Cradle to Cradle Congress fordert eine Welt ohne Müll

"Hört auf zu jammern, lasst uns die Welt verbessern!"

Am vergangenen Wochenende fand der 4. "Cradle to Cradle"-Kongress an der Leuphana Universität in Lüneburg statt. Diskutiert wurde eine innovative und zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft, in der Materialien in biologischen und technischen Kreisläufen zirkulieren.

Das Designkonzept "Cradle to Cradle" (C2C) bietet für die Umweltprobleme unserer Zeit einen Lösungsansatz an, der in vielen Ohren nach Utopie klingen mag: Produkte werden neu entwickelt und von Anfang an so designt, dass Materialien problemlos in endlose Kreisläufe zurückgeführt werden können. Das Credo lautet daher nicht "von der Wiege zur Bahre", sondern "von der Wiege zur Wiege". Schon jetzt gibt es biologisch abbaubare T-Shirts, essbare Verpackungen, sortenreine Kunststoffe und sogar ganze Gebäude, die nach C2C-Kriterien produziert werden. Das ambitionierte Ziel: Eine Welt ohne Abfall.

C2C verfolgt damit einen radikalen Ansatz: Der Mensch wird – in Abgrenzung zum traditionellen Ökologismus – nicht mehr als Schädling oder Sünder, sondern als potenzieller Nützling gedacht, der einen positiven Fußabdruck auf der Erde hinterlassen kann. Nicht der einschränkende Verzicht, sondern intelligente Verschwendung ist demzufolge die menschen- und umweltfreundliche Lösung. 

Dass dieses ökologische Umdenken auf großes Interesse stößt, zeigte sich vergangenes Wochenende beim hochkarätig besetzten "Cradle to Cradle"-Kongress an der Leuphana Universität in Lüneburg, an dem etwa 800 Personen teilnahmen. Als Redner wurden unter anderem Ken Webster, Megan McGill, Thomas Rau, Prins Carlos de Bourbon de Parme, Leyla Acaroglu, Andreas Engelhardt und gbs-Vorstandssprecher Michael Schmidt-Salomon eingeladen. Letzterer diskutierte zum Abschluss des Kongresses gemeinsam mit dem Chemiker und C2C-Vordenker Michael Braungart über die Zukunft des Konzepts.

Beispielbild
Die Akteure beim diesjährigen C2C-Kongress – Foto: c2c-ev.de

"Die Menschen in 100 Jahren werden klüger sein. Sie werden gar nicht begreifen, dass wir jemals ohne C2C produziert haben", erklärte Schmidt-Salomon. Damit es soweit kommt, müsse allerdings noch stärker als bisher die positive, humanistische Botschaft hinter dem Konzept in die Öffentlichkeit kommuniziert werden. "Wir müssen diesen Aspekt, die große Vision von Cradle to Cradle, in den Vordergrund rücken, damit es nicht so technokratisch wirkt."

Nora Sophie Griefahn, Geschäftsführerin des C2C e.V., schaut positiv auf das Event zurück und freut sich auf das nächste Jahr: "Durch die 800 Teilnehmenden und zahlreiche Akteure wurde der Congress mit Leben gefüllt. Es wurde gezeigt, wie C2C die unterschiedlichsten Bereiche der Gesellschaft betrifft."


Weitere Informationen zu "Cradle to Cradle" findet man auf der Website des Cradle to Cradle e.V.