Gebete, Traditionen und Rituale strukturieren das religiöse Leben. Steffen König geht auf Spurensuche quer durch Deutschland, lässt sich einweisen und will wissen: Wie komme ich rein in eine Religion? Aber auch: Wie werde ich sie wieder los?
Die beiden ersten Folgen fand ich entspannt und vergleichsweise gut informierend.
Doch dieser Teil erntet meinen Zorn!
Warum?
…
Rituale sind wichtig für Menschen - okay, ob das Religionen, Fußballvereine, Tanztees oder Karnevalsveranstaltungen sind ist dabei nebensächlich. Das hat zunächst auch nichts vordergründig mit Religion zu tun, sondern wurde von religiösen Führern okkupiert, um ihre Botschaft dem Volk schmackhaft zu machen. So weit, so gut.
Doch nun mein Aufreger:
Mehrfach wurde in der Sendung der Eintritt in die Religionen thematisiert. Ausdrücklich Judentum und Islam. Beim Christentum kam die Taufe vor, wurde gezeigt, etc. So weit, so bizarr.
Doch warum verschweigt uns dieser Film, was im Detail bei Juden und Muslimen praktiziert wird? Warum wird ausgerechnet nur der Eintritt einer erwachsenen Frau ins Judentum gezeigt? Sie muss halt ein bisschen (viel) lernen, dreimal anklopfen, dann ist alles heiapopeia...
Und die Jungen? Die, die das Pech haben, in jüdische oder muslimische Familien GEBOREN zu werden?
Müssen die auch nur ein paar Zaubersprüche aufsagen?
Ach so, dafür sind die noch zu jung... Na dann...
An dieser Stelle begann der Film mich zu nerven. Warum traut man sich nicht im ör-TV zu zeigen, dass religiöse Feste und Riten für unmündige Opfer auch ganz schön blutig enden können, dass ihnen ein wertvolles Stück ihres Körpers unwiederbringlich amputiert wird? Im Judentum praktisch ohne Betäubung.
Ich habe heute in einer Diskussionsendung einen klugen Spruch dazu von Hamed Abdel-Samad gehört: "Fremdenfeindlichkeit entsteht nicht, indem man Probleme benennt, sondern indem man sie verharmlost!"
Wenn uns Judentum und Islam fremd erscheinen (ich lasse mal den dumpfen rechten Hass weg), dann auch deswegen, weil Religionen offenbar nicht gewillt sind, ihre archaischen blutigen Initialisierungsriten abzuschaffen. Und solange diese Religionen ihre männlichen (und teilweise auch weiblichen) Mitglieder mittels eines echten, körperlichen Zwangsopfers - also gegen den Willen des Opfers - in ihre Gemeinden einführen, bleibt dieser Eindruck des "Fremden" bestehen.
Die Religionen mögen ja in ihrer altertümlichen Schockstarre verharren und mit ihr im Staub der Geschichte versinken - von diesem letzten Teil der an sich guten Reihe hatte ich mir Information darüber erhofft.
Aber ör-Sender stehen wohl noch immer in der Tradition solcher Filme, wie der KiKa-Sendung "Tahsins Beschneidungsfest" - eine feucht-fröhliche Familienfeier, bei der fast nebenbei ein Knabe seinen intakten Penis ohne Grund gekürzt bekam.
Verharmlosen, da hat Hameds absolut recht, führt zu Fremdenfeindlichkeit. Denn mittlerweile - nach 2012 - weiß wohl jeder über die Problematik Bescheid. Dieses beharrliche Um-den-heißen-Brei-Reden, Weglassen, Drüberfeiern verhilft Dumpfbacken und rechten Idioten zur Ansicht, wir hätten in Deutschland eine Lügenpresse. Noch haben die dieses Thema nicht erkannt (dazu braucht man auch Intellekt). Aber was ist, wenn eines Tages die Chaoten diese Verschleierungstaktik der öp-Sender für sich entdecken und damit Stimmung gegen jüdische und muslimische Bürger machen?
Warum erkennen dies die Sender nicht und beugen vor, in dem sie schonungslos und sachlich informieren, dass in religiösen Gebäuden nicht nur Frieden gepredigt, sondern auch das Blut Unschuldiger vergossen wird?
Ich bin auch wütend, ab er mehr über die religiöse Dummheit. Und die hat 2000 Jahre hinter sich und kein Ende ist absehbar.
