Bildung

"Lasset die Kinder zu mir kommen"?

Auch Kinder haben Rechte – Plädoyer für ein rationales, evidenzbasiertes und weltanschaulich neutrales Bildungssystem

Wenn heute über "Qualitätssicherung" (besser wäre eigentlich: "Qualitätsverbesserung") in frühkindlichen Bildungssystemen gesprochen wird, so konzentriert sich die Debatte meist auf formale Kriterien wie "institutionelle Ausstattung" oder "Personalschlüssel". Ich will gar nicht bestreiten, dass es sich hierbei um relevante Merkmale handelt. Allerdings scheint es mir doch recht sonderbar zu sein, dass man in diesem Zusammenhang bloß untersucht, unter welchen Bedingungen frühkindliche Bildung erfolgt, nicht aber, was dabei jeweils inhaltlich unter frühkindlicher Bildung verstanden wird. Denn auf diesem Gebiet gibt es durchaus einige Eigentümlichkeiten. 

Um hiervon einen Eindruck zu gewinnen, ist es, wie ich meine, aufschlussreich, die sogenannten "Auditkriterien zum Nachweis der Umsetzung des Rahmenleitbildes für katholische Kindertageseinrichtungen im Bistum Trier" unter die Lupe zu nehmen, die 2012 in die Öffentlichkeit geraten sind und dort, wie gesagt, für einige Empörung sorgten. Diese Auditkriterien sind für konfessionelle Kitas nicht wirklich ungewöhnlich. Wir können also davon ausgehen, dass die Mehrheit der nicht-staatlichen Kitas in Deutschland derartigen Vorgaben in der einen oder anderen Form folgt (auch wenn viele Erzieherinnen natürlich lebensklug genug sind, sie nicht eins zu eins in die Praxis umzusetzen).

Folgen wir den Trierer Auditkriterien, so zeichnet sich eine vorbildliche konfessionelle Kita durch folgende Merkmale aus: "In katholischen Kindertageseinrichtungen geschieht … 1. Verkündigung in vielfältigen Formen in Tat und Wort, 2. machen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren täglichen Begegnungen miteinander, mit den Kindern und Eltern die Botschaft Jesu erfahrbar, 3. lernen die Kinder durch die kindgemäße Erschließung der Heiligen Schrift die Botschaft Jesu kennen, 4. helfen biblische Erzählungen Lebenssituationen von Kindern zu deuten und zu begleiten, 5. findet eine Orientierung an Jesus Christus, an vorbildhaften Menschen in der Bibel, an vorbildhaften Menschen der Kirchengeschichte und der Gegenwart statt." 

In der Praxis bedeutet dies, dass die Kinder in den Kitas nicht nur zum täglichen Gebet angehalten, sondern auch dazu animiert werden, biblische Geschichten zu malen oder mit Puppen nachzuspielen. Beim Spiel in der Natur dürfen die Erzieherinnen selbstverständlich nicht darauf verzichten, den Kleinen die biblische Schöpfungsgeschichte zu erzählen, wodurch kreationistische Vorstellungen in ihren Köpfen etabliert werden, die später im Rahmen des Biologieunterrichts mühsam wieder aufgebrochen werden müssen. 

Dies wirft, wie ich meine, einige peinliche Fragen auf. Erstens: Entsprechen solche Vorstellungen von frühkindlicher Bildung tatsächlich dem Bildungsauftrag eines weltanschaulich neutralen Verfassungsstaates im 21. Jahrhundert? Zweitens: Kann es rechtmäßig sein, Kitas mit öffentlichen Mitteln zu bezuschussen, die kleinen Kindern, welche die Dimensionen dessen, was an sie herangetragen wird, gar nicht überschauen können, Geschichten als wahr verkaufen, von denen nahezu alle Wissenschaftler, die sich damit beschäftigt haben, sagen, dass sie sich in dieser Weise selbstverständlich niemals abgespielt haben? Und drittens: Darf ein weltanschaulich neutraler Staat es zulassen, dass öffentlich finanzierte Bildungsinstitutionen (und auch die Kita ist ja eine solche Bildungsinstitution!) als Orte der Glaubensmissionierung missbraucht und dabei widersprechende empirische Fakten konsequent verdrängt werden?

