Zwölf Stämme

Ein Sekten-Aussteiger im Interview

Rund 20 Jahre verbrachte er bei den "Zwölf Stämmen". Robert Pleyer hat es geschafft, aus der Sekte auszusteigen. In einem Interview berichtet er über seine Zeit unter den christlichen Fundamentalisten.

Er spricht von den Prügelstrafen - die er auch an seinen Kindern vollzog - und wie der Wille der Kinder gebrochen wird: "Die Zwölf Stämme sagen, dass ein Kind im Alter von acht, neun Monaten ein Eigenleben entwickelt – ab diesem Moment wird das Kind "restrained", es wird solange festgehalten, bis es zur Ruhe kommt. (...) Man hält es fest, bis es aufgibt."

Doch das allein bricht nicht den Willen der Kinder. Es ist vor allem der Psychoterror, der auch den Kindern willfährige Mitgleider der Sekte machen soll: "Ich denke, der psychische Knacks, den die Kinder dort davontragen, resultiert vielmehr daraus, dass sie sich in der Sekte nicht frei entfalten können, sie kein eigenes Gedankengut, keine eigene Meinungen haben. Stattdessen findet alles in Wir-Gedanken statt. Das schadet den Kindern viel mehr als der körperliche Drill."

Für Robert Pleyer war es vor allem diese - von der Gemeinde mit Argusaugen beobachtete und psychischen Druck gegen die Eltern verstärkte - Züchtigung seiner Kinder, die ihn zu dem Entschluss brachten, auszusteigen.