"Menschenleer" war es keineswegs, als die Galerie "KM9" zu Trier ihre Sommerpause beendete und den Sommer in die Galerie holte: eine Doppelausstellung mit Photographien von Peter Menne und Öl- und Acrylbilder von Martina Diederich. Dekoriert ist die Galerie mit Sandstrand, Muscheln, je einem aufgeblasenen Hund und Ball und allerlei weiteren Zutaten aus dem Strandleben. Rund 60 Besucher wurden von Galerist Laas Koehler mit Cocktails und Obst-Spießen begrüßt.
Menschenleer wirkten jedoch die Städte, die Peter Menne photographierte: quadratisch-praktische Betonsilos – mal wirkten sie wie deplaciert inmitten unberührter Landschaft, mal ließ einen die Kälte der Städte regelrecht frösteln. Die Hängung machte das Ganze noch eindrucksvoller: zwischen den grauen Prachtexemplaren des Brutalismus leuchteten die bunten Farben der Vergnügungsparks umso greller. Doch auch hier, inmitten all der Künstlichkeit: keine Menschenseele zu sehen.
Die Menschen hatten sich alle an den Strand verzogen: beim Baden, beim Abbau des Sonnenschirms. Keine Models, die Martina Diederich gemalt hat: so mancher Hüftspeck oder Bierbauch war zu sehen. Die Gesichter dagegen oft dunkel, ein Gesichtsausdruck eher zu erahnen. Freizeitvergnügen: ja – auch fröhlich? Nicht unbedingt. Manches wirkte wie gequälte Familienenge.
Galerist Laas Koehler begrüßte die Gäste und die beiden Künstler. Martina Diederich, die Malerin aus Trier, kenne er schon sehr lange. Peter Menne, den Photographen aus Offenbach, habe er erst vor wenigen Wochen kennengelernt. Doch dessen Bilder haben ihn so begeistert, dass Koehler ihn zur ersten Ausstellung nach der Sommerpause eingeladen hat. Menne bedankte sich, freute sich, dass er "in Trier, der ältesten Stadt Deutschlands, in einer so frischen, jungen Galerie" ausstellen könne. Er erzählte, wie er zu seinen ungewöhnlichen Motiven gekommen ist und warum er die Freizeitparks außerhalb der Öffnungszeiten photographiert. "Freizeitparks, wo die Freizeit kommerzialisiert wird, zur Ware wird, wie der Namenspatron dieser Straße schon vor rund 150 Jahren schrieb" und stellte so einen Bezug zu Karl Marx her, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt Trier. Martina Diederich meinte, ihre naturalistischen Bilder bedürften keiner Erläuterung – doch beide Künstler standen dem interessierten Publikum noch lange für Fragen zur Verfügung.
Die Ausstellung läuft noch bis zum 19. August 2016. Am Samstag, den 20. August ist ab 14:00 Finissage in der Galerie "KM 9", Karl-Marx-Str. 9, 54290 Trier.