Bundesweit sind Zoos und Tiergärten längst wieder geöffnet und die Besucher strömen wie in Vor-Corona-Zeiten. Weitgehend vergessen oder ignoriert wird dabei der Umstand, dass gerade Zoos mit ihren auf engstem Raume zusammengesperrten Wildtieren mögliche Brut- oder Übertragungsherde zoonotischer Erkrankungen sind.
Vor gut zweieinhalb Jahren grassierte das H5N1-Virus ("Vogelgrippe") auch in hiesigen Zoos, allein im Karlsruher Zoo starben seinerzeit mehr als 100 Tiere, darunter Pelikane, Hawaii- und Nonnengänse. Dass das Virus auch Säugetiere – und damit potentiell auch Menschen – befallen könne, wurde seinerzeit aus Zookreisen heraus vehement bestritten.
Unlängst wurde bekannt, dass in zwei vietnamesischen Zoos dutzende Tiger und Löwen innerhalb kürzester Zeit an dem derzeit in Südostasien grassierenden hochinfektiösen H5N1-Virus starben.
Neun tote Affen im Zoo
Am 14. Oktober wurde bekannt, dass in einem Zoo in Hongkong neun Affen tot aufgefunden worden waren. Die Behörden veranlassten die sofortige Obduktion der toten Tiere und entsprechende Tests; bis zu deren Ergebnissen – vermutet wird eine Infektion mit H5N1-Viren – wurde eine Schließung des kompletten Säugetierbereiches verfügt.
Von hiesigen Zoos und ihren Dachverbänden wurde bislang keine Stellung zu den Todesfällen im Hongkonger Zoo genommen (auch nicht zu den Todesfällen bei den Großkatzen in vietnamesischen Zoos).
Zoos als umstrittene Institutionen
Sind hiesige in Zoos gehaltene Tiere vor Infektionsgefahren wie H5N1 (oder anderen) ausreichend geschützt? Wenn ja, wie?
Ist das Pflegepersonal, das täglich mit den Tieren in Kontakt kommt, ausreichend geschützt? Wenn ja, wie?
Sind zahlende Besucher*innen ausreichend geschützt? Wenn ja, wie?
Das Great Ape Project bezweifelt, dass ausreichende Schutzvorkehrungen getroffen wurden beziehungsweise getroffen werden können. Zoos sind keine sicheren Orte – weder für Tier noch für Mensch.
Erstveröffentlichung auf openPR.