule bezeichnet er das menschliche Denken in Kausalzusammenhängen.
"Die andere Säule ist unser hochbewehrtes System der Bildung von Theorien des Fremdpsychischen, das heißt, dass wir uns ständig Gedanken machen müssen, was geht in unseren Mitmenschen vor, um zu wissen, wie wir uns sinnvoll in einem sozialen Zusammenhang bewegen, also ständig die Generierung von Bildern: Was sind die Absichten in anderen? Und drittens die möglicherweise ganz furchtbare Entdeckung irgendwann mal in der Menschheitsgeschichte, als die Menschen sich bewusst wurden: Wir können sterben, wir können erkranken, wir sind vergänglich, irgendwann gibt es uns nicht mehr. Diese drei Dinge zusammen schaffen einen Boden aus dem Jenseitsgedanken entstehen können, die als Ursprung von Religion gesehen werden können."