"Die Religionsfreiheit Erwachsener endet an der Körpergrenze von Kindern", postuliert Matthias Franz, Universitätsprofessor für psychosomatische Medizin Düsseldorf, im brandaktuellen, von ihm herausgegebenen Buch "Die Beschneidung von Jungen – Ein trauriges Vermächtnis".
Zwei Jahre nach dem Kölner Urteil, das rituelle Beschneidung als Körperverletzung bewertet, legen nun erstmals Betroffene, Ärzte, Juristen, Psychoanalytiker, Politiker, Historiker und jüdische Intellektuelle umfassend die Fakten zur Vorhautamputation dar und plädieren für einen sachlichen Diskurs fernab von klerikalen Machtansprüchen. Sie lassen keinen Zweifel darüber offen, dass "in einer aufgeklärten Welt kein Platz mehr für steinzeitliche Verletzungsrituale ist, wenn dadurch Kinder verletzt werden, die sich nicht frei entscheiden können", wie der Herausgeber ausführt.
In Deutschland lebt die Diskussion zur religiösen Vorhautamputation wieder auf: [Am Dienstag] fand eine vielbeachtete wissenschaftliche Tagung zum Thema statt: Das Symposium: "Genitale Autonomie: Körperliche Unversehrtheit, Religionsfreiheit und sexuelle Selbstbestimmung – von der Theorie zur Praxis".