Die Antwort auf diese Fragen lautet: Nein, nein und nochmals nein! Denn Kinder haben ein Recht auf seriöse Bildung! Sie haben ein Anrecht darauf, vorurteilsfrei in die Welt eingeführt zu werden, die Tatsachen des Lebens zu erfahren und verschiedene Perspektiven kennenzulernen, mit deren Hilfe sie später ihre eigene Sicht der Dinge entwickeln können, ohne von vornherein ideologisch in eine bestimmte Richtung gedrängt zu werden. 

Dass der ideologische Missbrauch, der auf diesem Gebiet stattfindet, so selten problematisiert wird, hängt damit zusammen, dass Kinder oft nicht als eigenständige Individuen gesehen werden, sondern als Träger einer wie auch immer gearteten Familienidentität. Befreit man sich von solchen Etikettierungen, so sollte man einsehen, dass es "katholische", "protestantische", "sunnitische" oder "schiitische" Kinder ebenso wenig gibt wie "christdemokratische", "liberale", "sozialdemokratische" oder "grüne" Kinder. Es gibt nur Kinder, deren Eltern bestimmte Partei- oder Weltanschauungspräferenzen aufweisen. Natürlich dürfen die Eltern ihre Kinder im Sinne ihrer jeweiligen Präferenzen erziehen, aber das heißt keineswegs, dass der Staat in seinen Bildungssystemen eine solche weltanschauliche oder politische Perspektivverengung aktiv unterstützen dürfte. 

Stellen Sie sich vor, den Kindern von CDU-Wählern würde in der Grundschule exklusiv das CDU-Grundsatzprogramm, Kindern von SPD-Wählern das SPD-Wahlprogramm vermittelt – so wie heute den Kindern von Katholiken katholischer und Kindern von Protestanten protestantischer Religionsunterricht erteilt wird. Oder noch absurder: Stellen Sie sich vor, SPD-Wählerkinder müssten in der Kita mit Puppen den Kniefall Willy Brandts und CDU-Wählerkinder den Triumph Helmut Kohls bei der Wiedervereinigung nachspielen – so wie Kinder in katholischen Kindergärten dazu angehalten werden, die Arche Noah oder die Auferstehung Jesu in Szene zu setzen. Es wäre wohl jedem klar, dass solche Formen politischer Manipulation in öffentlich geförderten Bildungsinstitutionen nichts zu suchen haben. Warum also sollte dies im Fall einer religiös-weltanschaulichen Manipulation so gänzlich anders sein?!

Ich meine: Wer seine Kita-Lizenz als Freibrief zur weltanschaulichen Manipulation wehrloser Kinder begreift, der sollte für dieses Anliegen keine öffentlichen Gelder in Anspruch nehmen dürfen! Genau dies unterscheidet ja den Bildungsauftrag des Staates vom Erziehungsrecht der Eltern: Selbstverständlich dürfen Eltern ihren Kindern erzählen, was immer sie wollen, aber der Staat muss peinlich genau darauf achten, dass seine Bildungssysteme erstens rational, zweitens evidenzbasiert und drittens weltanschaulich neutral ausgerichtet sind. Auf keinen Fall darf er es zulassen, dass Kinder in öffentlich geförderten Bildungsinstitutionen manipuliert, in künstlichen Filterblasen gehalten und systematisch von Informationen abgeschirmt werden, die ihnen ein tieferes Verständnis der Welt ermöglichen würden. 

Es ist die wohl vornehmste Bildungsaufgabe des Staates, allen Kindern, gleich aus welcher Familie sie stammen, im Namen der Chancengleichheit Zugang zu Wissensquellen zu verschaffen, die ihnen in ihrem Elternhaus womöglich verschlossen bleiben. Und eben deshalb darf sich das Curriculum öffentlicher Bildungseinrichtungen (auch bereits der Kitas!) nicht allein am Wunsch der Eltern und auch nicht an den Interessen spezifischer Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften orientieren, sondern an den Vorgaben der Verfassung sowie am aktuellen Stand der wissenschaftlichen Forschung.

