An diesem Donnerstag hält Pierre Leich, Präsident der Simon-Marius-Gesellschaft, um 20:15 Uhr im Rahmen des Kortizes-Formates "Sternenklar" einen Onlinevortrag zu den wissenschaftlichen Leistungen des Ansbacher Hofastronomen Simon Marius im Rahmen der kopernikanischen Wende hin zum heliozentrischen Weltbild.
Das 17. Jahrhundert sah wie kaum eine andere Zeit den Triumph der wissenschaftlichen Forschung über die tradierte Weltvorstellung: Mit der kopernikanischen Wende wurde der Mensch aus dem Zentrum des Alls vertrieben und der Weg zur wissenschaftlichen Revolution geebnet. Die empirische Unterfütterung dieser Wende ist mit keinem Namen so verbunden wie mit dem des Galileo Galilei: Durch seine Entdeckung der Jupitermonde, der Venusphasen oder der Oberflächenstruktur des Mondes lieferte der italienische Astronom entscheidende Belege für das heliozentrische Weltmodell.
Allerdings ist die Geschichte der Wissenschaft selten linear und Galilei lebte nicht ohne Kollegen. Der fränkische Astronom Simon Marius entdeckte fast zeitgleich mit Galilei die Jupitermonde und die Venusphasen. Mehr noch, er beobachtete Supernovae sowie unsere Nachbargalaxie, den Andromedanebel – und ist heute dennoch von vielen vergessen, denn zu seinem Unglück veröffentlichte er keine dieser Entdeckungen als erster. Während Marius wichtige unabhängige Bestätigungen für bahnbrechende astronomische Erkenntnisse lieferte, litt sein Ruhm unter seinem Zuspätkommen und handelte ihm bei den Jupitermonden sogar Plagiatsvorwürfe von Seiten Galileis ein.
Über die wissenschaftlichen Leistungen des Simon Marius im historischen Rahmen der kopernikanischen Wende spricht Pierre Leich, Präsident der Simon-Marius-Gesellschaft, am 19. Dezember um 20:15 Uhr online beim Kortizes-Institut. Er gibt damit anhand biografischer Episoden nicht nur einen Überblick über eine Zeit des ideengeschichtlichen Umbruches, sondern auch eine anschauliche Darstellung wissenschaftlicher Arbeit in der Astronomie. Simon Marius fungiert dabei als ein tragisches Beispiel für die kritische Rolle der Neuheit von Forschungsergebnissen für die Bewertung durch andere Wissenschaftler und die Öffentlichkeit.
Pierre Leich studierte Philosophie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg mit den Schwerpunkten Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsgeschichte. Als versierter Kommunikator insbesondere der Astronomiegeschichte war er unter anderem zwei Jahrzehnte lang Projektleiter der "Langen Nacht der Wissenschaften Nürnberg-Fürth-Erlangen" und Leiter der Geschäftsstelle Nordbayern im "Internationalen Jahr der Astronomie 2009". Seit 1980 ist er Vorsitzender des ART & Friedrich e.V. und seit 2014 ist er Herausgeber des Marius-Portals und Präsident der Simon-Marius-Gesellschaft.
Der Vortrag findet in der Reihe Sternenklar des Nürnberger Instituts für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes statt. Sternenklar ist ein alle zwei Monate stattfindendes Onlineformat, in dem Naturwissenschaftler und Philosophen zu weltbildrelevanten Themen aus Physik, Astronomie, Kosmologie und Philosophie reden – moderiert von dem studierten Astronomen Konstantin Haubner.
Wer teilnehmen möchte, kann sich am Donnerstagabend, 19. Dezember ab 20:15 Uhr kostenlos zuschalten, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.