Langstreckenzieher leiden besonders unter Veränderungen ihres Lebensraums

Das Verschwinden der Zugvögel

In vielen Ländern der Erde geht die Zahl der Vögel massiv zurück, zum Beispiel in den USA, Indien und Deutschland. Besonders Zugvögel leiden unter Veränderungen ihrer Lebensräume, sei es durch den Klimawandel oder Zerstörung durch den Menschen.

Eine Langzeitstudie von Wissenschaftlern der Ornithologischen Arbeitsgruppe Bodensee und des Max-Planck-Instituts für Verhaltensbiologie hat ergeben, dass die Region rund um den Bodensee innerhalb von 30 Jahren 120.000 Brutpaare verloren hat. Dabei verschwinden vor allem die Zugvögel: Während von den Standvögeln – also Arten, die das ganze Jahr über am Bodensee bleiben – nur rund 33 Prozent abnehmen, sind es bei den Langstreckenziehern 63 Prozent. Lag ihr Anteil an den Brutrevieren 1980 noch bei zwölf Prozent, so waren es 2012 nur noch knapp acht Prozent.

Die Gründe für die dramatische Lage der Langstreckenzieher unterscheiden sich von Art zu Art. Aber für alle gilt: Zugvögel müssen nicht nur an einem Ort geeignete Lebensbedingungen vorfinden, sondern auch in ihren Brut- und Überwinterungsgebieten. Wenn sie weite Strecken zurücklegen, sind sie während des Zuges auch auf Rastplätze angewiesen. Das macht sie empfindlicher für Veränderungen als Standvögel und Kurzstreckenzieher. Beispiele hierfür sind der große Flächenverbrauch und die Konkurrenz um knappe Ressourcen in vielen Ländern.

Hinzu kommen Klimaveränderungen mit ihren Folgeerscheinungen. Viele Zugvögel können nicht in dem gleichen Maße auf solche Veränderungen reagieren. So kommen sie mit der Tier- und Pflanzenwelt in ihren Brutgebieten aus dem Takt. Ein weiterer Grund ist die massive Jagd auf Vögel in Südeuropa, Nordafrika und dem Nahen Osten: Millionen Zugvögel werden jährlich auf ihrer Reise geschossen oder in Fallen gefangen. (mpg)