Und hier liegt in Deutschland einiges im Argen. So werden in vielen deutschen Kitas schon die Allerkleinsten mit der biblischen Schöpfungsgeschichte konfrontiert, ohne dass ihnen die Tatsache der Evolution in spielerischer Weise nahegebracht würde. Die Folgen sind noch viele Jahre später feststellbar: Im Rahmen des sog. Evokids-Projekts, das die Evolutionstheorie an die Grundschulen bringen will, habe ich in den letzten Jahren einige Veranstaltungen mit Zweit-, Dritt- und Viertklässlern durchgeführt, bei denen ich feststellen musste, dass die meisten dieser Kinder zwar zu wissen glaubten, dass "Gott" die Welt erschaffen habe, dass aber nur die wenigsten von ihnen je etwas von der Evolution gehört hatten. Einige Schülerinnen und Schüler beeindruckten mich zwar sehr damit, dass sie die korrekten lateinischen Bezeichnungen der verschiedenen Dinosaurierarten aufsagen konnten, aber auf die Frage, warum die Dinos denn ausgestorben seien, meinten viele, sie seien wohl in der Sintflut ertrunken – nur erschreckend wenige von ihnen wussten, was den Untergang der Dinosaurier und den Aufstieg der Säugetiere tatsächlich eingeläutet hatte.

Obgleich die allermeisten akademischen Theologen längst schon ihren Frieden mit der Evolutionstheorie geschlossen und sie in ihre theologischen Konzepte eingearbeitet haben, ist der Widerstand gegen eine frühzeitige Vermittlung der Evolution bei vielen konfessionellen Trägern noch immer groß. Und so hat es kirchlicherseits auch immer wieder Proteste gegeben, wenn das inzwischen europaweit geschätzte Evokids-Lehrmaterial an deutschen Grundschulen eingesetzt wurde. In einem dieser kirchlichen Protestschreiben hieß es, man werde es auf keinen Fall hinnehmen, dass nun schon Grundschüler mit der – so wörtlich – "Ideologie der Evolution" konfrontiert würden.

Ich frage Sie: Steckt hinter einer solchen Verweigerungshaltung ein zeitgemäßer Bildungsbegriff? Und ist es wirklich entscheidend, dass eine Kita einen besonders guten Personalschlüssel besitzt, wenn sie diese herausragende personelle Ausstattung dazu nutzt, die Kinder noch effektiver in wissenschaftlicher Hinsicht zu desorientieren? 

Die Monopolkommission hat vor vier Jahren in ihrem 20. Hauptgutachten angeregt, zur Beurteilung von Kitas nicht nur quantitative Kriterien wie den Personalschlüssel heranzuziehen, sondern auch qualitative Kriterien wie etwa die Fortschritte, welche die Kinder im Laufe ihrer Kita-Zeit im Umgang mit der deutschen Sprache gemacht haben. Ich halte diese Anregung für äußerst sinnvoll, meine aber, dass hier – natürlich in altersgerechter Weise – auch andere Bildungsaspekte berücksichtigt werden sollten. So sollte es zu den Qualitätsstandards einer modernen Kita gehören, dass die Vorschulkinder ein basales Wissen über die Evolution erworben haben, dass ihnen klar ist, dass sie mit allen anderen Lebensformen auf der Erde verwandt sind und zusammen mit ihnen eine einzigartige große Familie bilden, deren Ursprünge in winzig kleinen Zellen liegen, welche vor Urzeiten auf der Erde entstanden sind.

Eine solche frühzeitige Vermittlung der Evolutionstheorie hätte nicht nur den großen Vorteil, dass die Kinder später das wohl wichtigste Fundament des modernen Weltbildes besser verstehen werden, sie hätte auch eine starke integrationspolitische Wirkung. Denn wer die Tatsache der Evolution begriffen hat, der versteht auch, dass Religionen, Nationen, Völker bloß vorübergehende Konstrukte sind, die eine fundamentale Tatsache des Lebens tragischerweise oft verdecken, nämlich dass uns Menschen untereinander sehr viel mehr verbindet als trennt. Warum ist das so wichtig? Ganz einfach: Weil heute die identitäre Perspektivverengung auf die "eigene Gruppe" eines der größten politischen Probleme weltweit ist – und dem könnte und müsste eine rationale, evidenzbasierte und weltanschaulich neutrale Bildung beherzt entgegenwirken, am besten bereits in der Kita! 

