BERLIN. (hpd) Am gestrigen 18. März trafen sich, wie seit mehr als 10 Jahren, wieder Menschen, die dieses Datum als Nationalen Gedenktag etablieren wollen. Die „Aktion 18. März“ lud zu einer Feierstunde am Brandenburger Tor ein: auf den Platz des 18. März.
Der 18. März 1848 gilt als erster Versuch, auf deutschem Boden eine bürgerliche Revolution durchzuführen. In den Barrikadenkämpfen am 18. und 19. März 1848 wurden 270 Menschen an den Barrikaden getötet, die sie gegen die Truppen des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. errichtet hatten. Ihre Forderungen waren die, welche heute noch die Grundlage des demokratischen Gemeinwesens sind: Rede- und Versammlungsfreiheit, Pressefreiheit sowie das Wahlrecht (allerdings nur für Männer).
Der König musste nach diesem Blutbad zwar nicht seine Krone nehmen; aber er wurde dazu gezwungen, seinen Hut abzunehmen, als die Toten in einem endlosen Zug vom Gendarmenmarkt zum „Friedhof der Märzgefallenen“ gebracht wurden und dabei auch den Schlossplatz passierten.
An diese Anfänge der Demokratie in Österreich-Ungarn und Preußen erinnert die „Aktion 18. März“ seit 2002 mit einer Feierstunde auf dem „Platz des 18. März“ – in Sichtweite des Reichstagsgebäudes.
Im Übrigen geht auch die Namensgebung dieses kleinen Platzes zwischen der Straße des 17. Juni und dem Brandenburger Tor auf die Initiative der „Aktion 18. März“ zurück. Wobei hier anzumerken ist, dass dieses Datum auch für die ersten freien Volkskammerwahlen der zugrunde gehenden DDR stehen. (Deshalb trägt der Platz auch keine Jahreszahl im Namen.)
Bei der gestrigen Feierstunde wurde aber nur an den 18. März 1848 erinnert. In kurzen Reden sprachen bekannte und weniger bekannte Politiker über die Tradition der Demokratie in Deutschland. Petra Pau von den LINKEN im Bundestag zog dann auch Parallelen zur heutigen Zeit und warnte davor, die Demokratie aufzuweichen. Der ungarische Schriftsteller György Dalos sprach leider nicht zur aktuellen politischen Situation Ungarns – was meiner Meinung nach gut gepasst hätte, wenn es um Fragen der Demokratie geht – sondern nur über die historische Bedeutung des Ereignisses.
Die Forderung der Redner war – wie in jedem Jahr - dass dieses Datum wenn schon nicht als Feiertag, so wenigstens als Nationaler Gedenktag etabliert wird. Mehrere Bundesländer unterstützen eine entsprechende Initiative des Bundestages. Leider konnte Wolfgang Wieland (B90/Grüne) noch nicht bekanntgeben, dass die Initiative von Erfolg gekrönt war.
F.N.
Kränze
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