Ex-Muslime verurteilen Mordaufrufe

KÖLN. (hpd) Die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime Mina Ahadi hat die Mordaufrufe gegen den schwedischen Zeichner

Lars Vilks und den deutschen Schriftsteller Günter Wallraff aufs Schärfste verurteilt. Die ZdE-Vorsitzende erklärte heute in Köln, dass man sich von den militanten Verfechtern des Islam nicht einschüchtern lassen dürfe. „Statt ängstlich den Kopf einzuziehen, sollten wir gerade jetzt in die Offensive gehen und die berechtigte Kritik an Islam und Islamismus deutlicher als je zuvor formulieren!", sagte Ahadi.

 

Die ZdE-Vorsitzende berichtete, dass sie Lars Vilks erst vor wenigen Tagen im Rahmen einer gemeinsamen Pressekonferenz in Stockholm getroffen und ihm die volle Solidarität der Ex-Muslime versichert habe. Der irakische Al-Qaida-Führer Abu Omar al-Baghadi hat ein hohes Kopfgeld für die Ermordung des Zeichners ausgesetzt, da dieser den Propheten Mohammed karikiert hatte. Dem ausführenden Auftragsmörder wurde dabei eine Belohnung von 100.000 Dollar versprochen. Wer Vilks „islamgerecht" wie ein Lamm schlachte, solle sogar 150.000 Dollar erhalten.

Günter Wallraff steht währenddessen unter Polizeischutz, weil seine Ankündigung, in einer Kölner Moschee aus Salman Rushdies „Satanischen Versen" lesen zu wollen, ebenfalls zu Morddrohungen geführt hat. Wallraff, der Rushdie nach der gegen ihn verhängten Fatwa eine zeitlang in seiner Kölner Wohnung versteckt hatte, wollte die Lesung als Test des „Integrationswillens" der Kölner Muslime verstanden wissen. Dass es mit diesem Integrationswillen offensichtlich noch hapert, zeigt nicht nur der im Internet veröffentlichte Mordaufruf gegen den Schriftsteller, sondern auch die Tatsache, dass die Türkisch-Islamische Union Ditib nach anfänglichen Sympathiebekundungen nun Wallraffs Vorhaben mit der Begründung abwiesen hat, eine solche Lesung würde die religiösen Gefühle der Muslime zu sehr verletzen.

Mina Ahadi zeigte sich von dem Rückzieher der Kölner Moscheebauer keineswegs überrascht: „Ich habe damit gerechnet! Zwar bemüht sich Ditib sehr darum, nach Außen modern zu erscheinen, doch wer den Koran, die Überlieferungen und die Scharia kennt, der weiß, dass die Modernisierung des Islam eine äußerst schwierige, wenn nicht gar unlösbare Aufgabe ist!" In den heiligen Texten gebe es unzählige Anknüpfungspunkte für eine gewalttätige, repressive Auslegung des Islam. Deshalb seien die Radikal-Islamisten, die Vilks und Wallraff nun bedrohen, leider keine Fälscher, sondern vielmehr konsequente Anwender der orthodoxen muslimischen Lehre. Dass der Zusammenhang von Islam und Islamismus meist verdrängt werde, sei zwar verständlich, könne sich aber böse rächen, erklärte die Vorsitzende des Zentralrats der Ex-Muslime gegenüber hpd.