Kolumne: Sitte & Anstand

Schwierig! Papst warnt vor Eigennutz bei der Gott-Verehrung

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Papst Franziskus, mit bürgerlichem Namen: Jorge Mario Bergoglio
Papst Franziskus

Man soll Gott nicht aus Eigennutz suchen. Das hat jüngst der Vorstandsvorsitzende der Vatikan AG, Herr Jorge Mario Bergoglio, mitgeteilt. Man soll Gott vielmehr einfach so suchen, und während man ihn (das allmächtige, allgegenwärtige Wesen) also überall sucht, soll man sich vor allem fragen: WARUM man ihn sucht. Viele Menschen, so teilt Bergoglio laut Vatican News mit, suchten den Gott nämlich bloß, weil sie an ihren Vorteil denken!

Bergoglios Gott, so hören wir da ein bisschen heraus, hat die alte Erbtanten-Angst, nicht richtig geliebt zu werden. Traurig hat er sich auf seinem Wolkenthron zusammengekauert und überlegt: "All die Milliarden Menschen, die zu mir beten, die mir ihre Wünsche und Hoffnungen schicken, bloß weil ich sie mangelhaft und notleidend erschaffen habe und sie sich von mir, ihrem Schöpfer, der sie in diese Situation gebracht hat, Rettung erhoffen – haben all diese mich auch wirklich, wahrhaftig lieb? Oder wollen die bloß aus ihrem Jammertal heraus, das ich ihnen so schnieke eingerichtet habe, wollen die bloß in meinen großen Afterlife-Wellnessbereich im Himmel und ihre toten Verwandten rosig und gesund wiedersehen? Am Ende wollen diese verdammten Heuchler bloß, dass ich all ihre ekelhaften Sünden (Sex, Diebstahl, Krabbencocktail) vergesse und vergebe, als ob nichts geschehen wäre?!??!"

Man muss zugeben, dass das nicht sehr nett ist von den Menschen. Sie denken immer nur an sich. Niemand denkt an Gott. Und wie es dem so geht. Ob der vielleicht mit Nackenschmerzen aufgewacht ist und einem tiefsitzenden Ennui. Ob dem das ganze Spiel mit den Menschlein auf der Erde, die ihn anbeten sollen Tag für Tag (ohne dabei an sich zu denken), nicht doch schon ein wenig öde und abgeschmackt vorkommt, und ob er sich nicht künftig lieber von knuffigen Tapiren anbeten lassen will. Vertrackte Lage!

Denkt man die Ansage des Herrn Bergoglio zu Ende, so kann die Kirche als Gebets-Einwerbungsagentur eigentlich nur noch eins tun: Sie muss die Verkündigung ihres Gottes ändern. Nicht mehr: Ihr seid sündig! Sondern: Hey, jede:r von euch ist okay, so wie er oder sie oder Dings ist. Nicht mehr: Tut dies und tut das und verehrt nur mich, mich, mich! Sondern: Chillt, Leute, seid nett und habt eine gute Zeit auf eurer Welt. Nicht mehr: Ich werde euch alle, alle sterben lassen, haha, und dann werde ich die Welt unter Fanfarenstößen zerstören! Sondern: Ich hab' mir überlegt: Paradise is now. Ihr seid ab sofort alle unsterblich und für jeden ist gesorgt.

Nur so, steht zu vermuten, wären all die Gebete selbstlos. Und es gäbe auch viel mehr Grund, dem himmlischen Obermacker ehrlich dankbar zu sein.

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