Religiöse Rechte – Februar 2014

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Fahne der USA
Fahne der USA

USA. (hpd) Obwohl Putin auf der internationalen Bühne die Muskeln spielen lässt und einen neuen Krieg riskiert, kann er sich nach wie vor auf die Solidarität der Christlichen Rechten verlassen. Weitere Themen. Kreationismus, die Grammys und Coca-Cola.

 

Judons Phillips von der Tea Party kritisierte die Gouverneurin des Bundesstaates Arizona Jan Brewer, die ein homophobes Gesetz gestoppt habe. Es sei möglich, dass Bäcker bald gezwungen würden, für schwule Paare Hochzeitstorten in Penisform zu backen. (Quelle)

Gordon Klingenschmitt attackierte den liberalen Senator Al Franken. Dieser plant, Homosexualität in den Schulen zu behandeln. Für Klingenschmitt ist dies nur eine Rekrutierungsinstrument für Pädophile. Ähnlich sei auch eine Sendung auf dem Disney-Channel zu bewerten, in der ein lesbisches Elternpaar auftritt. Der Medienkonzern sei von dämonischen Kräften beeinflusst. (Quelle1), (Quelle 2)

Bryan Fischer erklärte, dass er gegen Homosexualität sei, weil er schwarze Männer liebe. Unter Afroamerikanern sei AIDS stärker verbreitet als unter Weißen. Wer Homosexualität nicht verbiete, betreibe also einen Völkermord an Schwarzen. Abgesehen davon, dass AIDS heute durch Medikamente fast keine tödliche Krankheit mehr ist, stehen Fischers Aussagen in deutlichem Kontrast zu seinen übrigen Attacken in Richtung der Afroamerikaner. (Quelle)

Ex-Gay Christopher Doyle überraschte mit der These, dass Pastor Fred Phelps von der Westboro Baptist Church angeblich durch die Homosexuellenbewegung finanziert werde. Dessen ultra-homophobe Attacken sind der beste Beweis für diese These. Phelps werde bezahlt, sich möglichst radikal zu äußern, um so die anti-homosexuelle Bewegung insgesamt zu diskreditieren. (Quelle)

Die beste Erklärung warum Homosexualität eine Sünde sei, lieferte Pat Robertson. Das was Schwule miteinander täten, sei sehr unansehlich. Ob Robertson dieses Argument auch für weniger schöne Heterosexuelle lässt, wurde nicht überliefert. (Quelle)

Die Christliche Rechte hält weiterhin zum russischen Staatspräsidenten Wladimir Putin. Dieser wolle das Zarentum wiedererrichten und die Rolle der Kirche stärken. Davon könne Russland nur profitieren, so Scott Lively. Putin könne den Marxismus in den USA besiegen. Dass der russische Präsident eine KGB-Vergangenheit hat, wird in dieser Weltsicht komplett ausgeblendet. Ein Video dass homophobe Gewalt in Russland dokumentiert, bezeichnete er als Fälschung der Homolobby. Peter LaBarbera forderte, dass russische Gesetz gegen “homosexuelle Propaganda” auch in den USA einzuführen. So könne man dem lesbischen Elternpaar auf dem Disney-Channel begegnen. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3)

Auch in Uganda hat seit kurzem ein Gesetz gegen Homosexualität Gültigkeit. Zuerst war sogar die Todesstrafe für Schwule vorgesehen, nach internationalem Druck wurde dies jedoch zu einer Haftstrafe abgewandelt. Scott Liveley verteidigte auch dieses Gesetz. Die Homosexuellen hätten es sich selbst eingebrockt, harte Strafen seien nötig um Pädophilie zu bekämpfen. Zwar kritisierte Lively das harte Strafmaß, zeigte sich aber zuversichtlich, dass die Gerichte es ohnehin nicht ausreizen würden. Der symbolische Akt zähle jedoch. Michael Brown äußerte sich ähnlich. Harte Gesetze seien nötig um der Ausbreitung von Aids zu begegnen. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3)

Die Kontroverse um die Grammyverleihung im letzten Monat ist immer noch nicht abgeebbt. Kevin Swanson erklärte, dass die Hochzeit mehrerer homosexueller Paare auf der Veranstaltung von Kaiser Nero inspiriert sei. Zudem hätten die “dämonischen” Beatles den Musikmarkt beeinflusst und seien die treibende Kraft hinter dem Drogenkonsum der 60er Jahre gewesen. (Quelle)

Rick Scarborough entwarf eine Schreckensvision. Der Ansturm Millionen von Mexikanern werde das Zwei-Parteien-System in den USA zerstören, da Latinos mehrheitlich demokratisch wählen. (Quelle)

Für große Irritationen sorgte der Coca-Cola-Werbespot, der in der Werbepause des Superbowl seine Premiere hatte. Dort wird in altbekannt patriotischer Manier das Lied “America the Beautiful” angestimmt. Die Eröffnungsequenz zeigt einen Cowboy vor imposanter Landschaftskulisse. Nach wenigen Zeilen aber die Überraschung: Das Lied wird in anderen Sprachen, unter anderem spanisch und arabisch gesungen, und die gezeigten Menschen illustrieren die ethnische Vielfalt der USA. Glenn Beck kritisierte den Werbespot scharf – er diene nur dem Ziel, Menschen die sich nicht an ihm erfreuten, als Rassisten abzustempeln. Peter LaBarbera bemängelte, dass auch eine schwules Paar vertreten war. In seinen Augen eine Beleidigung patriotischen Gedankenguts. Pech für LaBarbera: Die Verfasserin von “America the Beautiful” war selbst lesbisch. (Quelle 1), (Quelle 2)

