Am 11. März 1874, vor genau 150 Jahren also, eröffnete der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck (1844-1913) – in Konkurrenz zu einem schon Anfang der 1860er aus der Hamburger Bürgerschaft heraus begründeten "Zoologischen Garten" – einen privaten "Thierpark", in dem er die bis dahin sowohl in Hamburg als auch in den anderen Zoologischen Gärten (Berlin, Frankfurt am Main, Köln, Dresden, Karlsruhe, Hannover) übliche simple Zurschaustellung exotischer Wildtiere mit jeder Menge Zirkus- und Rummelplatzattraktionen verknüpfte.
Am 08. Februar 2024 verlautbarte der Tiergarten Nürnberg auf seiner Website, aus Gründen des "Populationsmanagements" einen Teil seiner Herde an Guinea-Pavianen sukzessive töten zu wollen. Die mit derzeit 45 vorgehaltenen Tieren viel zu beengten Unterbringungsverhältnisse – das Innengehege bietet allenfalls 25 Tieren Platz – erforderten aufgrund massiver Spannungen und Beißereien beziehungsweise Verletzungen innerhalb der Herde deren deutliche Reduktion.
Ein Zoobesuch ist schon lange kein unbeschwertes Freizeitvergnügen mehr, seit Jahren gibt es eine lauter werdende Kritik an den Haltungsbedingungen von Wildtieren in den Tierparks. Colin Goldner hat sich als Leiter des Great Ape Project in Deutschland vor allem mit der Situation von Menschenaffen beschäftigt. Nun hat er ein "Schwarzbuch Zoo" vorgelegt, das beispielhaft die Zustände in 50 Zoos im deutschsprachigen Raum kritisiert. Der hpd sprach mit dem Autor über seine Beobachtungen.
In der Silvesternacht 2019/20 kam es zu einer Brandkatastrophe im Krefelder Zoo, bei der mehr als fünfzig im sogenannten "Tropenhaus" eingesperrte Tiere, darunter acht Menschenaffen, auf grauenhafte Weise zu Tode kamen: sie verbrannten bei lebendigem Leibe. Es war die schlimmste Katastrophe in einem deutschen Zoo seit dem Zweiten Weltkrieg.
52 Prozent der Deutschen lehnen die Haltung von Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans in Zoos ab, nur 28 Prozent stimmen dafür. Besonders groß ist die Ablehnung in der jüngeren Generation: Berücksichtigt man nur diejenigen, die eine klare Haltung zum Thema haben, sprechen sich über 75 Prozent der 18- bis 34-Jährigen gegen die Affenhaltung in Zoos aus. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Great Ape Project (GAP) durchführte.
Im Rahmen des Ende November 2021 vorgestellten Koalitionsvertrages der sogenannten "Ampel-Parteien" war unter der wenige Zeilen umfassenden Rubrik "Tierschutz" die Rede davon, man werde in der kommenden Legislaturperiode die "Bildungsarbeit Zoologischer Gärten unterstützen". Die sonstigen Aspekte, mit denen Zoos ihre Existenz rechtfertigen – eigenem Selbstverständnis zufolge trügen sie Entscheidendes zu Artenschutz und Forschung bei und böten überdies einen unverzichtbaren Erholungs- und Freizeitraum für gestresste Großstädter – wurden nicht erwähnt.
Im sogenannten "Tropenhaus" des Kölner Zoos brach am Dienstagabend nach Dienstschluss ein Feuer aus, bei dem nach ersten Angaben des Zoos "einige Vögel" zu Tode kamen. Zur Brandursache wurde zunächst nichts mitgeteilt.
Aus internen Papieren des Europäischen Zoodachverbandes EAZA gehen Überlegungen hervor, "überzählige" männliche Junggorillas in den dem Verband angeschlossenen Zoos erforderlichenfalls zu töten: es sei dies "aus biologischer Sicht" das beste Mittel, die überhandnehmende Population männlicher Tiere zu managen.
Kaum eine Debatte polarisiert derzeit mehr und wird erbitterter geführt, als die um die Rückkehr des Wolfes. Umwelt-, Natur- und Tierschützer verweisen auf die wichtige Bedeutung der Tiere für das Ökosystem und freuen sich, dass der Wolf, der seit 150 Jahren als "ausgerottet" galt, mittlerweile wieder in durchaus beträchtlicher Zahl hiesige Wälder durchstreift. Andere fordern gezielte "Eingriffe in die Natur", sprich: die Tötung von "überzähligen" oder "auffällig" gewordenen Wölfen.
Vor ziemlich genau 20 Jahren, am 1. April 2001, wurde das sogenannte "Pongoland" des Leipziger Zoos zum ersten Mal für Besucher geöffnet. "Alle vier Arten der Großen Menschenaffen werden hier gezeigt", so der Zoo auf seiner Website, unter ausdrücklichem Verweis darauf, dass das Pongoland "nach dem wissenschaftlichen Gattungsnamen für den Orang-Utan" (Pongo) benannt ist. Derzeit sind sechs Gorillas, 26 Schimpansen, acht Orang-Utans und zwölf Bonobos in Pongoland untergebracht. Größere Feierlichkeiten zum 20-jährigen Jubiläum mussten coronabedingt ausfallen.
Am Abend des 12. März teilte der Zoo Duisburg via Facebook mit, dass sämtliche Mitglieder einer Familie von Schwarzschwanzseidenaffen – zwei Eltern- und zwei Jungtiere – urplötzlich verstorben seien: "Leider haben wir eine traurige Nachricht für euch – wir haben unsere Gruppe Seidenaffen verloren. (…) Wieso wir die Tiere ohne vorherige Symptome verloren haben, wissen wir derzeit nicht. Wir hoffen hier auf Klärung seitens der Pathologie."
Es gibt einen zweiten Corona-Fall bei Menschenaffen in Gefangenschaft: Nachdem im Januar drei Gorillas im kalifonischen San Diego Zoo positiv auf das Coronavirus getestet wurden, hat sich nun auch ein Gorilla im Prager Zoo infiziert. Dies ist die erste bestätigte Corona-Infektion bei Menschenaffen in europäischen Zoos.
Unlängst feierte Karlsruhe ein besonderes Jubiläum: Vor exakt 50 Jahren war Schimpanse Benny in den örtlichen Zoo "eingezogen". Eingefangen im Alter von etwa drei Jahren irgendwo an der Elfenbeinküste war er, getrennt von Mutter, Familie und Heimat, nach Karlsruhe verkauft worden. Seither sitzt er in einem vollverfliesten Betonbunker seine Lebensspanne ab, begafft Tag für Tag von Horden vorbeiziehender Zoobesucher. Wie hält er das aus?
Wie der Verband der Zoologischen Gärten (VdZ), Dachorganisation der 56 größeren Zoos hierzulande, in einer eigenen Pressekonferenz Anfang Juli 2020 verlautbarte, habe eine von ihm selbst in Auftrag gegebene Forsa-Befragung ergeben, dass 82 Prozent der Deutschen Zoos grundsätzlich befürworten. Tatsächlich hat ein Drittel der Deutschen in den letzten fünf Jahren kein einziges Mal einen Zoo besucht.
Im Zuge der auch hierzulande um sich greifenden "Black-Lives-Matter"-Proteste gegen all die Rassismen und Demütigungen des Alltags, denen Menschen äußerlicher Merkmale wegen ausgesetzt sind, geraten zunehmend auch die sogenannten "Völkerschauen" in öffentliche Kritik, die bis in die 1930er Jahre in vielen Zoos veranstaltet wurden.