Fußballtrainer Heiko Herrlich nutzt die Bibel, um seine Mannschaft auf Trab zu halten

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Siegen mit der Bibel - ein super Konzept! Ein Bundesligatrainer lebt es vor. Wir bessern nach.

Der Coach des Fußball-Bundesligisten Bayer Leverkusen, Heiko Herrlich, greift zur Menschenführung immer mal wieder auf ein traditionsreiches Handbuch zurück, die Bibel. Das hat er in einem Interview mit der "Welt" berichtet. Darüber wüsste man gerne mehr. Wie Glaube und Fußball zusammenhängen, entzieht sich ja weithin der Kenntnis der Öffentlichkeit. Oft sieht man Fußballer beten oder sich bekreuzigen, wenn sie den Rasen betreten, oder sie zeigen mit dem Finger aufs Wetter, wenn sie ein Tor geschossen haben. Welches Interesse allerdings Gott, der Allmächtige, am jeweiligen Spielausgang hat, erschließt sich eher selten, auch ist statistisch nicht erwiesen, dass die Mannschaft mit den meisten Gebeten den Sieg davonträgt – man könnte dann ja den Kick auch einfach durch einen Betwettkampf ersetzen.

Heiko Herrlich hat sich da nicht allzu ausufernd bekannt, jedoch ein Ereignis aus seiner Zeit bei Jahn Regensburg ist überliefert, das er im Interview bereitwillig referierte. Man darf es so zusammenfassen, dass ein Spieler einen Cotrainer schwer beleidigte und nun, nach fußballerischem Ermessen, hätte aus der Mannschaft fliegen müssen. Herrlich baute sich also in der Kabine vor seinem Team auf. "Doch ich habe aus dem Johannes-Evangelium jene Stelle vorgelesen, in der Jesus geholt wird, um über eine Ehebrecherin zu richten, die nach Meinung des Volkes gesteinigt werden sollte. Er aber sprach: 'Wer von euch ohne Sünde ist, werfe als Erster einen Stein auf sie'. Mir ging es in dem Fall in Regensburg nicht um Sünde, aber um Fehler, die wir alle mal machen."

Danach wurde der Täter verdonnert, seine Teamkameraden zwei Mal zum Abendessen einzuladen, wohl die Profifußballer-Entsprechung zum Rosenkranzbeten. Einmal mehr war der Nachweis geführt, dass man aus der Bibel, diesem wüsten Konglomerat archaischer, einander widersprechender, oft grausamer, oft nur durchgeknallter Geschichten, im Grunde herauslesen kann, was man will. Nötig ist dabei nur der klare Entschluss, alles Gegenläufige auszublenden. Bei genauerer Bibellektüre etwa hätte Herrlich darauf stoßen können, dass "das Volk" die Steinigung der Frau, die freien Sex hatte - vielleicht aus Liebe -, nicht willkürlich verlangte. Es folgte hier nur den Anweisungen seiner mosaischen Verkündigung, wie sie bis heute in der Bibel stehen: "Wenn jemand dabei ergriffen wird, dass er bei einer Frau schläft, die einen Ehemann hat, so sollen sie beide sterben, der Mann und die Frau, bei der er geschlafen hat; so sollst du das Böse aus Israel wegtun." (5. Mose; 22, 22)

Auch was die Beleidigung des Cotrainers angeht, hätte Herrlich kurz nachschlagen können, was die Bibel für ähnlich gelagerte Fälle vorgesehen hat.  "Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist: 'Du sollst nicht töten'; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig." (Mt 5; 21-22) Diese Anweisung ist einigermaßen klar, sie fordert fürs Dissen die Todesstrafe, sie stammt vom milden Herrn Jesus Christus und hat für Fußballer nachgerade zwingende Verbindlichkeit, da sie im Evangelium des Matthäus steht.

