Jubiläum

40 Jahre Terre des Femmes

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Terre des Femmes-MitarbeiterInnen und PolitikerInnen am 22. November 2018 beim Pressefoto nach einem Flashmob vor dem Brandenburger Tor zum Thema "#esistnichtallesrosarot".
Aktion zu #esistnichtallesrosarot

Die Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes feiert heute ihr 40-jähriges Bestehen. Anlässlich dessen wird es eine Online-Veranstaltung auf YouTube geben. In den vergangenen vier Jahrzehnten ist viel erreicht worden, was nun in einem Buch zusammengetragen wurde. Der hpd veröffentlicht hier das Editorial, verfasst von Bundesgeschäftsführerin Christa Stolle.

Der gesellschaftlich-moralische Leitfaden der letzten Jahrhunderte wurde begonnen bei Aristoteles über Descartes von Männern geschrieben. Eine lange, tief verankerte Geschichte der Ungerechtigkeit, die nun Stück für Stück aufgebrochen wird.

Entstehung eines Plakates (1999)
Entstehung eines Plakates, 1999
(Foto: © Terre des Femmes)

Seit nun 40 Jahren beschäftigt sich Terre des Femmes mit genau dieser, für viele unterschwellig wirkenden Ungerechtigkeit, deren Symptome sich je nach Gesellschaft und Region von Gehaltsverhältnis bis hin zu Versklavung, Verstümmelung und Mord auswirken.

Die letzten Jahrzehnte haben uns jedoch vieles gelehrt, und der Mensch ist dabei, von einem gefühlt langen Schlaf ein wenig aufgeklärter aufzuwachen. Dazu bedarf es jedoch nicht nur ein wenig Motivation, sondern tiefgründiger Auseinandersetzung mit dem Thema bis hin zum wiederholten, lauten Weckruf.

Und genau diesen Weckruf wollen wir von Terre des Femmes immer wieder aufs Neue in die Welt hinausschreien. Bereits 1993 haben wir mit dem Gesetz zur Bekämpfung sexueller Gewalt an Minderjährigen im Ausland einen Meilenstein gesetzt, und seither mit viel Aufwand große Veränderungen ins Rollen gebracht. In den Jahren und Jahrzehnten darauf folgten viele erfolgreiche Kampagnen in Zusammenarbeit mit anderen Frauenorganisationen, die aktiv zur Bekämpfung von Genitalverstümmelung in Afrika und in Europa beitrugen, sowie den sogenannten Zwangs- und Frühverheiratungen von Mädchen weltweit sehr erfolgreich den Kampf ansagten.

Christa Stolle
Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin von Terre des Femmes
(Foto: © Gesine Born)

Terre des Femmes hat international sowie auf kleinster lokaler Ebene gezeigt, dass Umdenken nicht nur möglich, sondern sogar natürlich sein kann, wenn man den richtigen Ton trifft. Dafür haben wir viel an Einfluss gewonnen, wurden mehrfach prämiert und sind nun ein respektierter und wegweisender Teil der internationalen Bewegung für Frauenrechte als Menschenrechte.

Die letzten 40 Jahre haben immer wieder gezeigt, dass geschlechtsunabhängige Empathie und Respekt eine tief verankerte Eigenschaft des Menschen sind, aber aufgrund unserer Tendenz in bequeme und ungerechte Gewohnheiten zurückzufallen immer wieder angefeuert werden müssen. Denn offener kann man nur werden, wenn man umdenkt. Und nach 40 Jahren Kampf für Verständnis, Freiheit und Gleichberechtigung betrachten wir nicht nur das, was wir bisher erreicht haben, sondern nutzen unsere Erfolge als Grundlage für noch mehr Freiheit, Gleichberechtigung und vor allem Menschlichkeit in den nächsten Jahrzehnten.

Terre des Femmes: Jubiläumsrückblick 1981-2021 – Unsere Geschichte, unsere Kampagnen, unsere Erfolge! 110 Seiten, Format A4, Hardcover, 25 Euro, ISBN: 978-3-936823-31-8

Der Livestream "40 Jahre Terre des Femmes – Für ein freies Leben ohne Gewalt" findet heute Abend um 19 Uhr bei YouTube statt.

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