Pinkeln auf heiße Steine und Sinn des Lebens

Sinn des Lebens?

Zum Abschluss fragte Frau Prof. Wessels nach den Meinungen der Teilnehmer zur Frage nach dem Sinn des Lebens.

Karen Duve erklärte, den Sinn darin zu sehen, erwachsen zu werden und sich damit abzufinden, dass man keinen Platz im Plan eines Gottes habe. Aus dieser Erkenntnis heraus könne man sich dann etwas suchen, was einen im Leben ausfüllt und Sinn verleiht...

Hamed Abdel-Samad zitierte den Kabarettisten Hanns Dieter Hüsch, der gesagt habe, der Sinn des Lebens sei es, Kaffee zu trinken und aufs Klo zu gehen. Und wenn das nicht ausreiche – das Ganze noch einmal... Es gebe zwar die ganz großen Fragen, aber keine großen Antworten.

Michael Schmidt-Salomon stellte fest, dass der Sinn des Lebens nicht gefunden, sondern erfunden werden müsse!

Franz Wuketits veranschaulichte dies am Beispiel der Raben, die Straßen dazu nutzen, um darauf Nüsse zu knacken, sie also den „Straßen-Sinn“ genau darin sähen; obwohl Straßen für uns Menschen ja eine ganz anderen Sinn haben...
Und Sinn könne nie von oben kommen, sondern immer nur von unten.

Diskussion

In der anschließenden Diskussion mit dem Publikum wurde die Frage gestellt, wie man denn begründen könne, dass die vorgetragene Weltanschauung den religiösen überlegen sei. Michael Schmidt-Salomon erklärte, dass seine Position allein schon deshalb überlegen sei, weil sie überlegt sei.

Kritische Rationalität habe entschiedene Vorteile, weil man dabei nachdenke, nicht nachbete. Bei letzterem müsse man scheuklappenblind sein, so wie Benedikt XVI.
Er selbst hingegen würde, wenn er widerlegt werde, sofort das Gegenteil von dem vertreten, was er jetzt vertritt.

Er warte schon seit Jahren darauf, dass ihn endlich, endlich einmal jemand widerlege. Das wäre nämlich großartig für seine Karriere: würde er wieder in die katholische Kirche eintreten, wäre er ein Star und hätte ausgesorgt. Mit einem Augenzwinkern fügte er hinzu: dann müsse er nicht mehr die „blöden Kinderbücher“ schreiben...

Zur Frage, ob es auch so gesehen werde, dass die deutsche Regierung immer mehr vom Christentum geprägt sei (Stichwort Wulff), mutmaßte er, dass es sich dabei wohl um eine Reaktion auf den Untergang dieser Kultur handele. Das Haus des Christentums sei marode und man versuche, es mit einem neuen Außenanstrich zu retten...

Dann kündigte er noch an, dass es in ca. zwei Monaten eine große Kampagne des KORSO geben werde, in der gegen die Privilegien der Kirchen protestiert werde, die aus einer Zeit stammen, als es in Deutschland noch keine Demokratie gab... Am folgenden Applaus ließ sich die Erleichterung darüber ablesen, dass es nun endlich einmal „los geht“ mit einem tatsächlich wahrnehmbaren KORSO.

Im Anschluss hatten die Zuschauer noch Gelegenheit, sich die aktuelle Ausstellung zum gbs-Beiratsmitglied Janosch anzusehen, in deren Räumlichkeiten die Veranstaltung stattfand.

Constanze Cremer