Der Evolutionsbiologe Diethard Tautz fordert, bei Geschlechtern nicht in Kategorien zu denken. Er leugnet zwar nicht, dass es genau zwei biologische Geschlechter gibt, möchte dieser Tatsache aber keine Bedeutung mehr beimessen. Seine Ausführungen überzeugen allerdings nicht.
Die Entwicklungsbiologin und Genetikerin Prof. Dr. Christine Nüsslein-Volhard wurde 1995 als erste deutsche Frau überhaupt mit dem Nobelpreis für Medizin oder Physiologie ausgezeichnet. Sie war langjährige Direktorin am Max-Planck-Institut für Entwicklungsbiologie in Tübingen und leitete von 2014 bis 2022 eine Emeritusgruppe, die zur Bildung von Farbmustern bei Fischen forschte. Dieses Thema greift sie auch als Eröffnungsrednerin beim Symposium Kortizes 2023 "Naturgewalt und Geisteskraft" am morgigen Freitag, 6. Oktober in Nürnberg, auf. Inge Hüsgen sprach mit ihr über die Bedeutung von Grundlagenforschung und über die Rolle von Schönheit in der Evolution des Menschen.
Bestimmte Gen-Varianten können unser Risiko, schwer an Covid-19 zu erkranken, erhöhen oder verringern. Die stärkste Risikovariante, welche wir vom Neandertaler geerbt haben, kommt bei heute lebenden Menschen erstaunlich häufig vor. Es ist daher anzunehmen, dass sie neben dem offensichtlichen Nachteil für ihre Träger auch Vorteile hat oder hatte.
Manche Menschen sind von Covid-19 viel stärker betroffen als andere. Einige Gründe dafür – wie zum Beispiel ein hohes Lebensalter – sind bereits bekannt, aber auch weitere, noch unbekannte Faktoren spielen eine Rolle. In diesem Sommer ergab eine groß angelegte internationale Studie, dass eine Gruppe von Genen auf Chromosom 3 mit einem höheren Risiko verbunden ist, im Falle einer Covid-19-Erkrankung im Krankenhaus behandelt und künstlich beatmet werden zu müssen.
Forscher und Forscherinnen um Manfred Gahr vom Max-Planck-Institut für Ornithologie in Seewiesen haben die Verwandtschaftsverhältnisse der Vogelfamilien auf der Erde untersucht und konnten erstmals die Verwandtschaftsbeziehungen aller Familien der Nicht-Sperlingsvögel und fast aller Familien der Sperlingsvögel aufklären.
Eine neue Studie der Paläoanthropologen Philipp Gunz und Simon Neubauer enthüllt, dass Australopithecus afarensis ein affenähnliches Gehirn hatte. Die berühmte Lucy gehört dieser Urmenschenform an. Das lange Gehirnwachstum lässt jedoch vermuten, dass die Kinder dieser Art so wie bei Menschen lange Zeit auf elterliche Fürsorge angewiesen waren.
Abdrücke eines 555 Millionen Jahre alten wurmartigen Lebewesens wurden in australischem Gestein gefunden. Es ist direkt mit heute lebenden Tieren verwandt und der früheste nun bekannte Vertreter des symmetrischen Körperbaus – einer entscheidenden Entwicklung. Ein weiteres Puzzleteil, das sich in das Gesamtbild der Evolution einfügt.
Evolutionsbiologe und Anti-Kreationist Richard Dawkins wirbt wieder für gepflegte Gottlosigkeit und eine wissenschaftliche Deutung der Welt. Sein neues Buch "Atheismus für Anfänger" zielt auf jugendliche Leser.
Die Einteilung von Menschen in Rassen wird von der modernen Genetik widerlegt. Gegen falsche biologistische Vorstellungen aus unrühmlichen Zeiten der Wissenschaft haben sich deshalb nun explizit deutsche Wissenschaftler in der "Jenaer Erklärung" ausgesprochen.
Unsere Ahnengalerie wird nun um ein Bild erweitert, nämlich um ein Konterfei von Australopithecus anamensis. Diese älteste bekannte Australopithecus-Art gilt als Vorfahr des Australopithecus afarensis – derselben Art, der die berühmte "Lucy" angehörte.
Bisher dachte man, dass unsere Vorfahren frühestens vor 2,58 bis 2,55 Millionen Jahren Steinwerkzeuge systematisch angefertigt und genutzt haben. Die Entdeckung einer neuen Fundstelle in Äthiopien beweist jedoch, dass die Ursprünge der Produktion solcher Werkzeuge älter als 2,58 Millionen Jahre sind. Eine Gruppe von Wissenschaftlern unter der Leitung von David Braun von der George Washington University und dem Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie vermutet, dass Steinwerkzeuge mehrmals auf unterschiedliche Weise erfunden wurden, bevor sie zu einem wesentlichen Bestandteil im täglichen Leben unserer Vorfahren wurden.
US-amerikanische Wissenschaftler sind der Evolution wieder ein Stück weiter auf die Spur gekommen: Sie konnten in einem Versuch mit Algen nachweisen, dass sich aus einzelligen Organismen mehrzellige entwickeln können, wenn die Rahmenbedingungen es erfordern.
In der Romantik suchten Pfarrer gerne in Steinbrüchen nach Fossilien als Beweise für Gottes wundersame Schöpfung. Dabei trugen sie naturkundliche Sammlungen zusammen, die durch Schenkung oder Erbfall häufig in den Besitz der Kirche übergingen.
Mit dem am 12. Februar begangenen Darwin-Tag wird jedes Jahr dem Geburtstag des großen Naturforschers gedacht. Der britische Wissenschaftler hat im 19. Jahrhundert wesentliche Erkenntnisse über die Evolution gewonnen und damit das traditionelle Verständnis vom Leben auf der Erde und der Stellung des Menschen auf den Kopf gestellt.
"Es gibt in der Welt eine objektive Wahrheit, und unsere Aufgabe ist es, sie zu finden" (S. 17) – mit diesen Worten beschreibt einer der wichtigsten Denker unserer Zeit die Ziele seines Lebens. Der 1941 geborene britische Evolutionsbiologe Richard Dawkins gehört zu den bekanntesten Verfechtern von Wissenschaft und Aufklärung; seine zahlreichen Bücher, Aufsätze, Vorträge etc. finden weltweit ein begeistertes Publikum, stoßen wegen ihrer z. T. atheistischen und religionskritischen Inhalte aber auch auf heftige Ablehnung.