Mehrere Veröffentlichungen befassen sich inzwischen mit den Folgen der Wirtschaftskrise. Sie zeichnen ein düsteres Bild.
Auch die Rettungspakete von EU und Weltbank haben an der Wirtschaftskrise in Griechenland nichts geändert. Im Gegenteil, der Sparkurs, so wird es zumindest weithin wahrgenommen, haben die Krise sogar noch schlimmer gemacht und - durch allgemeine Armut und Kürzungen im Gesundheitssystem - sehr viele Menschenleben gekostet. Das klingt zuerst einmal auch plausibel, aber stimmt es auch?
Tatsächlich ist die Beziehung zwischen ökonomischen Krisen und allgemeiner Sterblichkeit in der wissenschaftlichen Literatur ziemlich umstritten.
...Allerdings stellen sich die Zahlen, langfristig betrachtet, etwas anders dar als es zuerst den Anschein hat. Denn es ist keineswegs das ganze Land, das gemeinsam vor die Hunde geht - die Statistik zeigt, dass Griechenland insgesamt auch nach Krise und Sparvorgaben gesundheitlich ganz passabel dasteht. Die Gesundheitsausgaben pro Kopf sind zwar gefallen, allerdings keineswegs auf Drittweltniveau, sondern auf den Stand von 2006.
...Es sind die Schwachen und Verwundbaren, die einen übermäßigen Anteil dieser Kürzungen aufgebürdet bekommen.
2 Kommentare
Kommentare
Wolfgang am Permanenter Link
Die finanziellen Hilfen für Griechenland kommen mir so vor, wenn man einem süchtigen Spieler immer wieder Geld in die Hand gibt, das er
weiter in eine Spielbank gehen kann. Nur die Bank freut sich.
Markus am Permanenter Link
Der Artikel benennt ganz schön heftige Missstände, die besonders in obiger Kurzfassung über einen Vergleich zu 2006 und zur Dritten Welt etwas relativiert werden.
Dazu möchte ich sagen: Einen Vergleich mit schlechteren Bedingungen bekommt man immer zustande, um noch so schwerwiegende Schäden zu relativieren. Für viel angemessener halte ich einen Vergleich mit dem, was an Versorgungsleistungen technisch möglich wäre. Trotzdem: Dass zur Relativierung u.a. die dritte Welt herangezogen wird und dass die Versorgungslage von 2006 nicht entsprechend begutachtet wird, verweist bereits auf die Schwere der Not in Griechenland.