In die Debatte um die Rechte der Tiere in Zoos mischt sich nun auch der ehemalige Direktor des Kölner Zoos, Gunther Nogge, ein. Er vertritt die Auffassung, dass Gorillas keine Menschenrechte wollen können.
"Sie wollen nichts weiter als das Recht, Gorilla zu sein - ob in der Natur oder im Zoo" schreibt er in der FAZ.
Ob Gunther Nogge absichtlich von "Menschenrechten" spricht und nicht von "Grundrechten", wie sie vom Great Ape Project gefordert werden und so versucht, die Forderungen ins Absurde zu ziehen, wird nicht ganz deutlich. Doch seine Forderung: "Schützt die Tiere vor den Tierrechtlern!" macht deutlich, dass er nicht an einem Gedankenaustausch interessiert ist, sondern nur die immer wiederkehrenden Argumente der Zoobefürworter wiederholt.
Das ist an Chuzpe kaum zu überbieten. So schreibt er "Tiere im Zoo sind Botschafter ihrer in der Natur zumeist bedrohten Artgenossen, und sie wollen die Menschen auf den Zustand ihres geschundenen Lebensraumes und ihre deshalb in der Regel erbärmlichen Lebensbedingungen aufmerksam machen..." Für ihn ist also die qualvolle Haltung von Zootieren notwendig, damit Menschen darauf aufmerksam werden, dass Tiere auch in freier Wildbahn kaum noch angemessenen Lebensraum haben?
Was für eine verquere Logik!
Er wirft - passend - dem Tierrechtlern so auch vor, dass sie Natur- und Artenschutz nicht interessieren. "Ihnen geht es nicht um den Erhalt von Arten wie etwa den Gorillas, sondern um das Wohlergehen einzelner Individuen..." Selbst wenn das so wäre; was wäre falsch daran? Jedes fühlende Wesen hat das Recht auf ein selbstbestimmtes und lebenswertes Leben.
Er versteigert sich zu der Aussage: "Gorillas geht es im Zoo also meist besser als in der Natur. Man möchte fast sagen, Gorillas geht es hier zu gut." Das zeigt sich ja deutlich im aktuellen Buch von Colin Goldner "Lebenslänglich hinter Gittern", das diese Debatte ausgelöst hat. Offenbar zum richtigen Zeitpunkt.