Nachdem der letzte Ausbruch von Ebola in der Demokratischen Republik Kongo noch nicht als überwunden gilt, trifft ein weiterer Ausbruch von Ebola das Land. Gefolgt von der Gefahr durch die Covid-19-Pandemie, eine Masernwelle und Gewalt im Osten des Landes.
Im Westen der Demokratischen Republik Kongo ist der elfte Ausbruch von Ebola, seit der Entdeckung des Virus im Jahre 1976, dokumentiert worden. Nachdem der letzte Ausbruch im Osten des Landes, der im August 2018 begann und trotz 300.000 verabreichter Impfungen und nur noch vereinzelt auftretender neuer Fälle, noch nicht als ausgestanden gilt, gibt es bereits mindestens sechs Infizierte und vier Tote in der nordwestlich gelegenen Gemeinde Wangata. Durch die Erfahrung mit Ebola sieht sich Gesundheitsminister Eteni Longondo in der Lage, rasch zu handeln. Medizin und Impfungen sollen den Betroffenen helfen und einen Riegel immunisierter Personen um die Infizierten legen, so dass die Krankheit sich nicht weiter ausbreiten kann.
Erschwert wird die Arbeit an der Eindämmung jedoch durch einen Mangel an flächendeckender Elektrizität, die benötigt wird, um den Impfstoff auf minus 80 Grad zu kühlen, den Wunsch vieler Menschen, von ihrer Apotheke oder ihrem Heiler statt fremden Ärzt*innen betreut zu werden und Missverständnisse in Bezug auf die Krankheit.
Ebenfalls trägt die aktuelle Covid-19-Pandemie zur Hemmung bei. Bereits über 4.000 Menschen sind in der Republik offiziell mit Covid-19 infiziert worden. 85 Menschen starben daran. Um eine Ansteckung mit dem aktuell grassierenden Coronavirus zu verhindern, meiden Menschen Gesundheitseinrichtungen. Da auch einige Impf-Kampagnen aktuell aus Angst, Covid-19 zu verbreiten, ausgesetzt sind, drohen Krankheiten mit voller Wucht zurückzukehren, an deren Ausrottung die Menschen seit Jahrzehnten arbeiten. Einige davon sind Polio, Gelbfieber, Diphtherie, Keuchhusten und die Masernerkrankung. Durch ausbleibende Impfungen konnten sich die Masern ausbreiten und zu einem massiven Ausbruch, ebenfalls im Osten des Landes, werden.
Die Gewalt bewaffneter Milizen im Osten der Demokratischen Republik Kongo trägt ebenfalls zur Ausbreitung von Ebola, Covid-19, Masern und anderen Krankheiten bei. Durch die tödlichen Angriffe, die zu Beginn des Monats erst 16 Menschen, unter ihnen fünf Kinder, das Leben kosteten, können Gesundheitsprogramme nicht durchgeführt werden und Menschen fliehen aus ihrer Heimat in andere Teile des Landes. Nach Angaben der Ärzte ohne Grenzen sind 200.000 Menschen auf der Flucht.
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Kommentare
Antimodes am Permanenter Link
Die genannten Krankheiten zeigen die Probleme nur unzureichend und sind auch ein Zeichen einer eurozentrischen Problemwahrnehmung. Diese Krankheiten sind UNS wichtig.
Das hat schon den Kampf gegen Ebola gefährdet weil die lokalen Gruppen nicht verstehen warum jetzt Geld dafür fließt obwohl die meisten Menschen an Malaria sterben.