…
Wenn dann noch sogenannte Religionsvertreter sich ihren Glauben so zurecht basteln, wie er ihnen am besten in den eigenen Kram passt,
dann sind wir leider noch weit entfernt von der Menschlichkeit und einem geordneten Humanismus. Millionen von Christen, Tausende von Theologen, Messdiener und andere
haben seit 2000 Jahren den Teufel nicht gesehen oder festgehalten, was soll das noch für eine Religion sein, sinnlos und wertlos. Von einer Ehrfurcht weit entfernt aber der Scheinheiligkeit sehr nah. Also ganz ruhig bleiben!
Wir müssen sämtliche verfügbaren Finger in die Wundmale der Religion legen. Dabei nicht die Gläubigen angreifen, nicht mal vordergründig die Geistlichen, denn Letztere leben ja vom Aberglauben, werden also kaum zu Verbündeten.
Aber es gibt eben diese wunden Punkte und die befinden sich nicht an Händen oder Füßen Christi. Das ist der Mühlstein, der mit einer bronzezeitlichen Kette am Hals der organisierten Konfessionen hängt. Damit sie reißt und das religiöse Ungeheuer in den Abgrund der Geschichte abtauchen kann, müssen wir diese Glieder der Kette sprengen: Kirchliches Arbeitsrecht, religiöse Moral, Intoleranz, Dualismus, Größenwahn, Geltungssucht, Gier und Geiz, Einmischung in die Belange des täglichen Lebens, Unterdrückung, Homophobie und Gynophobie, Selbsthass, Abwertung menschlicher Existenz als Sünder etc., aber eben auch die Beschneidung als deutlich sichtbares Fehlverhalten fehlgeleiteter Mitmenschen.
Wir sollten alles daransetzen, dass diese Punkte aus der öffentlichen Debatte nie verschwinden bzw. wieder hineingehievt werden. Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir dürfen es Religionen nicht durchgehen lassen, dass sie so tun, als würden sie nur bunte Kindergeburtstage oder fetzige Rockergottesdienste organisieren. Die Medien beleuchten gerne diese Lichtseite: Caritas, Seelsorge und warme Sprüche für Flüchtlinge.
Wir müssen zu Scheinwerfer werden, die aufklärerisch in die hintersten Winkel ihrer Schattenseite leuchten. Wir müssen sachlich jedes Argument zur Aufrechterhaltung dieses alimentierten Apparats zerlegen, damit dieses Land die alten Männer in Frauenkleidern nicht länger pampert.
Wir müssen die Kirchen fragen, warum sie nicht die Hälfte der Dotationen seit 1803 an die Flüchtlingshilfe spenden. Daraus werden hauptsächlich Bischofs- und Kardinalsgehälter bezahlt. Na, dann müsste ein Kardinal eben eine Zeitlang mit ca. 6.000,00 Euro/Monat über die Runden kommen - für die Flüchtlinge wären es ca. 250.000.000,00 Euro zusätzlich, die dort sich besser aufgehoben sind, als dem Herrn Kardinal eine neue Kutte für tausende von Euros schneidern zu lassen.
Die Feste und Riten - soweit harmlos - sollte man den Menschen lassen. Das wird sich in einem toleranten, menschlichen und sozialen Maß regeln, wenn erst die Hintergründe der Religionen und ihr Machtanspruch in der Öffentlichkeit so bekannt sind, dass die Politik einschreiten muss.
Dabei ist ja im Grunde fast alles bekannt. Lasst uns den Sack zumachen!
Ich fürchte keinen Gott und keinen Teufel, ich fürchte im Grunde auch keine Religion.
…
Ich fürchte aber jene, die an solche unmenschlichen Dinge glauben und sich trotzdem immer noch so ihren Glauben hinbasteln, wie er ihnen am besten in den eigenen Kram passt.
Und da gehen sie sogar über Leichen. Den seltsamen Typen ihn ihren seltsamen Gewändern traue ich nicht. Aus eigener Erfahrung habe ich festgestellt, sie wissen und sie wollen einfach nicht wissen, was sie da eigentlich glauben. Fragen werden abgeblockt, eventuell fadenscheinig beantwortet oder es wird gedroht. Ich bin als Atheist mit einer Katholikin verheiratet, sogar kirchlich getraut (nach Ehedispens) und der Erfolg, alle meine drei Söhne gehören der RKK nicht mehr an. Ist doch ein Erfolg, gelle?
Was kommt nach dem Tod? Diese Frage beschäftigt uns seit jeher. Schon immer sind wir mit unserer Endlichkeit konfrontiert. Religionen geben unterschiedliche Antworten auf die Frage nach dem Jenseits.