Besonders interessant dabei ist ja, dass es einen klaren Zusammenhang von Evolutionsleugnung auf der einen Seite und antidemokratischen, autoritären, patriarchalen, homophoben, antisemitischen Denkhaltungen auf der anderen Seite gibt. Keine Wunder also, dass die Evolutionstheorie trotz der millionenfachen Belege noch immer so heftig angegriffen wird. Denn wer die große Geschichte des Lebens, die uns die Evolution erzählt, im Kopf hat, der wird sich von den kleinen hinterwäldlerischen Possen religiöser Fundamentalisten oder chauvinistischer Nationalisten so schnell nicht mehr hinters Licht führen lassen.

Aber, so könnte man sich an dieser Stelle fragen, würde eine verpflichtende, altersgerechte Vermittlung evolutionären Wissens nicht gegen den Grundsatz der Vielfalt verstoßen, die der Staat im Bereich der Kitas garantieren soll? Würde dies nicht sogar bedeuten, dass es keine konfessionell gebundenen Kitas mehr geben dürfte? Die Antwort auf diese Frage lautet "Nein": Denn die Evolutionstheorie steht nicht notwendigerweise im Widerspruch zur Religion, sie steht nur im Widerspruch zu veralteten, ideologisierten, d.h. realitätsverleugnenden Formen der Religion – und ebensolche realitätsverleugnenden Ideologien darf der Staat in öffentlich finanzierten Bildungsinstitutionen nicht zulassen, da sie eben nicht zur Bildung, sondern zur Verbildung, zur ideologischen Manipulation von Kindern beitragen! 

Der Staat darf sich nicht vor seiner Verantwortung als Garant für gleiche Bildungschancen für alle Kinder drücken. Denn die Alternativen wären verheerend: Stellen Sie sich vor, kreationistische Christen oder salafistische Muslime würden mit öffentlichen Mitteln in die Lage versetzt, mehr und mehr Kitas zu betreiben, in denen Kinder in ähnlicher Weise manipuliert würden, wie ich es am Beispiel der katholischen Einrichtungen in Trier beschrieben habe! Wäre eine solche Entwicklung wünschenswert? Wohl kaum. Denn ihr Ergebnis wäre nicht "weltanschauliche Vielfalt", sondern "potenzierte Einfalt" – und das eine sollte man mit dem anderen nun wirklich nicht verwechseln!

Wenn Kitas nicht nur freundliche Kinderverwahrstationen, sondern Bildungsinstitutionen sein sollen, so muss der Staat – freilich ohne allzu großen bürokratischen Aufwand – gewisse Standards setzen, die über den Personalschlüssel hinausweisen. So sollte er den Kitabetreibern begreiflich machen, dass es in der frühkindlichen Bildung nicht um eine religiöse "Verkündigung in Tat und Wort" gehen kann, wie es in den Trierer Auditkriterien heißt, und schon gar nicht darum, den "Samenkorn des Glaubens" in konfessionsfreie Elternhäuser einzupflanzen, wie das anfangs zitierte christliche Medienmagazin "pro" meinte. 

Der Sinn und Zweck frühkindlicher Bildung besteht darin, die denkbar besten Grundlagen dafür zu schaffen, dass unsere Kinder zu selbstbewussten, kooperativen, kreativen Persönlichkeiten heranreifen, die Spaß an ihrem Leben haben, die vernünftige, faktenorientierte Entscheidungen treffen und sich in dieser zunehmend komplexer werdenden Welt zurechtfinden. Dies verlangt, dass wir sie als eigenständige Persönlichkeiten mit ihren jeweils unterschiedlichen Temperamenten und Fähigkeiten respektieren, ihnen das beste Wissen vermitteln, das uns zur Verfügung steht, und ihnen durch entsprechende Übungen dabei helfen, achtsam mit sich selbst und mit den anderen umzugehen.

