BERLIN. (hpd) Werden die Kindersoldaten der Warlords ihre Waffen bald selbst ausdrucken können? Der amerikanische Student Cody Wilson hat eine AK-47 mit einem 3D-Drucker produziert, deren Baupläne er im Internet veröffentlichte. Er musste sie zwar auf Druck der amerikanischen Regierung inzwischen von seiner Homepage entfernen, trotzdem dürften sie weiterhin im Netz kursieren.
Werden durch die Waffenproduktion im Wohnzimmer Gewaltexzesse demnächst im wahrsten Sinne des Wortes kinderleicht werden?
Ein breites Bündnis von Menschenrechts- und Friedensgruppen, Künstlern, Migrantencommunities und allen voran SchülerInnen und LehrerInnen der Lebenskunde und Ethik, rufen dazu auf, am 25. Mai 2013 in Berlin mit dem Guluwalk auf den immer noch weltweit massiven Einsatz von Kindersoldaten hinzuweisen.
Gulu ist eine Stadt im Norden Ugandas. Der Bürgerkrieg führte dort zur zehntausendfachen Entführung von Kindern durch die Rebellenarmee von Kony, um sie zu Soldaten zu machen. Deshalb gingen sie im Jahr 2005 erstmals auf die Straße, um auf sich und ihre schlimme Lage aufmerksam zu machen. Unterstützer weltweit machten sich ihr Anliegen zu Eigen. Mittlerweile gehen in über 100 Städten u.a. in den USA, Japan, Frankreich, Kanada und Deutschland Tausende auf die Straße. Zum vierten Mal auch in Berlin.
Schätzungsweise zwei Millionen Kinder sind in den vergangenen zehn Jahren in Kriegen ums Leben gekommen. Wohl eine der schlimmsten Auswüchse der Gewalt gegen Kinder ist es, sie selbst zum Töten zu zwingen. Laut UNESCO werden weltweit über 250.000 Kindersoldaten in Regierungs- und Rebellenarmeen ihrer Kindheit beraubt. Dies ist also nicht nur ein afrikanisches Phänomen. Kindersoldaten gibt es neben afrikanischen Staaten wie Mali, der Zentralafrikanischen Republik, Sudan (Nord und Süd), Uganda oder der Demokratischen Republik Kongo auch in Ländern wie Myanmar, Afghanistan, Pakistan, Nepal, den Philippinen, Sri Lanka, Thailand, Kolumbien, Indien, Jemen, Irak und Israel/Palästina. Die Anzahl der Länder und deren regionale Aufteilung zeigen, dass es sich um ein dringliches, weltweites und kulturunabhängiges Problem handelt.
Den betroffenen Kindern möchten wir durch den Guluwalk unsere Solidarität ausdrücken. Den beteiligten Regierungen und Gruppen soll ein Zeichen gegeben werden, dass ihr Verhalten nicht toleriert wird. Darüber hinaus richten wir unsere Forderungen auch an die Bundesregierung: Kindersoldaten muss Asyl gewährt werden statt sie als Deserteure einzustufen. Der Waffenhandel mit zweifelhaften Gruppen und Regierungen darf nicht erlaubt sein (siehe Panzer für Indonesien oder Qatar). Darüber hinaus unterstützt und initiiert der Guluwalk viele Projekte, um heimkehrenden Kindersoldaten im schwierigen Reintegrationsprozess zu helfen, damit sie eine Zukunft ohne Gewalt aufbauen können.
Weitere Informationen unter guluwalk-berlin.de oder direkt über Frau Dr. Johanna Heuveling.
(Pressemitteilung des Gulu Walk Berlin)