"aber:glaube" zum Zweiten

 

Bei lokalem Bier und Musik von Enna Miau ging es in die Pause. Die Texte der Künstlerinnen und Künstler hatten offenbar reichliche Denkanstöße gegeben. Eine heitere, aufgeschlossene Atmosphäre war entstanden. Der Moderator des Abends, Falko Pietsch (Pressesprecher des gbs Dresden e.V.), zeigte sich zufrieden: "Es ist wunderbar, wenn so viele kreative Menschen zusammenfinden. Aus der Lust an der Sprache und Freude am kritischen Denken sind hier tolle Momente entstanden. Nicht bei jedem Slam sind sich Publikum und Poetinnen und Poeten so nah."

Die besten vier Literaten kamen nach Publikumsentscheid ins Finale, in dem sich Morné Mirastelle schließlich als Siegerin behauptete. Mit leeren Händen gingen jedoch auch die anderen nicht nach Hause. Symbolisch bekamen sie einen Apfel und ein Ei.

Nach drei Stunden unterhaltsamen, abwechslungsreichen Programms blieben einige Gäste noch bis in die Nacht und konnten sich nebenher auch über die sonstige Arbeit der Giordano-Bruno-Stiftung und ihrer Regionalgruppen informieren.

Innerhalb der gbs Dresden ist man sich einig, dass gelebter Humanismus nicht nur von Skepsis und Kritik, sondern auch Kreativität, Gemeinschaft und gesundem Humor lebt. Deshalb wird dieser Poetry-Slam auch nicht der letzte gewesen sein. Bereits am 07. Dezember lädt der gbs Dresden e.V. im Rahmen seiner ATHvents-Veranstaltungen erneut zum Dichterwettstreit ein. Zuvor jedoch wird es noch mal ernst, wenn am 28.11. u.a. Rolf Schwanitz (SPD), Bernd Vowinkel (Piraten) und Tilo Kießling (Die Linke) über den Stand der Trennung von Kirche und Staat in Deutschland debattieren. Des weiteren steht am 12.12. eine Lesung mit Philipp Möller ("Isch geh Schulhof") ins Haus. Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen auf: www.gbsdresden.de.

Info zum Poetry-Slam: In den 80ern wurde die griechische Tradition des Dichterwettstreits in einer neuen Form populär. Beim Poetry Slam treten Literaten mit selbstgeschriebenen Texten gegeneinander an. Pro Runde hat jeder Starter / jede Starterin ein vorher festgelegtes Zeitlimit. Es dürfen weder Kostüme noch Musik verwendet werden. Dennoch ist ein Poetry Slam weit mehr als eine Lesung. Viele Künstlerinnen und Künstler bedienen sich bei ihren Auftritten diverser Elemente der Stand-Up-Comedy und inszenieren sich und ihre Texte ganz individuell. Das ist auch nötig - schließlich entscheidet das Publikum darüber, wer den Wettbewerb gewinnt.
War das Phänomen in den 80er-Jahren noch auf die USA beschränkt, hat es sich längst auch in Europa verbreitet. Mittlerweile finden in Deutschland an weit über hundert Veranstaltungsorten regelmäßig Poetry Slams statt.