Drei Wochen ist es nun her, dass der Tiergarten Nürnberg zwölf gesunde Guineapaviane aus Gründen des "Populationsmanagements" töten und verfüttern ließ. Der hpd hat noch einmal nachgehakt – wie konnte es so weit kommen, obwohl Übernahmeangebote im Raum standen?
Nach der vollzogenen Tötung von 12 gesunden Guinea-Pavianen im Tiergarten Nürnberg haben die Artenschutzorganisation Pro Wildlife und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht (DJGT) gemeinsam Strafanzeige gegen die Zooleitung gestellt. Die Organisationen sehen in dem Vorgehen einen klaren Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und fordern strafrechtliche Konsequenzen für die Verantwortlichen.
15 Monate nachdem die Pläne des Nürnberger Tiergartens erstmals ruchbar geworden waren, einen Teil seiner vorgehaltenen Pavianherde im Namen des "Populationsmanagements" zu töten – es waren über die Jahre hinweg unkontrolliert weit mehr Guinea-Paviane "nachgezüchtet" worden, als der Zoo auch nur einigermaßen den Bedürfnissen der Tiere entsprechend unterzubringen in der Lage war –, diese Pläne aufgrund massiver öffentlicher Kritik aber nicht umgesetzt werden konnten, steht die angeblich "notwendige" Tötung der Tiere nun erneut im Raum.
Eine neue Studie, die wilde und in Zoos gehaltene Sumatra-Orang-Utans vergleicht, zeigt, dass das Leben im Zoo das Verhalten von Orang-Utans gegenüber ihrer Umwelt erheblich verändert. Die Forschenden haben bei 51 Orang-Utans im Alter von 0,5 bis 76 Jahren über 12.000 Fälle aktiver Manipulation und visueller Untersuchung von Objekten analysiert.
Der Züricher Zoo will einen alten Gorillamann einschläfern, da er gesundheitliche und soziale Probleme habe und sich ausreichend fortgepflanzt habe. Das Great Ape Project (GAP) kritisiert dieses Vorhaben.
Mitten in die besorgniserregenden Fälle wiederkehrender Maul- und Klauenseuche hinein, deretwegen mithin Zoo und Tierpark von Berlin prophylaktisch für Besucher:innen geschlossen wurden, kehrt auch die hochinfektiöse aviäre Influenza (Vogelgrippe H5N1) zurück: Man erinnere sich an die Fälle in den Zoos von Karlsruhe, Heidelberg und anderwärts von Anfang 2022, wo zahllose infizierte Vögel zu Tode kamen beziehungsweise getötet werden mussten.
Zoobetreiber weltweit versuchen regelmäßig, Jane Goodalls nicht grundsätzlich ablehnende Haltung Zoos gegenüber für sich zu vereinnahmen und als grundsätzliche Befürwortung der Gefangenhaltung von Schimpansen oder anderen Tieren in Zoos hinzustellen. Die weltbekannte Forscherin stellte das jüngst gegenüber dem Great Ape Project richtig.
Bundesweit sind Zoos und Tiergärten längst wieder geöffnet und die Besucher strömen wie in Vor-Corona-Zeiten. Weitgehend vergessen oder ignoriert wird dabei der Umstand, dass gerade Zoos mit ihren auf engstem Raume zusammengesperrten Wildtieren mögliche Brut- oder Übertragungsherde zoonotischer Erkrankungen sind.
Am 11. März 1874, vor genau 150 Jahren also, eröffnete der Hamburger Tierhändler Carl Hagenbeck (1844-1913) – in Konkurrenz zu einem schon Anfang der 1860er aus der Hamburger Bürgerschaft heraus begründeten "Zoologischen Garten" – einen privaten "Thierpark", in dem er die bis dahin sowohl in Hamburg als auch in den anderen Zoologischen Gärten (Berlin, Frankfurt am Main, Köln, Dresden, Karlsruhe, Hannover) übliche simple Zurschaustellung exotischer Wildtiere mit jeder Menge Zirkus- und Rummelplatzattraktionen verknüpfte.
Am 08. Februar 2024 verlautbarte der Tiergarten Nürnberg auf seiner Website, aus Gründen des "Populationsmanagements" einen Teil seiner Herde an Guinea-Pavianen sukzessive töten zu wollen. Die mit derzeit 45 vorgehaltenen Tieren viel zu beengten Unterbringungsverhältnisse – das Innengehege bietet allenfalls 25 Tieren Platz – erforderten aufgrund massiver Spannungen und Beißereien beziehungsweise Verletzungen innerhalb der Herde deren deutliche Reduktion.
Ein Zoobesuch ist schon lange kein unbeschwertes Freizeitvergnügen mehr, seit Jahren gibt es eine lauter werdende Kritik an den Haltungsbedingungen von Wildtieren in den Tierparks. Colin Goldner hat sich als Leiter des Great Ape Project in Deutschland vor allem mit der Situation von Menschenaffen beschäftigt. Nun hat er ein "Schwarzbuch Zoo" vorgelegt, das beispielhaft die Zustände in 50 Zoos im deutschsprachigen Raum kritisiert. Der hpd sprach mit dem Autor über seine Beobachtungen.
In der Silvesternacht 2019/20 kam es zu einer Brandkatastrophe im Krefelder Zoo, bei der mehr als fünfzig im sogenannten "Tropenhaus" eingesperrte Tiere, darunter acht Menschenaffen, auf grauenhafte Weise zu Tode kamen: sie verbrannten bei lebendigem Leibe. Es war die schlimmste Katastrophe in einem deutschen Zoo seit dem Zweiten Weltkrieg.
52 Prozent der Deutschen lehnen die Haltung von Schimpansen, Gorillas und Orang-Utans in Zoos ab, nur 28 Prozent stimmen dafür. Besonders groß ist die Ablehnung in der jüngeren Generation: Berücksichtigt man nur diejenigen, die eine klare Haltung zum Thema haben, sprechen sich über 75 Prozent der 18- bis 34-Jährigen gegen die Affenhaltung in Zoos aus. Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die das Marktforschungsinstitut YouGov im Auftrag des Great Ape Project (GAP) durchführte.
Im Rahmen des Ende November 2021 vorgestellten Koalitionsvertrages der sogenannten "Ampel-Parteien" war unter der wenige Zeilen umfassenden Rubrik "Tierschutz" die Rede davon, man werde in der kommenden Legislaturperiode die "Bildungsarbeit Zoologischer Gärten unterstützen". Die sonstigen Aspekte, mit denen Zoos ihre Existenz rechtfertigen – eigenem Selbstverständnis zufolge trügen sie Entscheidendes zu Artenschutz und Forschung bei und böten überdies einen unverzichtbaren Erholungs- und Freizeitraum für gestresste Großstädter – wurden nicht erwähnt.
Im sogenannten "Tropenhaus" des Kölner Zoos brach am Dienstagabend nach Dienstschluss ein Feuer aus, bei dem nach ersten Angaben des Zoos "einige Vögel" zu Tode kamen. Zur Brandursache wurde zunächst nichts mitgeteilt.