Am 21. Juli war Nicolai Sprekels, Experte für Menschenrechte in Nordkorea und Vorstandssprecher der Stiftung SARAM, für einen Vortrag im Marmorsaal des Presseclubs Nürnberg zu Gast. Die Veranstaltung fand als Kooperation des Bund für Geistesfreiheit (bfg) Nürnberg, dem Institut für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes sowie SARAM – Stiftung für Menschenrechte in Nordkorea statt.
Wie leben Menschen in Nordkorea? Was passiert mit politischen Gegnern des Regimes? Warum leistet die Bevölkerung keinen Widerstand? Und was unternehmen andere Länder und Organisationen gegen die Menschenrechtsverletzungen, denen nordkoreanische Bürger ausgesetzt sind? Mit diesen und vielen weiteren Fragen beschäftigte sich Nicolai Sprekels in seinem Vortrag "Inside Nordkorea: Menschenrechte mit Stacheldraht, Frieden mit Atombomben?". Er ist Vorstandssprecher der in Berlin ansässigen Stiftung SARAM, die sich als einzige Menschenrechtsorganisation in Europa mit der Menschenrechtslage in Nordkorea auseinandersetzt.
SARAM arbeitet mit vielen Dissidenten und Geflüchteten aus Nordkorea zusammen und erhält so authentische Einblicke in den repressiven Staat, die man als Tourist oder Forschungsreisender nicht bekommt. Die Stiftung hat es sich zur Aufgabe gemacht, Informationen über Nordkorea aus erster Hand zu beschaffen und dadurch der Öffentlichkeit ein wahrheitsgemäßes Bild des Landes zu vermitteln. SARAM arbeitet zusätzlich mit anderen Menschenrechtsorganisationen auf internationaler Ebene zusammen, um die Menschenrechtslage in Nordkorea zu verbessern.
Im Jahr 2014 wurde der UN-Untersuchungsbericht zur Menschenrechtslage in Nordkorea veröffentlicht. Die Ergebnisse waren schockierend: Aushungern der Bevölkerung, schlechte medizinische Versorgung, Zwangsarbeit und Folter sind nur ein paar Punkte auf der langen Liste der Verbrechen gegen die Menschlichkeit, die sich das nordkoreanische Regime bisher zuschulden kommen ließ. Die Wahrheit ist weit weg von dem freiheitlichen, sozialen Rechtsstaat, als der sich Nordkorea vor anderen Ländern gerne profiliert.
Sprekels machte in seinem Vortrag nicht nur auf die zahlreichen Menschenrechtsverletzungen durch den dortigen Staatsapparat aufmerksam, sondern klärte auch über weit verbreitete Falschinformationen auf, die das Land als freiheitlicher und fortschrittlicher darstellen, als es tatsächlich ist. Die Propaganda des nordkoreanischen Regimes ist auch noch über die Landesgrenzen hinaus erschreckend weit verbreitet. Umso wichtiger also, mit verifizierten Informationen an die Öffentlichkeit zu treten und aufklärende Vorträge wie diesen zu organisieren.
Der bfg Nürnberg ist eine säkular-humanistische Weltanschauungsgemeinschaft, die 2019 als Ortsverband des bfg Bayern neu gegründet wurde. Er steht ein für Rationalität und eine humanistische Ethik und engagiert sich für die persönliche Freiheit und die Verwirklichung der Grundrechte eines jeden Menschen. Menschenrechtsarbeit ist für den bfg Nürnberg daher ein zentrales Thema, das auch in seinen künftigen Veranstaltungen einen großen Platz einnehmen wird.