Fußballtrainern geht es nicht anders als den Priestern und den Königen: Stets müssen sie um ihre Autorität fürchten. Da ist es immer gut, einen allmächtigen Influencer im eigenen Team zu wissen, der sogar unkostenfrei, einfach nur durch Bekenntnis transferiert werden kann. Welche weiteren Bibelstellen Heiko Herrlich nutzt, um die Seinen zum Sieg über die Seinen eines anderen Trainers zu treiben, das ist hier nicht überliefert. Die Bibel allerdings bietet ein reiches Potenzial. Laktatwertmessungen, Konditionstrainer, Psychologen, alles hat der moderne Profifußball sich angelacht. Vielleicht wäre es wirklich erwägenswert, auch das Mentalcoaching der Bibel gezielt zum Einsatz zu bringen, um im ewigen Ringen zwischen Blauweiß und Grüngelb Siege für die gerechte Sache einzufahren.

Um die Autorität des Trainers gegenüber den ihm gegenüber weisungsgebundenen Fußballern zu stärken, empfiehlt sich etwa eine Kabinenlesung von Lukas 17, 7-10: »Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: Nimm gleich Platz zum Essen? Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: Mach mir etwas zu essen, gürte dich und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken. Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan.«

Hochleistungen können Kicker nur abrufen, wenn sie sich voll auf ihr Profitum konzentrieren. Gesunde Ernährung ist wichtig, so rät ja die biblische Gottheit vom Verzehr von Fledermäusen ab. Aber auch sonst sind heutige Profis von vielen schädlichen Einflüsse und Ablenkungen umgeben, auf die Gott, recht ausgedeutet, schon vor Tausenden von Jahren hingewiesen hat, etwa, als er die Todesstrafe für Menschen forderte, die sich mit Wahrsagern abgaben, oder mit menstruierenden Frauen.

Ein bibelfester Trainer kann hier unter der Woche einiges herausziehen, um die innere Sammlung seiner Schützlinge zu schärfen. In den Minuten vor dem Spiel, wenn das Stadion voller Fans ist und die Anspannung steigt, bleibt allerdings nur noch der Rückgriff auf intensive Motivationsreden. Stehe er also auf und spreche mit beschwörender Stimme:

"Man sticht jeden nieder, dem man begegnet; wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert. Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet. ... Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, mit den Kindern kein Mitleid. Wie es Sodom und Gomorra erging, als Gott sie zerstörte, so wird es Babel gehen, dem Kleinod unter den Königreichen, dem Schmuckstück der stolzen Chaldäer." (Jesaja 13, 15-19)

"Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind. Ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben, sie fallen und liegen unter meinen Füßen. ... Meine Feinde hast du zur Flucht gezwungen; ich konnte die vernichten, die mich hassen. Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort. Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, schütte sie auf die Straße wie Unrat." (Psalm 18, 38-48)

"Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen. ... Außerdem wird der Herr, dein Gott, Panik unter ihnen ausbrechen lassen, so lange, bis auch die ausgetilgt sind, die überleben konnten und sich vor dir versteckt haben. Du sollst nicht erschreckt zurückweichen, wenn sie angreifen; denn der Herr, dein Gott, ist als großer und Furcht erregender Gott in deiner Mitte. (…) Er wird sie in ausweglose Verwirrung stürzen, bis sie vernichtet sind. Er wird ihre Könige in deine Gewalt geben. Du wirst ihren Namen unter dem Himmel austilgen. Keiner wird deinem Angriff standhalten können, bis du sie schließlich vernichtet hast." (5. Mose; 16, 20-24)

Solcherlei Ansprachen sind dazu geeignet, die entscheidenden Leistungsprozente aus den Spielern herauszukitzeln. Dass sich das Mittel abnutzt, ist dabei eher unwahrscheinlich. Die Liste der entsprechenden Bibelstellen ist so lang, dass sie in einer durchschnittlichen Trainer-Amtszeit gar nicht alle genutzt werden können.