US-Präsidentschaftswahlen

Entscheidung zwischen "Pest oder Cholera"

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Der Chefredakteur und Gründer der Enthüllungsplattform WikiLeaks, Julian Assange, hat die bevorstehenden Präsidentschaftswahlen in den USA mit der Wahl zwischen "Pest und Cholera" verglichen. "Sie fragen mich, ob ich Pest oder Cholera bevorzuge? Ich persönlich mag nichts davon", sagte Julian Assange in einem Interview mit dem unabhängigen TV-Sender Democracy Now!.

Viele US-Amerikaner mögen weder Hillary Clinton noch Donald Trumpf wählen und befinden sich in einer Krise. Zu den jüngsten Umfrageergebnisse kommt der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, auf 5 % vor der Kandidatin der Demokratischen Partei, Hillary Clinton.

"Ich glaube, sie wissen, wie das politische System in den USA funktioniert. Welche Person oder welche Partei auch immer an die Macht gelangt, sie wird schnell mit der Bürokratie fusionieren." Später würden dann sowieso die Unternehmenslobbyisten an den Hebeln sitzen. "Deswegen spielt es im Endeffekt keine große Rolle, wer jetzt die Wahlen gewinnt", äußerte sich Julian Assange. Wichtig ist, Verantwortung zu übernehmen und das Festsetzen von eindämmenden Faktoren, um politische Organisationen an Korruption zu hindern.

Die abschließenden US-Präsidentschaftswahlen finden am 8. November 2016 statt, Präsident Barack Obama kann nach zwei Amtsperioden nicht wieder gewählt werden. Hillary Clinton wurde auf dem Parteitag der US-Demokraten in Philadelphia am Mittwoch zur alleinigen Spitzenkandidatin gewählt. Die Republikanische Partei hat Donald Trump als ihren Präsidentschaftskandidaten bestätigt.

Am vergangenen Freitag hatte die Webseite WikiLeaks rund 20.000 E-Mails und Dokumente der US-Demokraten veröffentlicht, die darauf hinweisen, dass  sich die demokratische Parteiführung im Zuge der Präsidenten-Vorwahl nicht neutral verhielt und den innerparteilichen Rivalen von Clinton, Bernie Sanders, in Verruf bringen wollte.

"Diese Anweisung von Luis Miranda, der Chefin für Kommunikation der Demokratischen Partei DNC, heimlich eine Anti-Bernie-Sanders-Propaganda zu verbreiten, ist eine klare Anweisung mit einer umgesetzten Befehlskette. Es ist nicht nur ein Ausdruck des Gefühls. Es drückt eine Anweisung innerhalb der DNC aus, die Bernie Sanders Kampagne zu untergraben. Dann gibt es eine Menge von E-Mails über die enge Beziehung zwischen der DNC und den Hauptmedien. Was wir alle vermutet haben, ist jetzt als konkreter Beweis veröffentlicht worden. Aber Sie wissen auch, ich ermutige die Menschen, die mehr als 8.000 Unterlagen, die wir herauszogen und separat getrennt von den unbelasteten Daten haben, einschließlich der mehr als 175 Tabellen, zu erforschen. Das ist ein Beweis für den eigentlichen Kernpunkt der Machtstruktur und dessen monetären Einfluss auf die DNC. Das ist etwas, was wir seit Jahren als investigativen Journalismus verstehen," sagte Julian Assange gegenüber Demoracy now!.

In diesem Zusammenhang  entschuldigte sich das Komitee der Demokratischen Partei  bei dem Senator Bernie Sander "für die unentschuldbaren Bemerkungen in E-Mails". Die Parteichefin Debbie Wasserman Schultz gab bekannt, nach dem Parteitag in Philadelphia zurücktreten zu wollen.

Zuvor hatte die Zeitung The New York Times unter Berufung auf nicht genannte Quellen berichtet, russische Hacker könnten in die Kyberangriffe  auf das E-Mail-System der Demokratischen Partei verwickelt sein. Mitarbeiter einiger Firmen, die sich mit Computersicherheit beschäftigen, teilten mit, in den von WikiLeaks veröffentlichten  Metadaten von Dokumenten des nationalen Komitees der Demokratischen Partei gebe es Informationen,  dass diese Dokumente in Computern mit russischsprachigem Interface gewesen seien.

Der Hackerspezialist Julian Assange sagte gegenüber dem Sender NBC: "Es gibt keine Beweise dafür, dass der russische Nachrichtendienst hinter den gehackten E-Mails der Parteispitze der US-Demokraten steckt."

Er betonte, dass die Enthüllungsplattform Wikileaks ihre Quellen schützt. "Es gibt überhaupt keinen Beweis dafür (für die Verwicklung russischer Hacker). Wir haben unsere Quelle nicht offengelegt", sagte er. Die Spekulationen über die Verwicklung des russischen Geheimdienstes seien ein Ablenkungsmanöver, das von der Clinton-Wahlkampagne unternommen werde.

Das Wichtigste in den E-Mails ist ihr Inhalt  und nicht das, von wem sie gehackt worden seien, so Assange. Der Inhalt der E-Mail belege allerdings innerparteiliche Absprachen, die den Präsidentschaftskandidaten Bernie Sanders in seinen Wahlbestrebungen ausbremsten. Bernie Sanders stehe zu Clinton, trotz der innerparteilichen Anti-Propaganda gegen ihn. "Die Qual der Wahl" oder zwischen "Pest und Cholera" zu entscheiden, haben letztendlich die Wähler am 8. November.