Ich habe keinen Zweifel daran, dass auch konfessionelle Einrichtungen diese Ziele verfolgen könnten (und dass nicht wenige von ihnen dies heute schon tun). Aber der entscheidende Impuls für die notwendige Verbesserung der frühkindlichen Bildungssysteme wird aufgrund der festgefahrenen Strukturen kaum von ihnen ausgehen können, sondern vielmehr von privat-gewerblichen sowie von weltoffeneren gemeinnützigen Kitabetreibern, welche die Kinder zu sich kommen lassen, weil es in ihren pädagogischen Konzepten einzig und allein um das Wohl ebendieser Kinder geht – und nicht um die Verkündigung religiöser oder weltanschaulicher Heilslehren.

Damit komme ich zum Fazit meiner Überlegungen.

Fazit

Wie wir gesehen haben, krankt die deutsche Kita-Landschaft daran, dass es sich hierbei um ein angebotsorientiertes System handelt – nicht um ein nachfrageorientiertes System. Hätten die Eltern als zentrale Nachfrager einen größeren Einfluss auf das Angebot, so wäre die Dominanz konfessioneller Kitas längst gebrochen und hätten privat-gewerbliche bzw. kleinere gemeinnützige Träger einen sehr viel höheren Marktanteil, was den Wettbewerb beflügeln, Innovationen forcieren und die Qualität der Arbeit verbessern würde.

Die Monopolkommission hat bereits vor 20 Jahren und noch einmal vor 4 Jahren dargelegt, welche Reformen dringend erforderlich wären, nämlich a) die Auflösung des bilateralen Kartells des Staates und der Wohlfahrtsverbände in all seinen Erscheinungsformen; b) die Orientierung an den Bedürfnissen der Leistungsempfänger (vielleicht mithilfe eines Gutscheinsystems); und c) die Abschaffung der rechtlichen und finanziellen Privilegien gemeinnütziger Träger zulasten privat-gewerblicher Betreiber. Die zentrale Forderung an die deutsche Politik ist also klar. Sie lautet: Gleiche Förderung für gleiche Leistung – unabhängig von der Rechtsform des Trägers! 

Es gibt keinen vernünftigen Grund, diese Forderung nicht endlich umzusetzen (abgesehen von der Besitzstandswahrung derer, die von dem gegenwärtigen System zum Nachteil der Eltern, der Kinder sowie der unabhängigen Träger profitieren). Meines Erachtens ist die Umsetzung dieser Forderung sogar rechtlich zwingend. Denn nach allgemeiner Rechtsauffassung sollten gemeinnützige Organisationen nur dann bevorzugt behandelt werden, wenn es keine anderen Anbieter gibt, welche die gleiche Leistung erbringen können. Doch dies ist im Kitabereich nicht der Fall! Im Gegenteil: Gerade gewerbliche Kita-Träger können einen höheren Nutzen für das Gemeinwohl erzielen als viele sogenannte gemeinnützige Träger, da sie aufgrund ihrer organisatorischen Besonderheiten innovativer und flexibler sind, effektiver mit den vorhandenen Mitteln umgehen können, besonderen Wert auf die Qualität ihrer Produkte legen und ihre Kunden, hier: die Kinder und ihre Eltern, wie Könige behandeln – und eben nicht wie Untertanen, die schlucken müssen, was ihnen vorgesetzt wird. 

Die Forderungen der Monopolkommission wurden in den letzten 20 Jahren nicht umgesetzt, weil bislang ein Akteur fehlte, der die notwendigen Reformen einfordert und die verkrusteten Verhältnisse zum Tanzen bringt. Das könnte sich mit dem heutigen Tag ändern. Deshalb begrüße ich die Gründung des Deutschen Kitaverbandes sehr – und ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihren Unternehmungen! Leicht wird die Aufgabe, die vor Ihnen liegt, sicherlich nicht werden. Sie werden gewiss einige dicke Bretter bohren müssen, bevor sich irgendetwas an den bestehenden Strukturen ändert. Aber ich hoffe, dass Sie sich von diesen Widerständen nicht abschrecken lassen! Denn die Gründung des Deutschen Kitaverbandes ist genau die richtige Idee zur richtigen Zeit. Und nichts, so heißt es, ist mächtiger als eine Idee, deren Zeit gekommen ist.

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.