Die katholische Kirchen und "ihre" Immobilien. In Spanien ist das ein ganz besonderes Thema. Verleiben sich doch Kirchen nicht nur gern Grundstücke und Gebäude ein, sondern zahlen später auch keine Immobiliensteuern. Den finanziell ohnehin meist nicht gut gestellten Gemeinden gehen Beträge in Millionenhöhe verloren.
"Nein, das ist kein Diebstahl, ich habe Ihre Geldbörse nur in meiner Tasche untergebracht, um sie vor Dritten zu schützen." Eine Ausrede, die bei den meisten von uns eher zu Kopfschütteln und dem Ruf nach der Polizei führen würde, ist für die katholische Kirche im südspanischen Málaga ein guter Grund. Dort nämlich hatte sich die Kirche zwischen 1998 und 2017 unter fragwürdigen Umständen Immobilien auf ihren Namen eintragen lassen. Dabei stützt sie sich auf eine im Jahre 1946, während der Franco-Diktatur, entstandene Möglichkeit, Immobilien auf ihren Namen einzutragen, in denen religiös motivierte Handlungen durchgeführt werden. Da unbebaute Flächen in Rathausbesitz nicht unbedingt einfach als Gebetsorte zu deklarieren sind, erklärt die Kirche, die Grundstücke auch zum Schutz vor Dritten auf sich eingetragen zu haben.
Neben der rechtlich bisweilen zweifelhaften Eintragung von Grundstücken und Gebäuden auf Kirchennamen besteht ein weiteres Problem. Die katholische Kirche ist in Spanien seit 1979 von der Zahlung von Steuern auf Immobilien befreit. Eigentlich nur auf Kultstätten bezogen, werden auch keine Zahlungen für Bischofssitze, katholische Universitäten und weitere Immobilien im Kirchenbesitz gezahlt.
Allein die Stadt Alicante, gelegen im Osten Spaniens und von etwa 330.000 Menschen bewohnt, errechnete einen jährlichen Steuerverlust von 942.700 Euro. Eine Analyse zu einem Versuch der Gesetzesänderung legte die Stadt nicht vor.
In Mallorcas Hauptstadt Palma wird von etwa 500.000 Euro fehlenden Steuern ausgegangen. Die Kirche soll dort etwa 120 Immobilien mit einem Katasterwert von etwa 75 Millionen Euro besitzen.
Während Spaniens Gemeinden oftmals mit Geldknappheit kämpfen, ruht sich die katholische Kirche auf Privilegien aus der Franco-Diktatur aus. Während der über 30 Jahre andauernden Diktatur unterstützte die katholische Kirche den Diktator nicht nur mit Worten, sondern auch handfesten Taten wie z. B. Babyraub. Dafür strich sie zahlreiche Privilegien, wie die vereinfachte Eintragung von Immobilien in Kirchenbesitz, ein.
Linke PolitikerInnen, so z. B. in der ostspanischen autonomen Region Valencia, fordern nun eine Prüfung, bzw. Abschaffung der Kirchenprivilegien.
3 Kommentare
Kommentare
A.S. am Permanenter Link
Jaja, die Kirche(n). Ihrer Kooperation mit Verbrechern wie Franco oder Hitler (Konkordate!) verdanken sie Privilegien, die sie ums Verrecken nicht wieder hergeben wollen.
Kay Krause am Permanenter Link
Wen verwundert diese Nachricht?
Arno Gebauer am Permanenter Link
Moin,
und in Deutschland arbeitete ein kath. Kloster auf der Insel Reichenau im Bodensee im Auftrag ihrer
Kirchenorganisation sehr erfolgreich, Grundbesitz-Urkunden zu Gunsten ihrer Kirche zu fälschen:
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/brandi1890bd1
usw., usw..
Im Deutschland besitzen die Kirchen eine Grund- und Bodenfläche in der Größenordnung der drei
Stadtstadten Berlin, Hamburg und Bremen (und darüber noch ein riesiges Himmelreich)! Die Erbpacht der
Grund- und Bodenfläche ist für diese Organisation steuerfrei!
Die Kirchen verfügen über ein riesiges Bar-Vermögen! Sie besitzen
Immobilien, Banken, Versicherungen, Akademien, Brauereien, Weingüter,
Medienkonzerne, Kliniken, Latifundien, Forste, Gutshöfe, Aktien, Stiftungen,
Erbschaften und zahlen keine Steuern!!!!!!!!, obwohl sie von unserer
Infrastruktur ungemein profitieren!!!!!
Mit öffentlichen Geldern bezahlt oder subventioniert der Staat die
Militär-, Anstalts- und Polizeiseelsorge, Kirchentage, Religionsunterricht,
kirchliche Kindertagesstätte, theologische Fakultäten, Kirchen-
Bibliotheken und Konfessionsschulen mit 19 Milliarden Euro pro Jahr!!!!!
Aus dem Bundeshaushalt werden bezahlt: Kath. Bischöfe und
Erzbischöfe , evangel. Landesbischöfe, Weihbischöfe, Dignitäre, Kanoniker,
Domvikare und Generalvikare, Oberkirchenräte, Ordinariatsoffiziaten,
Dommessner, Direktoren und Erzieher an bischöflichen Priester-
und Knabenseminaren nach dem Beamtenrecht mit Spitzengehältern ( Bischöfe: 10.000 - 13.000€/Monat plus
Nebenkosten)!
Sie zahlen keine Gerichtsgebühren und Beiträge !
Kirchen brauchen kein Eigenkapital und keine Mitbestimmung in
allen Firmen, in denen sie das Sagen haben! Von solchen
Sonderregelungen träumt jeder deutsche Unternehmer!
Usw., usw., usw.........................
Die armutheuchelnden Kirchen schmarotzen auch mit vielen weiteren geldwerten Sonderrechten in
unserem System!
Viele Grüße
Arno Gebauer