BERLIN. (hpd) Die im Datenarchiv der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland (fowid) jetzt bis 2009 aktualisierten Zahlen des kirchlichen Lebens in der katholischen Kirche verweisen auf einen fortgesetzten Trend der Schwächung in der Mitgliedsbindung. Rückkehr der Religionen – Wo?
Die aktuellen Zahlen der deutschen Bischofskonferenz zum kirchlichen Leben in der katholischen Kirche in Deutschland zeigen auch 2009 wiederum die Fortsetzung lang anhaltender Trends der ‚Ausdünnung'.
Nicht in den absoluten Zahlen, die sich stets mit den Gesamtanteilen in der Bevölkerung verändern, sondern in den Zahlen, die sich auf die Anzahl der Katholiken beziehen, spiegelt sich deutlich die geringere Akzeptanz bzw. Abkehr insbesondere der jüngeren katholischen Kirchenmitglieder von den Angeboten ihrer Kirche. Wurden je 1.000 Katholiken 1964 noch 20 Kinder getauft. so sind es 2009 nur noch 7 Kinder. Und haben sich 1964 noch je 1.000 Katholiken 8 Paare kirchlich trauen lassen, so sind es 2009 nur noch zwei.
Nur noch 13 % Gottesdienstbesucher
Ebenso sinkt die Zahl der Gottesdiensteilnehmer weiterhin und beständig. 2009 sind es gerade noch 13 % der Katholiken, die am Sonntag regelmäßig in die Kirche gehen. Das ist nur noch jeder achte Katholik.
Auch in den einzelnen Bistümern zeigen sich keine Abweichungen davon, nur stärkere oder schwächere Trends.
Diese formalen Indikatoren einer weiteren Abschwächung des kirchlichen Lebens innerhalb der katholischen Kirche werden auch durch inhaltliche Untersuchungen bestätigt, wie sie das Institut für Demoskopie Allensbach berichtet. (Artikel in der FAZ: „Schwere Zeiten für die Kirchen“).
Die Leiterin des Instituts, Prof. Dr. Renate Köcher, beschreibt darin, dass die Kompetenz der Kirchen, in moralischen Frage eine Orientierung zu geben, seit 2005, als das noch 35 % der Befragten den Kirche zubilligten, mittlerweile auf 23 % gesunken ist. Auch die Fähigkeit, Antworten auf Sinnfragen zu geben, billigten 2005 noch 50 % den Kirchen zu, aktuell sind es nur noch 38 % der Bevölkerung.
Am gravierendsten ist jedoch, dass der Anteil der Menschen, die sich in Deutschland selbst als religiös bezeichnen auf 43 % gesunken ist. Von den 16 bis 29-jährigen sind es noch 28 %, von den 30 bis 44-jährigen 39 % und erst bei den über 60-jährigen sind es mehr als Hälfte (57 %).
Gerade diese Altersgebundenheit von Religiosität und kirchlichen Bindungen weist darauf hin, dass die Zahlen der Anteilnahme am kirchlichen Leben und der Nutzung kirchlicher Angebote auch in den kommenden Jahren, wenn nicht sogar Jahrzehnten, weiter sinken kann.
C.F.