Evolution und Wissenschaft in Europa

DORTMUND. (hpd/enewe) Am 20. Februar 2009 findet zum ersten Mal eine große europaweite Tagung statt, die sich mit verschiedenen Aspekten von Hintergründen, Wissen und Einstellungen zur Evolution beschäftigt. Sie wird von der Fachgruppe Biologie und Biologiedidaktik der TU Dortmund organisiert und findet am Max Planck Institut für molekulare Physiologie in Dortmund statt.

 

Auf der Tagung „Einstellung und Wissen zu Evolution und Wissenschaft in Europa (EWEWE)" soll versucht werden, sich interdisziplinär dem Thema „Evolution" anzunähern. Wissenschaftler aus der Biologie, der Wissenschaftstheorie, der Politikwissenschaft, Kulturwissenschaft und der Sozialwissenschaft werden ihren fachlichen Blick einbringen. Darüber hinaus werden Forscher aus verschiedenen europäischen Ländern über die spezifischen Schwierigkeiten bezüglich der Akzeptanz der Evolutionstheorie berichten.

Erste Europaweite Tagung

Trotz ihrer enormen Bedeutung und ihrem hohen Erklärungspotential sind Evolution und Evolutionstheorie bis heute nur schlecht verstanden und werden von vielen Menschen abgelehnt. Damit ist die Evolutionstheorie, jenseits der überwältigenden Zahl an Belegen, die bis heute umstrittenste wissenschaftliche Theorie der Menschheitsgeschichte. Diese Kritik ist kein neues Phänomen des beginnenden 21. Jahrhunderts und auch nicht allein bei streng gläubigen Menschen zu verorten, sondern bereits seit Charles Darwin in allen gesellschaftlichen Schichten und Ländern anzutreffen.

Man kann aktuell davon ausgehen, dass in Deutschland etwa 20% der Bevölkerung die Tatsache der Evolution bestreiten. Der Kreationismus - die Auffassung, wonach der Schöpfungsmythos der jeweiligen heiligen Schrift die Entstehung des Lebens exakt erklärt und diese Schriften wortwörtlich zu verstehen sind - darf allerdings nicht nur aus naturwissenschaftlicher Sicht kritisiert werden. Aus diesem Grund werden auf der Tagung neben Naturwissenschaftlern auch Geistes- und Sozialwissenschaftler zu Wort kommen und ihre Sicht der Dinge darlegen.


Tagungsprogramm

Tagungsmoderation: Prof. Dr. Christoph Antweiler, Bonn

09:30 Uhr Begrüßung der Teilnehmer
durch Prof. Dr. Roger S. Goody Max-Planck-Institut, Dortmund
Rektorat der TU Dortmund
Bernhard Rapkay MdEP, Dortmund

09:45 Uhr: Eröffnung der Tagung
Einstellung und Wissen zu Evolution und Wissenschaft in Europa (Prof. Dr. Dittmar Graf, Dortmund)
Die Gefahren des Kreationismus in der Bildung aus der Sicht des Europarats (Anne Brasseur, Luxembourg)

10:30- 12:30 Uhr: Wissenschaftstheorie und Evolution in der Bildungsgesellschaft
Wie wissenschaftlich ist der Evolutionsgedanke? (Prof. Dr. Dr. Gerhard Vollmer, Braunschweig)
Evolutionstheorie versus Kreationismus - ein europäischer Überblick (Prof. Dr. Thomas Junker, Tübingen)
Wissenschafts- und Evolutionsfeindlichkeit als gesellschaftspolitische Herausforderung (Prof. Dr. Werner J. Patzelt, Dresden)
Zum Wissenschaftsverständnis der modernen Evolutionsbiologie (Prof. Dr. Ralf Sommer, Tübingen)

14:00 - 16:30 Uhr: Wissenschaft und Evolution im europäischen Kontext
Biology, health, and environmental education for better citizenship (Prof. Dr. Pierre Clement, Lyon)
Evolution in Österreich - eine Spurensuche in Schule und Medien (Prof. Dr. Günther Pass, Wien)
Evolution and Creationism in school science - a UK perspective (James D. Williams, Sussex)
Competence in didactics of evolutionary biology - Scandinavian experiences (Dr. Anita Wallin, Göteborg)
Einstellung und Wissen zur Evolutionstheorie in der Türkei und Deutschland (Prof. Dr. Haluk Soran, Ankara)

Tagungsort: Otto-Hahn-Straße 11 D-44227 Dortmund

Anmeldung / Teilnahmebetrag
Die Anmeldung zur Tagung ist erforderlich. Der Teilnahmebeitrag beträgt 20 Euro, ermäßigt 10 Euro.

Kontakt: Dr. Martina Firus, Email ,Tel.: 0231-755-7917, Sprechzeiten: freitags 10:00 - 13:00 Uhr

Elektronische Anmeldung zur Tagung über die Internetseite der Fachgruppe