Immer wieder steht eine Gesellschaft vor der Frage: Nehmen wir Rücksicht auf "religiöse Gefühle" oder bestehen wir auf Meinungs- oder Kunstfreiheit? Beispielhaft für so ein Dilemma sind ein Fall aus Großbritannien, wo pro religiöse Gefühle entschieden wurde und ein Streitfall aus Indien, wo man der Kunstfreiheit den Vorzug gab.
Viele Menschen in Deutschland suchten während Corona vermehrt nach dem Sinn des Lebens, aber nur eine Minderheit fand Orientierung durch Religion. Auch die Politik war für die Mehrheit nicht sinnstiftend. Die Menschen haben hingegen mehrheitlich auf Wissenschaft und Familie vertraut. Größte wahrgenommene Bedrohungen für die Zukunft sind nicht Pandemien, sondern Krieg, Armut und Klimawandel.
Bezieht sich das Massenphänomen zunehmender Distanzierung auf den Kern christlichen Glaubens oder auf die Institution Kirche? Was sind eigentlich die Konfessionsfreien – nunmehr gottlos humanistisch, spirituell, besonders fromm, radikal atheistisch oder agnostisch sich zwischen den Stühlen befindend?
Ob bei den sozialen Zusammenkünften zum Jahresende oder in der Politik – überall wiegt der christlich-religiöse Ballast noch viel zu schwer. Auch dort, wo längst weniger als die Hälfte der Bevölkerung Mitglied christlicher Kirchen sind wie in Deutschland oder England.
Der Philosoph Omri Boehm plädiert in seinem Buch "Radikaler Universalismus. Jenseits von Identität" gegen die kursierende Identitätspolitik und für einen neuen Universalismus, wobei er sich hauptsächlich auf Kant als philosophische Leitfigur bezieht. So nachvollziehbar sein Anliegen ist und so reflexionswürdig seine Betrachtungen sind, so gelingt es ihm dann doch nicht, die philosophische Legitimationsgrundlage für einen solchen radikalen Universalismus zu entwickeln.
In der Regierung Sunak ist die religiöse Abtreibungsgegnerin Maria Caulfield zuständig für die Gesundheit und die Gleichstellung von Frauen. Kein dystopischer Film und auch keine Satire, sondern die neue Realität im Vereinigten Königreich.
Auf einem russischen Truppenübungsplatz wurden am Samstag mindestens elf Menschen getötet und 15 weitere verletzt. Russland vermutet einen Terroranschlag hinter den Geschehnissen. Doch der Zwischenfall könnte auch ganz andere Gründe haben.
Der Angriff auf Salman Rushdie zeigt, dass Gesellschaften zwischen Religion, Kunst und Wissenschaft differenzieren müssen. "Autoren, die religiöse Motive aufgreifen, riskieren immer noch ihr Leben", so Literaturwissenschaftlerin Martina Wagner-Egelhaaf vom Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Uni Münster.
"Doctor Strange 2" kommt weltweit in die Kinos – nur nicht in Ägypten, Saudi-Arabien, Kuwait und Katar. Dort wurde der Streifen von der Kinoleinwand verbannt – wegen eines LGBTQ+-Charakters. Der Pixar-Animationsfilm "Lightyear" darf sogar in 14 Ländern nicht gespielt werden – wegen eines Kusses zweier Frauen. Der kurze Schmatzer hat auch in den USA für Furore gesorgt. Derweil möchten Konservative in Ägypten die Streamingplattform Netflix verbieten – etwa wegen einer Frau, die erzählt, dass sie keinen Slip trägt.
Der polnische Pfadfinderverband möchte Jugendlichen die Möglichkeit geben, ihren eigenen weltanschaulichen Weg zu finden. Darum ist es nicht mehr notwendig, dass sie sich im Pfadfinderversprechen auf Gott verpflichten. Diese Entscheidung begrüßen nicht alle. Kritiker warnen vor einer gottlosen Welt.
Gott oder die Illuminaten – dass verborgene Mächte die Geschicke der Welt leiten, gehört zu den zentralen Vorstellungen sowohl bei religiös Gläubigen als auch bei Anhängern von Verschwörungserzählungen. Tatsächlich tendieren Verschwörungsgläubige oft auch zu Religiosität – weil beide Überzeugungen einander in kognitiver Hinsicht ähneln.
Wie Menschen die Corona-Pandemie erleben, hängt stark von ihrer politischen und weltanschaulichen Haltung sowie ihrer gesellschaftlichen Position ab. Dies sind erste Ergebnisse einer von Psychologen der WWU Münster, der LMU München und der Universität Osnabrück durchgeführten Untersuchung im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes "Coping with Corona".
Der US-Sprachwissenschaftler John McWhorter kritisiert vehement die gegenwärtige antirassistische Welle in den USA, da sie Formen einer neuen Religion etwa mit "Schuld"-Vorstellungen annehme. So polemisch manche Ausführungen des Autors sind, so hat man es hier doch mit einer wichtigen Stimme gegen problematische Tendenzen zu tun.