BERLIN. (hpd) Die amerikanische Medienöffentlichkeit ist von christlichem Starrsinn und religiösem Fundamentalismus durchdrungen. So denken vermutlich viele Menschen hierzulande. Doch bei genauerer Internetrecherche stößt man auf äußerst interessante Newsforen und Talkshowformate, die sich mit religionskritischen Inhalten zum Teil erfolgreich einen Namen gemacht haben.
Beim zweiten vom Zentrum für Angewandte Kulturwissenschaft (ZAK) und Studium Generale am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) veranstalteten Stadtgespräch stand die Religion im Fokus.
Für Philipp Möller ist der Glaube ein Produkt der menschlichen Sozialisation. "Viele Menschen tun Gutes tatsächlich aus der Motivation ihres Glaubens heraus. Ich bin aber überzeugt davon, dass sie es auch täten, wenn sie nicht zum Glauben erzogen wären."
4 Kommentare
Kommentare
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Die beiden ersten Folgen fand ich entspannt und vergleichsweise gut informierend.
Doch dieser Teil erntet meinen Zorn!
Warum?
Rituale sind wichtig für Menschen - okay, ob das Religionen, Fußballvereine, Tanztees oder Karnevalsveranstaltungen sind ist dabei nebensächlich. Das hat zunächst auch nichts vordergründig mit Religion zu tun, sondern wurde von religiösen Führern okkupiert, um ihre Botschaft dem Volk schmackhaft zu machen. So weit, so gut.
Doch nun mein Aufreger:
Mehrfach wurde in der Sendung der Eintritt in die Religionen thematisiert. Ausdrücklich Judentum und Islam. Beim Christentum kam die Taufe vor, wurde gezeigt, etc. So weit, so bizarr.
Doch warum verschweigt uns dieser Film, was im Detail bei Juden und Muslimen praktiziert wird? Warum wird ausgerechnet nur der Eintritt einer erwachsenen Frau ins Judentum gezeigt? Sie muss halt ein bisschen (viel) lernen, dreimal anklopfen, dann ist alles heiapopeia...
Und die Jungen? Die, die das Pech haben, in jüdische oder muslimische Familien GEBOREN zu werden?
Müssen die auch nur ein paar Zaubersprüche aufsagen?
Ach so, dafür sind die noch zu jung... Na dann...
An dieser Stelle begann der Film mich zu nerven. Warum traut man sich nicht im ör-TV zu zeigen, dass religiöse Feste und Riten für unmündige Opfer auch ganz schön blutig enden können, dass ihnen ein wertvolles Stück ihres Körpers unwiederbringlich amputiert wird? Im Judentum praktisch ohne Betäubung.
Ich habe heute in einer Diskussionsendung einen klugen Spruch dazu von Hamed Abdel-Samad gehört: "Fremdenfeindlichkeit entsteht nicht, indem man Probleme benennt, sondern indem man sie verharmlost!"
Wenn uns Judentum und Islam fremd erscheinen (ich lasse mal den dumpfen rechten Hass weg), dann auch deswegen, weil Religionen offenbar nicht gewillt sind, ihre archaischen blutigen Initialisierungsriten abzuschaffen. Und solange diese Religionen ihre männlichen (und teilweise auch weiblichen) Mitglieder mittels eines echten, körperlichen Zwangsopfers - also gegen den Willen des Opfers - in ihre Gemeinden einführen, bleibt dieser Eindruck des "Fremden" bestehen.
Die Religionen mögen ja in ihrer altertümlichen Schockstarre verharren und mit ihr im Staub der Geschichte versinken - von diesem letzten Teil der an sich guten Reihe hatte ich mir Information darüber erhofft.
Aber ör-Sender stehen wohl noch immer in der Tradition solcher Filme, wie der KiKa-Sendung "Tahsins Beschneidungsfest" - eine feucht-fröhliche Familienfeier, bei der fast nebenbei ein Knabe seinen intakten Penis ohne Grund gekürzt bekam.
Verharmlosen, da hat Hameds absolut recht, führt zu Fremdenfeindlichkeit. Denn mittlerweile - nach 2012 - weiß wohl jeder über die Problematik Bescheid. Dieses beharrliche Um-den-heißen-Brei-Reden, Weglassen, Drüberfeiern verhilft Dumpfbacken und rechten Idioten zur Ansicht, wir hätten in Deutschland eine Lügenpresse. Noch haben die dieses Thema nicht erkannt (dazu braucht man auch Intellekt). Aber was ist, wenn eines Tages die Chaoten diese Verschleierungstaktik der öp-Sender für sich entdecken und damit Stimmung gegen jüdische und muslimische Bürger machen?
