Indien und die "Heiligen Kühe"

Udo Pollmer schreibt bei Deutschlandradio Kultur über die "Rosa Revolution" in Indien. Denn obwohl Kühe in Indien heilig sind, hat sich das Land zum Export-Weltmeister für Rindfleisch gemausert.

"Es ist noch gar nicht so lange her, da war der Subkontinent ein Symbol für den 'Welthunger'. Damals empfahlen deutsche Stammtische den Indern, ihre Heiligen Kühe zu schlachten, um satt zu werden. Die Ironie der Geschichte will es, dass heute genau diese Situation eingetreten ist: Indien hat den bisherigen Rindfleisch-Export-Weltmeister Brasilien überholt."

Auch wenn tatsächlich von Hindus die Kühe (allerdings auch nicht alle) weiterhin als "Heilig" gelten - es leben jedoch auch viele Muslime im Land. Die essen sehr wohl das Fleisch dieser Tiere. Und weil sie "halal" schlachten, exportieren sie das Fleisch in die arabischen Staaten.

Die Tiere werden dazu einfach in jene der indischen Bundesstaaten gefahren, in denen eine Schlachtung erlaubt ist oder geduldet wird.

"Vielen jungen Indern ist das heuchlerische religiöse Geschwätz der Alten zuwider. In den Metropolen bieten die Restaurants Hamburger oder Rindsfilets so selbstverständlich an wie bei uns Reisgerichte. Indien ist eine aufstrebende Nation. Sie befreit sich von überholten religiösen Tabus und genießt es, nicht nur satt zu werden, sondern sich auch nahrhafte Kost leisten zu können. Heute spricht Indien nicht mehr von der 'Grünen Revolution', die den Hunger stillte, jetzt macht das Schlagwort von der 'Rosa Revolution' die Runde."