Der Sturz des ukrainischen Präsidenten Janukowitsch stößt auch in den USA auf Bewunderung. Phyllis Schlafly und Stan Solomon wünschten sich herbei, dass das amerikanische Volk Obama auf die selbe Weise aus dem Amt jage. Jim Garrow warnte davor, dass schon bald in den USA Hinrichtungen per Guillotine sowie die Einführung der Scharia drohten. Rick Joyner bezeichnete die Gesundheitsreform als neue Sklaverei, da sie von jedem Bürger Zwangsabgaben fordere. Ein neuer Bürgerkrieg sei unausweichlich (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3)

Pat Robertson warnte vor dämonischen Einflüssen. Einerseits sei eine Person unter Narkose vor spirituellen Angriffen sicher, da Gott sie beschütze, andererseits müsse man auf der Hut sein, da Hypnose die Seele für Dämonen öffne. (Quelle)

Pat Robertson zeigte sich mit Blick auf die öffentliche Debatte zwischen einem Wissenschaftler und einem Kreationisten erstaunlich selbstkritisch. Obwohl er die Evolutionslehre anzweifelt und von der christlichen Schöpfungslehre überzeugt ist, meint er, dass die Erschaffung der Welt vor mehreren Millionen Jahren stattfand. Damit zog er den Zorn anderer Kreationisten auf sich, die das Alter der Erde mit ca. 6000 Jahren angeben. Rick Wiles warf Robertson vor, sich aus Konformismus bei der Wissenschaft anzubiedern. Verlässlich sei nur die Bibel. Da in ihr geschrieben stehe, dass die Erde rund sei, hätten Christen immer die Kugelgestalt der Welt angenommen. Nur Wissenschaftler hätten daran geglaubt, dass die Erde eine Scheibe sei. (Quelle 1), (Quelle 2)

Der demokratische Politiker Rush Holt wollte mit einer Resolution des Geburtstags von Charles Darwin gedenken. Von kreatistionischer Seite wurde ihm vorgehalten damit Abtreibungen, Schulmassaker und den Rassismus der Nazis gutzuheißen. (Quelle)

Michele Bachmann griff die diskutierten ökonomischen Sanktionen gegen Israel auf, die drohen, sollte der Nahostkonflikt sich keiner Lösung nähern. Die Politikerin unterstellte Außenminister John Kerry für den Iran. Er arbeite auf einen Krieg gegen Israel hin. Laut Glenn Beck drohe den amerikanischen Juden schon bald die Internierung in Lagern durch Präsident Obama. Bryan Fischer forderte, nur christlichen Syrern, die dem Bürgerkrieg entfliehen wollen, Asyl in den USA zu gewähren. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3)

Glenn Beck attackierte den aktuellen Spielfilm “Monuments Men”, der die Erlebnisse einer Spezialtruppe schildert, die im 2. Weltkrieg von den Nazis geraubtes Kunstgut wieder aufspürte. Er attackierte den damaligen US-Präsidenten Roosevelt, da ihm Gemälde wichtiger als das Leben von Juden gewesen seien. Progressive seien, so Beck, allesamt Antisemiten. (Quelle)

Venezuela wird ein Jahr nach dem Tod des ehemaligen Präsidenten Hugo Chavez vom Protesten erschüttert. Die neue Regierung kann nicht alle Bedürfnisse der Bevölkerung erfüllen und steht in der Kritik. Pat Robertson verwies darauf, dass er 2005 der US-Regierung die Ermordung Chavez’ nahegelegt habe. Im Rückblick erweise sich seine Forderung als berechtigt, da ein früherer Tod des Präsidenten das Land schneller zur Stabilität zurückgeführt hätte. (Quelle)

Den Klimawandel bezeichnete Pat Robertson als “Idiotie”. Wie könne die Welt beständig wärmer werden, wenn es doch jeder Winter aufs neue kalt sei? Auch Tony Perkins pflichtete dieser Sichtweise bei. Immer stärkere Stürme seien kein Beweis für den Klimawandel, sondern Gottes Wille. (Quelle 1),(Quelle 2)

Jerry Boykin, ehemals ranghoher General im Pentagon, warf Obama Führungsschwäche vor. In seiner Amtszeit habe es keine verbindlichen moralischen Werte mehr gegeben, was zu einer Zunahme von traumatischen Störungen zu sexuellen Übergriffen geführt habe. Außerdem zeigte er sich zuversichtlich, dass Jesus bei seiner zweiten Ankunft auf der Erde ein AR–15 Sturmgewehr bei sich führen werde. Zwar stehe in der Bibel nur, dass Jesus ein Schwert mit sich trage, doch die Schwerter der heutigen Zeit seien Schusswaffen.
Der ehemalige Militärgeistliche Gordon Klingenschmitt warnte, dass die Zulassung homosexueller Soldaten die Kampfkraft der Armee stark gefährde. Durch den üblichen Analverkehr hätten sie keinerlei Kontrolle über ihren Stuhlgang mehr und müssten daher während des Gefechts ständig ihre Windeln wechseln. (Quelle 1), (Quelle 2) und (Quelle 3)

Redaktion und Übersetzung: Lukas Mihr