Am morgigen Donnerstag ist die Kosmologin Dr. Jenny Wagner zu Gast im Kortizes-Format "Sternenklar". Live online spricht sie über die moderne Kosmologie, und thematisiert dabei fundamentale Erkenntnisgrenzen dieses spannenden Fachgebiets – für interessierte Nicht-Fachleute.
Wenn man sich basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen ein Bild der Welt, die wir bevölkern, machen möchte, wird man um die moderne Kosmologie nicht herumkommen: Als Teildisziplin der Astronomie beschreibt sie das Universum auf seinen größten Skalen und in seiner Entwicklung seit seiner Entstehung bis zum Menschen. Wer verstehen will, woher wir kommen, wo wir sind und wohin wir gehen, sollte sich bemühen, ein Grundverständnis von dieser Disziplin zu er-langen.
Doch kosmologische Erkenntnisse gelten dabei als notorisch unintuitiv: Die Rede ist von einem Milliarden Lichtjahre großen Kosmos, bevölkert von Billionen von Galaxien, von denen jede einzelne aus zahllosen Sternen mit eigenen Planeten besteht. Dieses Weltall soll sich dazu noch ausdehnen und entwickeln unter dem Einfluss der dem Alltagserleben völlig entzogenen Dunklen Materie und Dunklen Energie, die weitaus häufiger sein sollen, als die uns bekannte Materie. Das Universum wird oft als unendlich groß bezeichnet, und doch können auch die modernsten Teleskope nicht unendlich weit hinausschauen.
Um Licht ins Dunkle dieses expandieren Universums zu bringen, lädt das Nürnberger Kortizes-Institut morgen zum Onlinevortrag "Außer Rand und Band – Was sind die Grenzen des beobachtbaren Universums?" ein. In ihrem Vortrag beleuchtet Dr. Jenny Wagner auf allgemeinverständliche Weise die theoretischen Grundlagen der modernen Kosmologie und die Annahmen und Fallstricke kosmologischer Modelle. Sie spannt einen weiten Bogen von Einsteins berühmtem Artikel von 1917, in dem er erstmals die Allgemeine Relativitätstheorie auf das Weltall anwendete, zur aktuellen kosmologischen Forschung, die weit über Einsteins damalige Vorstellungen hinausreicht. Dabei stellt sich bereits jetzt die philosophische Frage nach den fundamentalen Erkenntnisgrenzen der modernen Kosmologie, die immer nur auf Daten über einen Teil des Universums zurückgreifen kann.
Dr. Jenny Wagner ist Astrophysikerin am Helsinki Institute of Physics der Universität Helsinki. Sie hat einen interdisziplinären Hintergrund mit Erfahrungen am europäischen Teilchenforschungsinstitut CERN und einer Dissertation in den Lebenswissenschaften. Seit 2014 erforscht sie als Kosmologin die Weiten des Universums, unter anderem durch die Entwicklung neuer Verfahren zur Analyse starker Gravitationslinsen. Als begabte Wissenschaftskommunikatorin ist sie Mitglied im Projektteam des erfolgreichen Formates "Urknall, Weltall und das Leben" und erreicht mit ihren Videos dort regelmäßig zehntausende Zuschauer.
Wer teilnehmen möchte, kann sich morgen (Donnerstag, 15.8.2024) ab 20:15 Uhr unter diesem Zugangslink kostenlos zuschalten, Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.
Der Vortrag findet im Rahmen des "Sternenklar"-Formats des Nürnberger Instituts für populärwissenschaftlichen Diskurs Kortizes statt. Sternenklar wird alle zwei Monate angeboten, Wissenschaftler und Philosophen sprechen darin zu weltbildrelevanten Themen aus Physik, Astronomie, Kosmologie und Philosophie. Organisiert und moderiert werden die Online-Vorträge und ihre anschließenden Diskussionen von dem Astronomie-Doktoranden Konstantin Haubner aus dem Kortizes-Team.