Warum erkennen dies die Sender nicht und beugen vor, in dem sie schonungslos und sachlich informieren, dass in religiösen Gebäuden nicht nur Frieden gepredigt, sondern auch das Blut Unschuldiger vergossen wird?
Ich bin wütend!
Wolfgang am Permanenter Link
Ich bin auch wütend, ab er mehr über die religiöse Dummheit. Und die hat 2000 Jahre hinter sich und kein Ende ist absehbar.
dann sind wir leider noch weit entfernt von der Menschlichkeit und einem geordneten Humanismus. Millionen von Christen, Tausende von Theologen, Messdiener und andere
haben seit 2000 Jahren den Teufel nicht gesehen oder festgehalten, was soll das noch für eine Religion sein, sinnlos und wertlos. Von einer Ehrfurcht weit entfernt aber der Scheinheiligkeit sehr nah. Also ganz ruhig bleiben!
Bernd Kammermeier am Permanenter Link
Ja, ruhig bleiben.
Aber es gibt eben diese wunden Punkte und die befinden sich nicht an Händen oder Füßen Christi. Das ist der Mühlstein, der mit einer bronzezeitlichen Kette am Hals der organisierten Konfessionen hängt. Damit sie reißt und das religiöse Ungeheuer in den Abgrund der Geschichte abtauchen kann, müssen wir diese Glieder der Kette sprengen: Kirchliches Arbeitsrecht, religiöse Moral, Intoleranz, Dualismus, Größenwahn, Geltungssucht, Gier und Geiz, Einmischung in die Belange des täglichen Lebens, Unterdrückung, Homophobie und Gynophobie, Selbsthass, Abwertung menschlicher Existenz als Sünder etc., aber eben auch die Beschneidung als deutlich sichtbares Fehlverhalten fehlgeleiteter Mitmenschen.
Wir sollten alles daransetzen, dass diese Punkte aus der öffentlichen Debatte nie verschwinden bzw. wieder hineingehievt werden. Steter Tropfen höhlt den Stein. Wir dürfen es Religionen nicht durchgehen lassen, dass sie so tun, als würden sie nur bunte Kindergeburtstage oder fetzige Rockergottesdienste organisieren. Die Medien beleuchten gerne diese Lichtseite: Caritas, Seelsorge und warme Sprüche für Flüchtlinge.
Wir müssen zu Scheinwerfer werden, die aufklärerisch in die hintersten Winkel ihrer Schattenseite leuchten. Wir müssen sachlich jedes Argument zur Aufrechterhaltung dieses alimentierten Apparats zerlegen, damit dieses Land die alten Männer in Frauenkleidern nicht länger pampert.
Wir müssen die Kirchen fragen, warum sie nicht die Hälfte der Dotationen seit 1803 an die Flüchtlingshilfe spenden. Daraus werden hauptsächlich Bischofs- und Kardinalsgehälter bezahlt. Na, dann müsste ein Kardinal eben eine Zeitlang mit ca. 6.000,00 Euro/Monat über die Runden kommen - für die Flüchtlinge wären es ca. 250.000.000,00 Euro zusätzlich, die dort sich besser aufgehoben sind, als dem Herrn Kardinal eine neue Kutte für tausende von Euros schneidern zu lassen.
Die Feste und Riten - soweit harmlos - sollte man den Menschen lassen. Das wird sich in einem toleranten, menschlichen und sozialen Maß regeln, wenn erst die Hintergründe der Religionen und ihr Machtanspruch in der Öffentlichkeit so bekannt sind, dass die Politik einschreiten muss.
Dabei ist ja im Grunde fast alles bekannt. Lasst uns den Sack zumachen!
Wolfgang am Permanenter Link
Ich fürchte keinen Gott und keinen Teufel, ich fürchte im Grunde auch keine Religion.
Und da gehen sie sogar über Leichen. Den seltsamen Typen ihn ihren seltsamen Gewändern traue ich nicht. Aus eigener Erfahrung habe ich festgestellt, sie wissen und sie wollen einfach nicht wissen, was sie da eigentlich glauben. Fragen werden abgeblockt, eventuell fadenscheinig beantwortet oder es wird gedroht. Ich bin als Atheist mit einer Katholikin verheiratet, sogar kirchlich getraut (nach Ehedispens) und der Erfolg, alle meine drei Söhne gehören der RKK nicht mehr an. Ist doch ein Erfolg, gelle?